Definition und Klassifikation
Hypogonadismus ist ein klinisches Syndrom, das durch die Unfähigkeit, ein physiologisches Testosteronniveau aufrechtzuerhalten, gekennzeichnet ist. Dies ist mit einer Störung eines Glieds der hypothalamisch-hypophysär-gonadalen (HHG) Achse bei normaler Spermienanzahl verbunden.
Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem (testikulärer Insuffizienz) Hypogonadismus.
Primäre testikuläre Insuffizienz ist eine Erkrankung der Hoden, die sich durch niedrige Testosteronspiegel, Störungen der Spermatogenese und erhöhte Gonadotropinspiegel äußert.
Sekundärer testikulärer Hypogonadismus ist eine Störung auf zentraler Ebene im Hypothalamus und in der Hypophyse, die durch niedrige oder normale Gonadotropinspiegel und niedrige Testosteronwerte charakterisiert ist.
Diese Klassifikation ist für die Wahl der Behandlungsstrategie wichtig, da bei sekundärem Hypogonadismus im Gegensatz zum primären die Fertilität durch entsprechende hormonelle Stimulation wiederhergestellt werden kann. Bei Männern mit primärer testikulärer Insuffizienz ist eine Fortpflanzung meist nicht möglich. Bei weiterführender Untersuchung von Patienten mit sekundärem Hypogonadismus werden Hypophysentumoren oder systemische Erkrankungen festgestellt.
Klinisches Bild des Hypogonadismus
Die Diagnose eines Androgendefizits bei Männern ist mit Schwierigkeiten verbunden. Die klinischen Symptome sind unspezifisch und hängen vom Alter, Begleiterkrankungen, Schwere und Dauer der Störung, unterschiedlicher Empfindlichkeit gegenüber Androgenen und vorheriger Testosterontherapie ab.
Zu den Symptomen und Anzeichen eines Androgendefizits gehören:
- Unvollständige Geschlechtsentwicklung, Eunuchoidismus, Azoospermie
- Verminderte Libido und sexuelle Aktivität
- Verringerte spontane Erektionen
- Brustbeschwerden, Gynekomastie
- Verminderte Körperbehaarung (Achsel- und Schamhaar), verlangsamtes Haarwachstum, insbesondere im Gesicht
- Verkleinerung der Hoden (dieser Befund ist begrenzt und in der Regel nicht sehr ausgeprägt)
- Unfruchtbarkeit, fehlende oder geringe Spermienkonzentration im Ejakulat
- Verminderte Körpergröße, Knochenbrüche bei geringfügigen Verletzungen, geringe Knochenmineraldichte
- Verringerte Muskelmasse und -kraft
- Hitzewallungen, verstärkte Schweißneigung
Labordiagnostik
Die Bestimmung des Testosteronspiegels ist nur bei Patienten mit klinischen Anzeichen eines Androgendefizits erforderlich. Die wichtigsten Parameter für die Diagnose des Hypogonadismus sind das Gesamttestosteron und der berechnete freie Testosteron-Wert, der durch Berechnung aus dem Gesamttestosteron und dem sexualhormonbindenden Globulin (SHBG) ermittelt wird. Eine Bestimmung des Testosterons in der Zeit von 7 bis 11 Uhr morgens, wenn der Wert am höchsten ist, ist wichtig.
Als Schwellenwert für eine Testosteronersatztherapie gelten ein Gesamttestosteron unter 8 nmol/l und ein freies Testosteron unter 180 pmol/l. Bei Zwischenwerten und Symptomen eines Androgendefizits ist die Abklärung anderer Ursachen erforderlich.
Behandlung
Das Vorhandensein klinischer Symptome des Hypogonadismus und ein durch Laboruntersuchung bestätigter niedriger Testosteronspiegel sind Indikationen für eine Testosteronersatztherapie. Testosteronpräparate können sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Mitteln angewendet werden.
Die Testosterontherapie führt bei Männern mit Hypogonadismus zu einer Verbesserung von Libido und sexueller Aktivität, Zunahme der Körperbehaarung in androgen-abhängigen Zonen, Steigerung der Muskelmasse und -kraft sowie Abnahme des Fettgewebes und einer Zunahme der Knochenmineraldichte.
Anwendung
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Häufig gestellte Fragen
Was ist Hypogonadismus?
Hypogonadismus ist ein klinisches Syndrom, das durch die Unfähigkeit des Körpers, ein physiologisches Testosteronniveau aufrechtzuerhalten, gekennzeichnet ist. Dies hängt mit einer Störung eines Glieds der hypothalamisch-hypophysär-gonadalen (HHG) Achse zusammen.
Welche Arten von Hypogonadismus gibt es?
Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem (testikulärer Insuffizienz) Hypogonadismus. Primäre testikuläre Insuffizienz ist eine Erkrankung der Hoden, die sich durch niedrige Testosteronspiegel, Störungen der Spermatogenese und erhöhte Gonadotropinspiegel äußert. Sekundärer testikulärer Hypogonadismus ist eine Störung auf zentraler Ebene im Hypothalamus und in der Hypophyse, die durch niedrige oder normale Gonadotropinspiegel und niedrige Testosteronwerte charakterisiert ist.
Welche klinischen Symptome treten bei Hypogonadismus auf?
Zu den Symptomen und Anzeichen eines Androgendefizits gehören unvollständige Geschlechtsentwicklung, verminderte Libido, verringerte spontane Erektionen, Brustbeschwerden, Gynekomastie, verminderte Körperbehaarung, Verkleinerung der Hoden, Unfruchtbarkeit, verminderte Körpergröße, Knochenbrüche, verringerte Muskelmasse und -kraft sowie Hitzewallungen und verstärkte Schweißneigung.
Wie wird Hypogonadismus diagnostiziert?
Die Diagnose eines Androgendefizits basiert auf der Bestimmung des Gesamttestosterons und des berechneten freien Testosteron-Werts. Als Schwellenwert für eine Testosteronersatztherapie gelten ein Gesamttestosteron unter 8 nmol/l und ein freies Testosteron unter 180 pmol/l. Bei Zwischenwerten und Symptomen eines Androgendefizits ist die Abklärung anderer Ursachen erforderlich.
Wie wird Hypogonadismus behandelt?
Bei Vorhandensein klinischer Symptome des Hypogonadismus und bestätigtem niedrigen Testosteronspiegel ist eine Testosteronersatztherapie indiziert. Testosteronpräparate können sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Mitteln angewendet werden. Die Testosterontherapie führt zu Verbesserungen von Libido, Sexualität, Körperbehaarung, Muskelmasse und -kraft sowie Zunahme der Knochenmineraldichte.