Pilzinfektionen befallen in der Regel nur Haut und Schleimhäute (lokale Mykosen). Selten greifen sie bei geschwächter Immunabwehr auch Organe an (systemische Mykosen).

A. Mittel zur Behandlung von Pilzinfektionen

Die häufigsten Erreger von Mykosen sind Dermatophyten, die Haut, Haare und Nägel befallen. Candida albicans sind sporenbildende hefeartige Pilze, die normalerweise auf der Hautoberfläche vorkommen. Eine Infektion der Schleimhäute, seltener der Haut oder der inneren Organe, tritt bei Schwächung der körpereigenen Abwehr auf (z.B. durch Antibiotika-induzierte Schädigung der Darmflora, Behandlung mit Immunsuppressiva).

Imidazolderivate blockieren die Synthese von Ergosterol, dem Hauptbestandteil der Pilzzellmembranen, wodurch das Pilzwachstum gehemmt (fungiostatischer Effekt) oder die Pilze abgetötet werden (fungizider Effekt). Diese Präparate haben ein sehr breites Wirkungsspektrum gegen Pilze. Die meisten Imidazolderivate werden kaum resorbiert und werden daher lokal angewendet (Clotrimazol, Econazol, Oxiconazol usw.).

Triazolderivate wie Fluconazol und Itraconazol können oral eingenommen werden. Fluconazol ist dank der Hydroxylgruppe gut wasserlöslich und kann injiziert werden. Beide Präparate werden langsam eliminiert (Halbwertszeit ca. 30 Stunden).

Allylamine wie Naftifin und Morpholine wie Amorolfin hemmen die Ergosterolsynthese an anderen Stellen. Beide sind topische Antimykotika.

Polyene-Antibiotika. Die Polyene-Antibiotika Amphotericin B und Nystatin sind bakteriellen Ursprungs. Sie lagern sich in die Pilzzellmembranen ein (vermutlich in der Nähe von Ergosterolmolekülen) und führen zum Porenbildung und Pilzabsterben. Amphotericin B ist gegen die meisten Erreger systemischer Mykosen wirksam. Polyene-Antibiotika werden injiziert, da sie schlecht resorbiert werden. Die Behandlung wird sehr schlecht vertragen (Schüttelfrost, Fieber, Funktionsstörungen des ZNS, Nierenfunktionsverschlechterung, Venenentzündungen an den Injektionsstellen). Amphotericin B wird auch auf Haut und Schleimhäute aufgetragen, um Candidosen zu behandeln. Bei Candida-Befall des Darms ist die orale Gabe angezeigt (schlechte Resorption). Nystatin wird ebenfalls bei Candidosen (Mund- und Darmschleimhaut) eingesetzt.

Flucytosin. Die Cytidindeaminase hefepilzartiger Pilze wandelt Flucytosin in 5-Fluoruracil um, das ein Antimetabolit im DNA- und RNA-Stoffwechsel ist (S. 308). Das Präparat hat eine fungizide Wirkung. Flucytosin wird nach oraler Einnahme rasch resorbiert und gut vertragen. Es wird oft mit Amphotericin B kombiniert, wobei dann die Amphotericin-B-Dosis reduziert wird.

Caspofungin – ein zyklisches Polypeptid; hemmt die Synthese der Pilzzellwand. Wird bei der Behandlung systemischer Mykosen eingesetzt, die durch Pilze der Gattung Aspergillus verursacht werden, wenn Amphotericin B oder Itraconazol unwirksam sind. Wird infusionsweise verabreicht und verursacht selten Nebenwirkungen.

Griseofulvin stammt aus Schimmelpilzen; ist wirksam gegen Dermatophyten: vermutlich blockiert es die Mitose. Griseofulvin muss systemisch verabreicht werden, obwohl es bei lokalen Mykosen angewendet wird. Es lagert sich im neu gebildeten Keratin ein, das dann den Pilzen als Nahrungsquelle nicht mehr dienen kann. Zur Vernichtung von Dermatophyten ist eine lange Behandlungsdauer erforderlich, bis der gesamte Keratingebalt der Haut, Haare oder Nägel erneuert ist. Griseofulvin verursacht verschiedene untypische Nebenwirkungen, so dass dieses Antimykotikum kaum empfohlen werden kann.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die häufigsten Erreger von Pilzinfektionen?

Die häufigsten Erreger von Mykosen sind Dermatophyten, die Haut, Haare und Nägel befallen, sowie Candida albicans, sporenbildende hefeartige Pilze, die normalerweise auf der Hautoberfläche vorkommen.

Wie unterscheiden sich lokale und systemische Mykosen?

Pilzinfektionen befallen in der Regel nur Haut und Schleimhäute (lokale Mykosen). Selten greifen sie bei geschwächter Immunabwehr auch Organe an (systemische Mykosen).

Wie wirken Imidazolderivate gegen Pilze?

Imidazolderivate blockieren die Synthese von Ergosterol, dem Hauptbestandteil der Pilzzellmembranen, wodurch das Pilzwachstum gehemmt (fungiostatischer Effekt) oder die Pilze abgetötet werden (fungizider Effekt).

Wie unterscheiden sich topische und systemische Antimykotika?

Die meisten Imidazolderivate werden kaum resorbiert und werden daher lokal angewendet, während Triazolderivate wie Fluconazol und Itraconazol oral eingenommen werden können.

Wie wirken Polyene-Antibiotika gegen Pilze?

Polyene-Antibiotika wie Amphotericin B und Nystatin lagern sich in die Pilzzellmembranen ein und führen zum Porenbildung und Pilzabsterben.

Wie wird Flucytosin gegen Pilze eingesetzt?

Die Cytidindeaminase hefepilzartiger Pilze wandelt Flucytosin in 5-Fluoruracil um, das ein Antimetabolit im DNA- und RNA-Stoffwechsel ist und eine fungizide Wirkung hat.

Wann kommt Caspofungin zum Einsatz?

Caspofungin, ein zyklisches Polypeptid, wird bei der Behandlung systemischer Mykosen eingesetzt, die durch Pilze der Gattung Aspergillus verursacht werden, wenn andere Antimykotika unwirksam sind.

Warum ist Griseofulvin problematisch?

Griseofulvin verursacht verschiedene untypische Nebenwirkungen, so dass dieses Antimykotikum kaum empfohlen werden kann.

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