Sportler klagen oft über Schmerzen an der Vorderseite des Kniegelenks – das sogenannte patello-femorale Schmerzsyndrom. Die Ursachen für die Schmerzen können vielfältig sein: eine Fehlanpassung der Kniescheibe, ein erhöhter Quadrizepswinkel, eine übermäßige Pronation des Fußes oder eine Schwäche des medialen Vastus. Daher ist für eine genaue Diagnose die Beratung durch einen erfahrenen Arzt erforderlich.
Der Quadrizepswinkel (Q-Winkel) ist der Winkel zwischen dem Bauch des Oberschenkelvierkopfmuskels und seiner Sehne, die über die Kniescheibe zur Schienbeintuberkel verläuft. Er bestimmt die Abweichung der Kniescheibe von der vertikalen Linie bei Kontraktion des Oberschenkelvierkopfmuskels. Dieser Winkel wird bei gestrecktem Kniegelenk gemessen und entsteht aus dem Schnittpunkt zweier Strecken: von der vorderen oberen Darmbeinkamm zur Mitte der Kniescheibe und von der Mitte der Kniescheibe zur Schienbeintuberkel.
Stabilisierung des Kniegelenks bei patello-femoralem Schmerzsyndrom
Die Aufgabe der Stabilisierung des Kniegelenks bei patello-femoralem Schmerzsyndrom besteht darin, die normale Position der Kniescheibe wiederherzustellen und in einigen Fällen ihre laterale Verschiebung zu verhindern. Die laterale Verschiebung der Kniescheibe kann durch eine Kompressionsmanschette mit lateralem Stabilisator verhindert werden (Abb. 3.12), während zur Wiederherstellung der normalen Kniescheibenposition die McConnell-Bandage (Abb. 3.13) dient, die einen besonders festen, unelastischen Pflaster erfordert. Bei Anlegen der McConnell-Bandage ist es wichtig, zunächst die Position der Kniescheibe zu beurteilen und dann vom Sportler zu erfahren, ob sie die Schmerzen bei körperlicher Belastung verringert. Die McConnell-Bandage ist nur ein Teil des Behandlungs- und Rehabilitationsprogramms beim patello-femoralen Schmerzsyndrom.
Übungen bei patello-femoralem Schmerzsyndrom
Die zuvor beschriebenen Dehnungs- und Kräftigungsübungen für den Oberschenkelvierkopfmuskel und die hintere Oberschenkelmuskulatur helfen auch beim patello-femoralen Schmerzsyndrom. Bei Kraftübungen sollte man jedoch beachten, dass die Überwindung des Widerstands während der gesamten Beinstreckung den Druck auf das patello-femorale Gelenk erhöht und die Schmerzen verstärken kann. Daher werden die beschriebenen Übungen so modifiziert, dass die Belastung nur in den letzten 30° der Streckung wirkt (oder ein anderer schmerzfreier Bewegungsumfang gefunden). Zur Kräftigung des Oberschenkelvierkopfmuskels können auch Beinhebungen aus Rückenlage (Abb. 3.14) durchgeführt werden – diese Übung ist weniger effektiv als Beinstreckungen gegen Widerstand, erhöht aber den Druck auf das patello-femorale Gelenk kaum. Wenn nötig, können zur gezielten Kräftigung des medialen Vastus auch Elektrotherapie oder Biofeedback-Methoden eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was sind patello-femorale Schmerzen?
Patello-femorale Schmerzen sind Schmerzen im vorderen Bereich des Kniegelenks, die oft bei Sportlern auftreten.
Was sind mögliche Ursachen für patello-femorale Schmerzen?
Mögliche Ursachen sind eine Fehlstellung oder Fehlanpassung der Kniescheibe, ein erhöhter Quadrizepswinkel, eine übermäßige Fußpronation oder eine Schwäche des medialen Vastus-Muskels.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Für eine genaue Diagnose ist eine Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt erforderlich.
Wie kann das Kniegelenk bei patello-femoralem Schmerzsyndrom stabilisiert werden?
Zur Stabilisierung des Kniegelenks können eine Kompressionsmanschette mit lateralem Stabilisator und die McConnell-Bandage eingesetzt werden, um die korrekte Position der Kniescheibe wiederherzustellen.
Welche Übungen sind bei patello-femoralem Schmerzsyndrom geeignet?
Dehnungs- und Kräftigungsübungen für den Oberschenkelvierkopfmuskel und die hintere Oberschenkelmuskulatur können hilfreich sein. Bei Kraftübungen sollte darauf geachtet werden, den Druck auf das patello-femorale Gelenk nicht zu erhöhen.