Bei Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck (normal 15-20 mmHg) zu beobachten. Dieser hängt von der Produktion und dem Abfluss des Kammerwassers ab. Der häufigste Grund für die Entwicklung von Glaukom ist eine gestörte Drainage. Das Kammerwasser wird von den Epithelzellen des Ziliarkörpers gebildet und fließt nach dem Durchtritt durch das Trabekelwerk durch den Schlemm-Kanal ab (blaue Pfeile in Abb. A). Auf diesem Weg strömen 85-90% des Kammerwassers ab, nur ein kleiner Teil gelangt in die Skleralgefäße und das venöse Netz. Bei Offenwinkelglaukom ist der Abfluss des Kammerwassers im Schlemm-Kanal gestört, da der Abfluss durch das Trabekelwerk geschwächt ist. Bei Engwinkelglaukom, das sehr selten auftritt, liegt die Iris sehr nahe an der Vorderwand der Augenkammer und versperrt den Weg zum Schlemm-Kanal. Der Kammerwinkel ist in der roten Umrandung vergrößert dargestellt.
Lokale Behandlung des Glaukoms
Für die lokale Behandlung des Offenwinkelglaukoms werden folgende Mittel eingesetzt: Zur Verringerung der Kammerwasserproduktion β-Blocker (z.B. Timolol), Carboanhydrase-Hemmer (wie Dorzolamid, Brinzolamid) und α1-Agonisten (Clonidin, Brimonidin).
Zur Verbesserung des Abflusses durch das Trabekelwerk werden Cholinomimetika (z.B. Pilocarpin) verwendet, über den uveoskleralen Weg Prostaglandinderivate. Pilocarpin regt die M. ciliaris und den M. sphincter pupillae an. Die Kontraktion beider Muskeln weitet das Trabekelwerk und verbessert so den Abfluss.
Der uveosklerale Abfluss wird durch die Prostaglandinderivate Latanoprost und Bimatoprost verstärkt. Sowohl eine Monotherapie als auch eine Kombination mit anderen Präparaten ist möglich. Nebenwirkungen: dunkle Pigmentierung der Iris und der Wimpern.
Die Behandlung des Engwinkelglaukoms zielt auf eine Verringerung der Kammerwasserproduktion oder erfolgt operativ.
Die lokale Anwendung von Medikamenten in Form von Augentropfen ist mit pharmakokinetischen Problemen verbunden. Der Wirkstoff muss von der Augenoberfläche (Kornea, Bindehaut) in die Muskeln des Ziliarkörpers oder der Iris, das Epithel des Ziliarkörpers oder die Skleralgefäße gelangen (B). Die Wirkstoffkonzentration nimmt durch Verdünnung mit Tränenflüssigkeit ab, und der Wirkstoff fließt durch den Tränenwegapparat in den Nasenrachen ab, wo er erneut resorbiert werden kann. Beim Durchtritt durch die Bindehaut wird der Wirkstoff durch Blutgefäße abtransportiert. Die Konzentration des Wirkstoffs in der vorderen Augenkammer wird auch durch Verdünnung mit Kammerwasser und Abfluss durch den Schlemm-Kanal herabgesetzt. Um eine therapeutische Konzentration (10^-8 – 10^-6 M, je nach verwendetem Präparat) in den Zielorganen zu erreichen, muss die Konzentration in den Augentropfen etwa 10^-2 M betragen (in Abhängigkeit von der Molmasse des Wirkstoffs etwa 0,5 mg pro Tropfen). Die Wirkstoffmenge in einem Tropfen ist so groß, dass bei Daueranwendung systemische Reaktionen am Herz-Kreislauf- und Atemwegsystem auftreten können. Dies bedingt Kontraindikationen bei der Verordnung. β-Blocker-haltige Augentropfen sind bei schwerer Herzinsuffizienz, Bradykardie oder Bronchialobstruktion nicht indiziert.
Training und körperliche Aktivität bei Glaukom
Eine positive Wirkung auf den Glaukomprozess haben Spazierengehen, Joggen, leichte körperliche Übungen, Atemgymnastik und allgemeine Abhärtung des Körpers.
Bei Krafttraining im Fitnessstudio sollten Patienten mit Glaukom Übungen vermeiden, die einen Blutzufluss zum Kopf bewirken. Dies betrifft vor allem schwere Grundübungen:
- Kreuzheben
- Kniebeuge mit Langhantel
- Bankdrücken
- Übungen mit Kopf- und Oberkörperneigung sowie „Kopfunten“-Positionen bei Gymnastik oder Yoga
In der medizinischen Literatur wird erwähnt, dass bei Glaukom bestimmte Sportarten wie Gewichtheben kontraindiziert sind. Bodybuilding-Training ist zulässig, jedoch sollte man Ausdauertraining, Arbeit mit leichten Gewichten und viele Wiederholungen bevorzugen. Weitere Informationen finden Sie unter: Niedrigintensives Training.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Glaukom?
Glaukom ist eine Erkrankung, bei der der Augeninnendruck erhöht ist. Dies führt zu Schädigungen des Sehnervs und kann unbehandelt zur Erblindung führen.
Welche Formen von Glaukom gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von Glaukom:
– Offenwinkelglaukom: Hier ist der Abfluss des Kammerwassers durch das Trabekelwerk gestört.
– Engwinkelglaukom: Hierbei liegt die Iris sehr nah an der Vorderwand der Augenkammer und blockiert den Abfluss.
Wie wird Glaukom behandelt?
Zur Behandlung des Offenwinkelglaukoms werden Medikamente wie beta-Blocker, Carboanhydrase-Hemmer und alpha-1-Agonisten eingesetzt, um die Kammerwasserproduktion zu senken oder den Abfluss zu verbessern. Beim Engwinkelglaukom zielt die Behandlung auf eine Verringerung der Kammerwasserproduktion oder eine operative Therapie.
Welche Risikofaktoren gibt es für Glaukom?
Wichtige Risikofaktoren für ein Glaukom sind ein erhöhter Augeninnendruck, ein höheres Lebensalter, Diabetes und eine positive Familienanamnese.
Wie wirkt sich Sport auf Glaukom aus?
Regelmäßige moderate körperliche Aktivität wie Gehen, Joggen oder leichte Gymnastik können sich positiv auf den Glaukomprozess auswirken. Schwere Kraftübungen, die einen starken Blutandrang zum Kopf verursachen, sollten jedoch vermieden werden.