Bei der durch amyotrophe Lateralsklerose bedingten Spastizität ist der GABA-Rezeptor-Agonist Baclofen am effektivsten. Man beginnt mit einer Tagesdosis von 5-10 mg und kann diese bei Bedarf bis auf 200 mg steigern, muss aber bei Auftreten von Muskelschwäche die Dosis wieder senken. Baclofen kann nicht nur oral, sondern auch intrathecal über einen implantierten Dosierpumpenkatheter verabreicht werden. Diese Methode minimiert zwar die Nebenwirkungen, insbesondere die Sedierung, ist aber aufgrund der möglichen Beeinträchtigung des Zentralnervensystems nur für erfahrene Ärzte geeignet.

Der zentrale Alpha-2-Agonist Tizanidin vermindert ebenfalls die Spastizität der Muskulatur, vermutlich durch präsynaptische Hemmung der Motoneurone. Tizanidin wird häufig zur Behandlung der Spastizität bei Multipler Sklerose und Schlaganfall eingesetzt, kann aber auch bei amyotropher Lateralsklerose wirksam sein. Man beginnt mit einer Dosis von 2-4 mg abends und steigert dann vorsichtig, wobei Müdigkeit, Schwäche und Schwindel die Dosissteigerung begrenzen können.

Auch Benzodiazepine wie Clonazepam sind wirksam, können aber die Atmung in fortgeschrittenen Stadien der amyotrophen Lateralsklerose beeinträchtigen. Darüber hinaus ist in den USA Dantrolol zur Behandlung der Spastizität zugelassen. Im Gegensatz zu den anderen genannten Präparaten wirkt Dantrolol direkt auf die Skelettmuskulatur, indem es die Calciumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum verhindert. Dantrolol findet bei der amyotrophen Lateralsklerose jedoch keine Anwendung, da es die Muskelschwäche verstärken kann, bei Schlaganfall und Rückenmarksverletzungen aber durchaus wirksam ist. Dantrolol kann hepatotoxisch sein, daher müssen Leberfunktionsparameter engmaschig überwacht werden.

Weiterführende Literatur

  • Erkrankungen des Zentralnervensystems
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems
  • Behandlung des Morbus Parkinson
  • Behandlung der Alzheimer-Krankheit
  • Huntington-Krankheit

Häufig gestellte Fragen

Was ist Spastizität?

Spastizität ist ein erhöhter Muskeltonus, der durch eine Schädigung der Pyramidenbahn verursacht wird. Sie äußert sich in einer erhöhten Reflexerregbarkeit und Steifheit der Muskeln.

Wie wird Spastizität bei amyotropher Lateralsklerose behandelt?

Bei der durch amyotrophe Lateralsklerose bedingten Spastizität sind Arzneimittel wie Baclofen, Tizanidin und Benzodiazepine besonders wirksam. Sie können die Symptome lindern, ohne die Grunderkrankung zu beeinflussen.

Was ist Baclofen und wie wird es eingesetzt?

Baclofen ist ein GABA-Rezeptor-Agonist, der die Spastizität effektiv reduziert. Man beginnt mit einer Dosis von 5-10 mg pro Tag und kann bei Bedarf bis zu 200 mg steigern, muss aber Muskelschwäche als Nebenwirkung beachten.

Wie wird Tizanidin bei amyotropher Lateralsklerose eingesetzt?

Tizanidin ist ein zentral wirksamer Alpha-2-Agonist, der ebenfalls die Spastizität lindert. Man beginnt mit 2-4 mg abends und steigert vorsichtig, da Müdigkeit, Schwäche und Schwindel die Dosis begrenzen können.

Welche anderen Medikamente können bei Spastizität eingesetzt werden?

Neben Baclofen und Tizanidin kommen auch Benzodiazepine wie Clonazepam zum Einsatz. Dantrolol, das direkt an der Skelettmuskulatur wirkt, findet bei amyotropher Lateralsklerose aufgrund der Gefahr der Muskelschwäche keine Anwendung.

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