Die Stickstoffbilanz ist das Verhältnis zwischen der Menge des mit der Nahrung aufgenommenen und der Menge des aus dem Körper ausgeschiedenen Stickstoffs. Da die Hauptquelle für Stickstoff im Körper Proteine sind, kann man anhand der Stickstoffbilanz auf das Verhältnis zwischen der aufgenommenen und der abgebauten Proteinmenge schließen. Somit lässt sich auch beurteilen, ob Muskelmasse zu- oder abnimmt.

Eine positive Stickstoffbilanz ist ein Synonym für Anabolismus, eine negative Stickstoffbilanz für Katabolismus.

Forschung

Die Bestimmung der Stickstoffbilanz ist eine Methode der Wahl, um den Proteinbedarf gesunder Erwachsener zu ermitteln, wenn keine anderen geeigneten Alternativen und zuverlässigen biologischen Marker des Proteinstatus zur Verfügung stehen.

Eine Metaanalyse von Rand und Kollegen umfasste Studien zur Stickstoffbilanz, die im Bericht der FAO/WHO/UNU von 1985 sowie im MEDLINE-Katalog erwähnt wurden. Die Autoren fanden keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf geografische Herkunft, Alter, sozialen Status, Geschlecht oder die Quelle des konsumierten Proteins (mit Ausnahme der Tatsache, dass der Gesamtproteinbedarf bei Frauen etwas niedriger ist).

Eine weitere kleine Studie zeigte, dass sich die Stickstoffbilanz durch eine hochproteinreiche Ernährung (Proteinanteil 22-24 %) bei Erwachsenen und jungen Teilnehmern gleichermaßen erhöhte.

Aus diesen Studien wurde ein durchschnittlicher täglicher Stickstoffbedarf von 105 mg/kg Körpergewicht ermittelt, was etwa 0,66 g/kg hochwertigem Protein entspricht, unabhängig von Geschlecht und Alter.

Die Analyse der Stickstoffbilanz als Methode zur Bestimmung des angemessenen Proteinverbrauchs weist jedoch auch Nachteile auf:

  • Sie ermöglicht nur eine indirekte Bewertung des Proteinstoffwechsels, ohne die zugrunde liegenden metabolischen Wege zu erfassen.
  • Bei Änderungen der Energiebilanz im Laufe der Untersuchung können die Ergebnisse verfälscht werden.
  • Bei einer eiweißarmen Ernährung kann der Körper Proteine „sparen“, was zu einer Unterschätzung des tatsächlichen Bedarfs führen kann.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden neue Methoden zur Bewertung des Proteinstoffwechsels, wie die Verfolgung stabiler Isotope, entwickelt. Diese mechanistischen Ansätze haben jedoch ebenfalls Einschränkungen, da bislang nur kurzfristige Studien durchgeführt wurden.

Zusammenfassend ist weitere hochwertige, langfristige Forschung erforderlich, um die Beziehung zwischen Proteinzufuhr und Gesundheitseffekten besser zu verstehen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Stickstoffbilanz?

Die Stickstoffbilanz ist das Verhältnis zwischen der Menge des mit der Nahrung aufgenommenen und der Menge des aus dem Körper ausgeschiedenen Stickstoffs. Sie gibt Aufschluss über das Gleichgewicht zwischen Proteinaufbau und -abbau.

Wann spricht man von einer positiven oder negativen Stickstoffbilanz?

Bei einer positiven Stickstoffbilanz überwiegt der Proteinaufbau, bei einer negativen Stickstoffbilanz der Proteinabbau.

Welche Faktoren beeinflussen die Stickstoffbilanz?

Die Stickstoffbilanz wird beeinflusst durch die Proteinzufuhr in der Ernährung, körperliche Aktivität, Krankheiten und andere Faktoren, die den Eiweißstoffwechsel beeinflussen.

Wie lässt sich die Stickstoffbilanz messen?

Die Stickstoffbilanz wird bestimmt, indem man die Menge des mit der Nahrung aufgenommenen Stickstoffs mit der Menge des über Urin und Fäzes ausgeschiedenen Stickstoffs vergleicht.

Wofür wird die Bestimmung der Stickstoffbilanz verwendet?

Die Messung der Stickstoffbilanz dient dazu, den individuellen Proteinbedarf zu ermitteln und die Wirkung von Ernährungsmaßnahmen auf den Proteinhaushalt zu beurteilen.

Welche Vor- und Nachteile hat die Stickstoffbilanzmessung?

Vorteile sind die relativ einfache Durchführbarkeit und die Möglichkeit, Rückschlüsse auf den Proteinmetabolismus zu ziehen. Nachteile sind die indirekte Messung und mögliche Verfälschungen durch Veränderungen der Energiebilanz.

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