Der Artikel behandelt die physiologische und therapeutische Bedeutung der B-Vitamine und Vitamin C (Ascorbinsäure). Die B-Vitamine sind Verbindungen mit unterschiedlicher chemischer Struktur und biologischen Eigenschaften. Sie werden in einer Gruppe zusammengefasst, da sie früher aus den gleichen Quellen, hauptsächlich aus Leber- und Hefengewebe, gewonnen wurden. Zu dieser Gruppe gehören traditionell 11 Vitamine: Thiamin, Riboflavin, Nikotinsäure, Pyridoxin, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Cyanocobalamin, Cholin, Inositol und Paraaminobenzoesäure. Letztere wird in diesem Kapitel nicht behandelt, da sie für Säugetiere kein echtes Vitamin, sondern lediglich ein Wachstumsfaktor für bestimmte Bakterien ist, die daraus Folsäure bilden. Andererseits wird hier Carnitin diskutiert. Obwohl Carnitin normalerweise nicht zu den Vitaminen gezählt wird, ist es an der Biosynthese von Cholin beteiligt; außerdem wurden kürzlich die Folgen eines Carnitinmangels beschrieben. Folsäure und Cyanocobalamin spielen eine wichtige Rolle in der Blutbildung. Vitamin C kommt in hohen Konzentrationen in Zitrusfrüchten vor und wird somit aus anderen Quellen gewonnen als die B-Vitamine.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C (Ascorbinsäure) erfüllt im Körper viele wichtige Funktionen:

  • Es ist ein Antioxidans, d.h. es trägt zur Zerstörung reaktiver Sauerstoffformen bei, deren Überschuss die Zellen schädigen und den Alterungsprozess beschleunigen kann.
  • Es verhindert die Entwicklung von Arteriosklerose.
  • Es ist an der Synthese von Hormonen (Kortikosteroide) in den Nebennieren beteiligt, was für die Aufrechterhaltung des Blutdrucks, die Stressresistenz und die Leistungsfähigkeit wichtig ist.
  • Es gewährleistet die Synthese von Kollagen aus Prokollagen und erhält so den normalen Zustand des Bindegewebes im Körper.
  • Es fördert das Eindringen von Glucose in die Zellen und deren Speicherung in der Leber.
  • Es ist an der Synthese und dem Metabolismus der Schilddrüsenhormone beteiligt.
  • Es verbessert die Eisenresorption im Darm.
  • Es stärkt das Immunsystem und kann die Entwicklung von Erkältungskrankheiten in den Anfangsstadien stoppen.
  • Es neutralisiert Nitrosamine, die bei der Aufnahme von nitrat- und nitrithaltige Lebensmitteln (Wurst, Schinken) im Magen entstehen und Magenkrebs fördern können.
  • Es verbessert die Heilung von Gewebe, das durch Verletzungen oder Krankheiten geschädigt wurde.

Der Bedarf an Vitamin C erhöht sich bei Infektionskrankheiten, Entzündungen und Tumoren. Etwa 25 mg Vitamin C werden beim Rauchen einer Zigarette verloren. Zu beachten ist, dass der Körper das Vitamin nicht speichert, daher müssen regelmäßig vitaminreiche Lebensmittel aufgenommen werden.

Der Mangel an Vitamin C wird als Skorbut bezeichnet. Dabei kommt es zu einem drastischen Anstieg der Gefäßpermeabilität, was zu multiplen Blutungen führt. Es entwickeln sich Blutungen aus verschiedenen Organen (Nase, Gebärmutter, Lunge, Magen-Darm), Zahnfleischbluten und Zahnausfall. Der Anstieg der Gefäßpermeabilität entsteht durch eine Beeinträchtigung der Kollagensynthese – das Protein, das für den Aufbau des Bindegewebes und damit der Gefäße wichtig ist. Bei Vitamin-C-Mangel treten auch Allgemeinstörungen auf (Leistungsabfall, schnelle Ermüdung, Schwäche, Reizbarkeit), eine erhöhte Blutungsneigung des Zahnfleisches, eine Absenkung der Körpertemperatur und eine Eisenmangelanämie.

Die häufigste Ursache für Vitamin-C-Mangel ist eine falsche Ernährung. Bekannt ist, dass Gemüse und Obst die Hauptquellen für Vitamin C sind, wobei die Ascorbinsäure sehr labil ist und durch Hitzeeinwirkung stark an Menge verliert. Der Ausschluss von frischem Obst und Gemüse aus der Ernährung, ein starker Rückgang des Vitamingehalts in Früchten und Gemüse bei falscher und zu langer Lagerung sowie eine unvernünftige Zubereitung (zu langes Kochen, langes Aufbewahren von Gemüse in Wasser, Kochen in offenen Gefäßen, Nichteinhaltung der optimalen Garzeit für verschiedene Gemüsearten, Kochen in Gegenwart von Eisen- und Kupfersalzen, die die Oxidation der Ascorbinsäure beschleunigen usw.) sind die Hauptursachen für den weit verbreiteten Vitamin-C-Mangel in den Wintermonaten.

Zu den vitaminreichen Lebensmitteln gehören:

  • Frische Hagebutte
  • Paprika
  • Schwarze Johannisbeere
  • Sanddorn
  • Petersilie, Dill
  • Rosenkohl, Weißkohl, Blumenkohl
  • Kiwi
  • Orangen
  • Erdbeeren

Vitamin B1 (Thiamin)

Vitamin B1 (Thiamin) ist an vielen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt, insbesondere am Kohlenhydratstoffwechsel. Da Kohlenhydrate den Hauptanteil an der Energieversorgung des Menschen ausmachen, hat Vitamin B1 auch eine wichtige Bedeutung für die Energiebereitstellung. Vitamin B1 ist außerdem für die Biosynthese des wichtigsten lokalen Nervenleitsubstanz Acetylcholin erforderlich, ohne die eine normale nervliche Regelung der Peripherieorgane und -systeme nicht möglich ist.

Ein Vitamin-B1-Mangel führt im Körper zu Störungen des Kohlenhydratabbaus, zur Anreicherung unvollständig oxidierter Produkte im Blut und Harn, sowie zur Hemmung der Acetylcholinsynthese. Diese Störungen liegen einer Reihe pathologischer Symptome zugrunde:

  • Nervensystem: Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Gedächtnisschwäche, periphere Polyneuritiden (Nervenentzündungen), Paresen (Bewegungsstörungen), in schweren Fällen Lähmungen.
  • Herz-Kreislauf-System: Herzrasen, Herzschmerzen, Erweiterung der Herzkonturen, Abschwächung der Herztätigkeit, Atemnot, Ödeme.
  • Verdauungssystem: Deutlicher Appetitverlust und Tonusverlust des Darms, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit.

Die Ausprägung dieser Symptome hängt vom Ausmaß des Vitamin-B1

Häufig gestellte Fragen

Was sind wasserlösliche Vitamine?

Wasserlösliche Vitamine sind Vitamine, die sich leicht in Wasser auflösen können. Dazu gehören die Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12) sowie Vitamin C.

Welche Funktionen haben diese Vitamine im Körper?

Die wasserlöslichen Vitamine übernehmen vielfältige Aufgaben im Stoffwechsel, wie die Energiebereitstellung, die Regulation des Nervensystems, die Blutbildung und den Schutz vor oxidativen Schäden.

Wo kommen die wasserlöslichen Vitamine vor?

Die Hauptquellen für wasserlösliche Vitamine sind Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte und tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte.

Was passiert bei einem Mangel an wasserlöslichen Vitaminen?

Ein Mangel an diesen Vitaminen kann zu Mangelerscheinungen wie Erschöpfung, Nervosität, Konzentrationsschwäche, Blutarmut oder erhöhter Infektanfälligkeit führen.

Wie kann man einen Mangel an wasserlöslichen Vitaminen vorbeugen?

Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sowie regelmäßige Nahrungsergänzung können einem Mangel vorbeugen.

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