Massage ist eine Zusammenstellung von Techniken der reflexmechanischen Einwirkung auf den menschlichen Körper, die manuell oder mit speziellen Geräten durchgeführt werden. Der Organismus reagiert nicht gleichgültig auf diese Einwirkung, sondern zeigt verschiedene funktionelle Veränderungen.

Der menschliche Körper ist eines der vollkommensten und komplexesten Schöpfungen der Natur. Deshalb ist es wichtig, beim Erlernen von Massage und ihren grundlegenden Techniken zu verstehen, welchen Einfluss eine bestimmte Massagetechnik hat.

Physiologische Wirkung von Massage auf den Körper

Die bei der Massage verwendeten Techniken und ihre Kombinationen sind sehr vielfältig – von leichten bis zu relativ starken Wirkungen. Die Massagetechniken, die auf das Gewebe einwirken, erregen die Mechanorezeptoren, die dafür geschaffen sind, die Energie mechanischer Reize in die spezifische Aktivität des Nervensystems, in Signale umzuwandeln, die den Nervenzentren Informationen übermitteln.

Die Mechanorezeptoren sind im gesamten Körper verteilt: Es sind die durch Berührung, Druck, Erschütterung und Schläge erregbaren Rezeptoren der Haut, die Rezeptoren für das Muskel-Gelenk-Gefühl (Propriozeptoren) und die Rezeptoren der inneren Organe (Interozeptoren), sowie die durch Änderungen des Blutdrucks auf Organe und Gefäßwände erregbaren Barorezeptoren.

In Magen, Gallenblase und Harnblase, Perikard, Hirnhäuten gibt es neben Barorezeptoren auch Mechanorezeptoren, die durch Dehnung oder Entspannung der glatten Muskulatur und der Bänder dieser Organe erregt werden. Die Erregung der Mechanorezeptoren führt in der Regel zu einem reflektorischen Anstieg des Blutdrucks, der vor allem von der reflektorischen Verstärkung des vasokonstriktorischen Zentrums abhängt.

Die mechanische Energie der Massagetechniken wird also in die Energie nervöser Erregung umgewandelt, was das Anfangsglied in der Kette der neuro-reflexiven Reaktionen ist, die durch die Wirkung der Massage auf den Organismus ausgelöst werden. Die in den Rezeptoren entstehenden zentripetalen (afferenten) Impulse werden über die sensiblen Bahnen zum Zentralnervensystem (Rückenmark, Kleinhirn, funktionelle Strukturen des Hirnstamms) geleitet, erreichen die Großhirnrinde, wo sie in eine allgemeine komplexe Reaktion integriert werden und bestimmte funktionelle Veränderungen im Körper hervorrufen.

Die Mechanorezeptoren werden auch taktile Rezeptoren genannt. Die Haut stellt ein umfangreiches Rezeptorfeld dar, das den peripheren Teil des Hautsinnessystems bildet. Man unterscheidet vier Arten der Hautempfindlichkeit: thermische, Kälte-, Schmerz- und Tastsensibilität. Die Tastsensibilität steht im Zusammenhang mit dem Tastgefühl, dem Berührungs-, Druck- und Vibrationsgefühl.

Die Massagetechniken werden vom Organismus als Reize der Tastsensibilität wahrgenommen. Massage verursacht eine Verformung der Hautoberfläche und erregt die Mechanorezeptoren des Hautsinnesorgans. Die in ihnen entstehende Erregung wird über die zentripetalen Nerven weitergeleitet und ruft das Empfinden von Berührung, Druck oder Vibration hervor. Die Intensität der Tastempfindungen und ihre qualitativen Unterschiede werden durch die Stärke der Massageeinwirkung bedingt. Je stärker die Reizung (was von der Technik – Streichen, Kneten usw. – abhängt) und je größer die massierte Körperregion, desto größer ist das Rezeptorpotenzial und desto mehr Impulse gelangen in das Nervensystem.

Die verschiedenen Hautregionen besitzen eine unterschiedliche taktile Empfindlichkeit. Wenn man die geringste Druckempfindlichkeit der Haut entlang der Wirbelsäule als Einheit annimmt, dann entspricht die Druckempfindlichkeit an anderen Körperstellen: Bauch in Mittellinie – 1,06; Brust in Mittellinie – 1,39; Vorderseite des Oberarms – 3,01; Rückseite des Fußes – 3,38; Bereich des Handgelenks – 3,80; Stirn – 7,54.

Die Topographie der taktilen Hautempfindlichkeit muss bei der Gestaltung von Massage-Behandlungsmethoden sowie bei der Verwendung von wärmenden Salben berücksichtigt werden.

Alle Massagetechniken basieren auf dem reflexiven Faktor. Die Nervenzinne der Haut und der tiefen Gewebe, die die verschiedenen Massagetechniken als mechanischen Reiz wahrnehmen, leiten diese in Form von Nervenimpulsen an die zentralen Teile des Nervensystems weiter, wo als Antwort auf die Erregung der Nervenzellen efferente Impulse entstehen, die sich über die zentrifugalen Bahnen auf verschiedene Systeme, Organe und Gewebe des Körpers ausbreiten und ihre Tätigkeit anregen oder hemmen, je nach angewandter Technik oder Technikkombination. Die vielfältigen Reflexe, sowohl unwillkürliche als auch bedingte, die im Verlauf von Massageanwendungen entstehen, bewirken eine Änderung des funktionellen Zustands verschiedener Abschnitte des Zentralnervensystems.

Im Wirkungsmechanismus der Massage auf den Körper spielt auch der humorale Faktor (griechisch: humor – Flüssigkeit) eine Rolle. Indem sie die Wärmebildung in den Geweben hervorruft (Ergebnis der Umwandlung mechanischer Energie in Wärme), wirkt die Massage als thermischer Reiz und erregt das Wärmerezeptorsystem. Die entstandene Erregung wird an die in der Medulla oblongata gelegenen regulierenden vasomotorischen Zentren weitergeleitet und dann, indem sie auf die sympathischen vasokonstriktorischen und parasympathischen vasodilatatorischen Nerven umgeschaltet wird, eine reflektorische Änderung des Gefäßlumens bewirkt. Indem die Massage einen direkten, unmittelbaren mechanischen Einfluss auf die Gewebe ausübt, fördert sie die Bildung chemischer Abbauprodukte in der Haut. Zu solchen Substanzen gehört Histamin, das in einer Konzentration von 0,001 mg pro kg Körpergewicht eine Erweiterung der Kapillaren bewirkt, und Acetylcholin, das sich in den Endigungen der vasodilatativen Nerven bildet und eine Erweiterung der Arteriolen und einen Blutdruckabfall verursacht. Histamin, das als Gewebshormon gilt und in den Zellen in Form inaktiver Verbindungen mit Proteinen enthalten ist, wird durch die Massage infolge des Zerfalls von Zellen frei und geht in die aktive Form über.

Häufig gestellte Fragen

Wie wirkt sich Massage auf den Körper aus?

Massage übt einen reflexmechanischen Einfluss auf den Körper aus, indem sie Mechanorezeptoren in der Haut und den tiefen Geweben erregt. Dies führt zu Veränderungen in der Aktivität des Nervensystems und beeinflusst die Funktionen verschiedener Organe und Systeme.

Welche Arten von Rezeptoren werden durch Massage stimuliert?

Massage regt die Mechanorezeptoren der Haut, Muskeln, Gelenke und inneren Organe an, die auf mechanische Reize wie Berührung, Druck und Vibration reagieren. Dazu gehören auch Barorezeptoren, die auf Änderungen des Blutdrucks ansprechen.

Wie wird die Erregung der Rezeptoren in physiologische Reaktionen umgewandelt?

Die in den Rezeptoren entstehenden Nervenimpulse werden zum Zentralnervensystem geleitet, wo sie integriert und in efferente Impulse umgewandelt werden. Diese breiten sich dann über das Nervensystem auf Organe und Gewebe aus und beeinflussen deren Funktionen.

Welche Rolle spielt der humorale Faktor bei der Wirkung von Massage?

Durch die mechanische Einwirkung der Massage kommt es zur Wärmebildung in den Geweben. Dies regt das Wärmerezeptorsystem an und führt über Reflexbögen zu Veränderungen des Gefäßtonus. Außerdem werden chemische Stoffe wie Histamin und Acetylcholin freigesetzt, die ebenfalls gefäßaktiv sind.

Wie unterscheidet sich die Tastsensibilität verschiedener Hautregionen?

Die Druckempfindlichkeit der Haut variiert stark an unterschiedlichen Körperstellen. So ist sie beispielsweise an der Stirn deutlich höher als entlang der Wirbelsäule. Diese Topographie der Tastsensibilität muss bei der Anwendung von Massage berücksichtigt werden.

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