Parameter, die bei der Auswahl der Dosierung von Arzneimitteln verwendet werden:
Pharmakokinetische und pharmakodynamische Parameter:
- Maximale (Spitzen-) Plasmakonzentrationen (Cmax)
- Zeit bis zum Erreichen von Cmax (Tmax)
- Beobachtungsdauer der Arzneimittelkonzentrationen im Blut
- Dauer der pharmakologischen Wirkung(en)
- Halbwertszeit des Arzneimittels (T1/2)
- Bioverfügbarkeit (F)
- Akkumulation
- Induktion von Enzymen
- Verteilungseigenschaften
- Plasmaproteinbindung
- Metabolismus (Biotransformation)
- Elimination
- Synergismus
- Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
- Tachyphylaxie
- Toleranz
Patientenbezogene Dosierungsparameter:
- Alter
- Geschlecht
- Körpergewicht
- Ethnizität
- Wohnort
- Schwere der Erkrankung
- Begleiterkrankungen
- Begleitmedikation
- Weitere Einschlusskriterien (z.B. Raucher, Nichtraucher etc.)
Die Bioverfügbarkeit eines oral verabreichten Arzneimittels ist das Ergebnis aller Prozesse nach Einnahme bis zum Eintritt in den systemischen Kreislauf. Der Begriff beschreibt die Menge und Geschwindigkeit, mit der der Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt.
Faktoren, die die orale Bioverfügbarkeit beeinflussen können:
- Physikalisch-chemische Eigenschaften des Arzneimittels
- Formulierungsfaktoren
- Mageninhalt
- Eigenschaften des Gastrointestinaltrakts
- Darmflora
- Hormonhaushalt
- Autonomes Nervensystem
- Stoffwechselstatus des Patienten
- Pathologische Zustände
- Erstpassage-Effekt in der Leber
- Gallefluss
Bei der Berechnung der Bioverfügbarkeit werden drei Hauptparameter berücksichtigt:
- Maximale Konzentration
- Zeit zum Erreichen der Maximalkonzentration
- Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
Für die Qualitätskontrolle generischer Präparate ist die Beurteilung der Bioäquivalenz wichtig, d.h. dass beide Präparate eine vergleichbare Bioverfügbarkeit und Absorptionsgeschwindigkeit aufweisen.
Gründe für die Messung von Arzneimittelkonzentrationen
- Bewertung von Bioverfügbarkeit und Pharmakokinetik unter verschiedenen Bedingungen
- Kontrolle der Therapietreue des Patienten
- Erfassung von Toleranzentwicklung
- Differenzierung zwischen unerwünschten Wirkungen durch Erkrankung oder Arzneimittel
- Entwicklung von Dosierungsschemata
- Kombination von Arzneimitteln
- Ausgangsdaten für Langzeittherapie
- Erfassung von Dosierfehlern
- Bewertung genetischer Einflüsse
- Ermittlung des therapeutischen Konzentrationsbereichs
- Andere Gründe
Die Vorhersage erwarteter Maximalkonzentrationen anhand geeigneter pharmakokinetischer Modelle ist sehr hilfreich, um eine sichere Dosierung zu wählen und toxische Konzentrationen zu vermeiden. Allerdings lassen sich nicht alle relevanten Faktoren in einem Modell berücksichtigen.
Die Zeit bis zum Erreichen von Gleichgewichtskonzentrationen (Css) hängt ausschließlich von der Halbwertszeit ab. 50% von Css werden nach einer Halbwertszeit erreicht, 90% nach 3,3 Halbwertszeiten. Bei langsamer Elimination kann eine Aufsättigungsdosis sinnvoll sein. Bei schneller Elimination ist eine retardierte Darreichungsform angebracht.
Die Beobachtungsdauer der Arzneimittelkonzentrationen sollte ausreichen, um Konzentrationen über der minimalen therapeutischen Konzentration zu erfassen und die Dosierfrequenz darauf abzustimmen.
Für manche Arzneimittel besteht keine direkte Korrelation zwischen Plasmakonzentration und Wirkung. Der Wirkeffekt kann länger andauern als der Nachweis im Plasma.
Die Halbwertszeit ist ein wichtiger Parameter für die Berechnung des Dosierungsschemas, um Steady-State-Konzentrationen aufrechtzuerhalten. Allerdings können auch der Halbwertszeit der Wirkung oder Sicherheitsaspekte die Dosierungsintervalle bestimmen.
Akkumulation kann bei Arzneimitteln mit langer Halbwertszeit auftreten. Besondere Vorsicht ist geboten, da die Elimination dann langsam erfolgt.
Bei wiederholter Gabe können Enzyminduktionen in der Leber auftreten, was den Abbau anderer Arzneimittel beschleunigt und die Dosis erhöht werden muss.
Die Aufnahme, Verteilung, Anreicherung und Elimination von Arzneimitteln in Geweben beeinflussen Selektivität und Dauer der Wirkung.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die wichtigsten Faktoren für die Auswahl der Arzneimitteldosierung?
Zu den wichtigsten Faktoren gehören pharmakokinetische und pharmakodynamische Parameter wie Spitzenkonzentrationen, Zeitpunkt des Erreichens der Maximalkonzentration, Dauer der Wirkung und Halbwertszeit sowie patientenbezogene Faktoren wie Alter, Gewicht, Erkrankungen und Begleitmedikation.
Wie wird die Bioverfügbarkeit eines oral verabreichten Arzneimittels definiert?
Die Bioverfügbarkeit beschreibt die Menge und Geschwindigkeit, mit der ein Wirkstoff nach oraler Gabe in den Blutkreislauf gelangt. Sie ist das Ergebnis aller Prozesse vom Verabreichungszeitpunkt bis zum Eintritt in den Körperkreislauf.
Welche Faktoren können die orale Bioverfügbarkeit beeinflussen?
Zu den Einflussfaktoren gehören physikalisch-chemische Eigenschaften des Arzneimittels, Formulierungsfaktoren, Mageninhalt, Eigenschaften des Gastrointestinaltrakts, Darmflora, Hormonhaushalt, Stoffwechselstatus und pathologische Zustände.
Welche Parameter werden für die Berechnung der Bioverfügbarkeit verwendet?
Für die Berechnung der Bioverfügbarkeit werden die maximale Konzentration, die Zeit bis zum Erreichen der Maximalkonzentration und die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve berücksichtigt.
Warum ist die Bioäquivalenz generischer Präparate wichtig?
Für die Qualitätskontrolle generischer Präparate ist die Beurteilung der Bioäquivalenz wichtig, da so sichergestellt wird, dass beide Präparate eine vergleichbare Bioverfügbarkeit und Absorptionsgeschwindigkeit aufweisen.
Wann ist die Messung von Arzneimittelkonzentrationen sinnvoll?
Gründe für die Messung von Arzneimittelkonzentrationen sind unter anderem die Bewertung von Bioverfügbarkeit und Pharmakokinetik, die Kontrolle der Therapietreue, die Erfassung von Toleranzentwicklung und die Entwicklung von Dosierungsschemata.
Wie hängt die Zeit bis zum Erreichen von Gleichgewichtskonzentrationen von der Halbwertszeit ab?
Die Zeit bis zum Erreichen von Gleichgewichtskonzentrationen (Css) hängt ausschließlich von der Halbwertszeit ab. 50% von Css werden nach einer Halbwertszeit erreicht, 90% nach 3,3 Halbwertszeiten.
Wie kann die Dosierung an die Halbwertszeit angepasst werden?
Bei langsamer Elimination kann eine Aufsättigungsdosis sinnvoll sein, um schnell Wirkstoffspiegel im therapeutischen Bereich zu erreichen. Bei schneller Elimination ist eine retardierte Darreichungsform angebracht.