Indirekt wirkende Antikoagulanzien wie Phenprocoumon (Marcumar), Acenocoumarol (Sintrom) und Phenindion sind keine direkten Antikoagulanzien, sondern greifen über die Leber in die Gerinnung ein. Sie hemmen die Biosynthese der Gerinnungsfaktoren Prothrombin, Prokonvertin, antihämophiler Faktor IX (Christmas-Faktor) und Faktor X (Stuart-Prower-Faktor), indem sie als Antagonisten des Vitamin K wirken. Im Gegensatz zu direkt wirkenden Antikoagulanzien entfalten sie ihre Wirkung erst im Körper langsam.

Cumarin wurde 1922-1924 entdeckt, als ein Rückgang der Blutgerinnung und Blutungen bei Rindern in Kanada und den USA auf eine Fütterung mit verdorbenem Klee zurückgeführt wurde. Aus dem verdorbenen Klee konnte später Dicumarol isoliert werden, das als Ausgangssubstanz für die Synthese weiterer Cumarin-Derivate diente.

Die Pharmakokinetik der Cumarinderivate und Indandionderivate ist ähnlich. Sie werden im Verdauungstrakt resorbiert, verteilen sich im Blut und reichern sich vor allem in der Leber an, wo sie renal ausgeschieden werden. Indandionderivate können den Urin rötlich färben.

Der Antikoagulationseffekt von Phenprocoumon tritt nach 2-3 Stunden ein, erreicht sein Maximum nach 16-18 Stunden und hält etwa 48 Stunden an. Die maximale Wirkung von Acenocoumarol wird nach 36-48 Stunden erreicht und dauert 2-4 Tage an. Die Präparate kumulieren im Körper. Die Antikoagulation durch Phenindion setzt nach 8-10 Stunden ein und erreicht ihr Maximum nach 24-30 Stunden.

Pharmakodynamik

Als kompetitive Antagonisten des Vitamin K hemmen die indirekten Antikoagulanzien die Synthese der Gerinnungsfaktoren und verlangsamen so die Blutgerinnung. Außerdem steigern sie die Gefäßpermeabilität, senken den Bronchial- und Darmtonus, hemmen die Antigen-Antikörper-Reaktion und beeinflussen weitere Enzyme.

Indikationen

Indirekte Antikoagulanzien werden zur Prophylaxe und Behandlung von Thrombosen, Embolien, Thrombophlebitis, Arteriosklerose, Myokardinfarkt und postoperativ eingesetzt, um Thrombosen vorzubeugen. Aufgrund ihrer Kumulation muss die Therapie streng überwacht werden, um Blutungen zu vermeiden.

Kontraindikationen

Kontraindiziert sind Gerinnungsstörungen, erhöhte Gefäßpermeabilität, Endokarditis, Geschwüre des Magen-Darm-Trakts, Malignome, Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Schwangerschaft.

Häufig gestellte Fragen

Was sind indirekt wirkende Antikoagulanzien?

Indirekt wirkende Antikoagulanzien sind keine direkten Antgerinnungsmittel, sondern greifen über die Leber in die Blutgerinnung ein, indem sie die Synthese von Gerinnungsfaktoren hemmen.

Wie wirken indirekt wirkende Antikoagulanzien?

Indirekt wirkende Antikoagulanzien sind Antagonisten des Vitamin K und stören so die Biosynthese von wichtigen Gerinnungsfaktoren wie Prothrombin, Prokonvertin und Faktoren IX und X.

Welche Wirkstoffe gehören zu den indirekten Antikoagulanzien?

Zu den indirekten Antikoagulanzien zählen Wirkstoffe wie Phenprocoumon, Acenocoumarol und Phenindion.

Wie schnell entfalten indirekte Antikoagulanzien ihre Wirkung?

Im Gegensatz zu direkten Antikoagulanzien wirken indirekte Antikoagulanzien erst nach Stunden bis Tagen, da ihre Wirkung über die Hemmung der Gerinnungsfaktorensynthese in der Leber erfolgt.

Wofür werden indirekte Antikoagulanzien eingesetzt?

Indirekte Antikoagulanzien werden zur Prophylaxe und Behandlung von Thrombosen, Embolien, Arteriosklerose und postoperativ eingesetzt, um Thrombosen vorzubeugen.

Welche Nebenwirkungen können indirekte Antikoagulanzien haben?

Indirekte Antikoagulanzien können aufgrund ihrer Kumulation im Körper Blutungen begünstigen, sodass die Therapie streng überwacht werden muss.

Wann sind indirekte Antikoagulanzien kontraindiziert?

Kontraindiziert sind indirekte Antikoagulanzien bei Gerinnungsstörungen, erhöhter Gefäßpermeabilität, Geschwüren im Magen-Darm-Trakt, Malignomen sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen.

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