Die Kenntnis der Anatomie der Halswirbelsäule ermöglicht es, die Ursachen für ihre hohe Verletzungsanfälligkeit zu verstehen. Die Beweglichkeit des Kopfes wird durch die Beweglichkeit der sieben Halswirbel erreicht, die sowohl Rotation als auch Neigung des Kopfes ermöglichen und dank der Verbindung untereinander sowie mit Bändern und Muskeln der Belastung in Längsrichtung widerstehen können.
Die Wirbelkörper bilden zusammen mit ihren Bögen einen schützenden Kanal für das Rückenmark. Ein Wirbelkörper ist über eine Bandscheibe mit dem nächsten verbunden. Zwischen den Uncovertebralbändern (Luschka-Gelenke) vorne und den Zwischenwirbel-Gelenken hinten befinden sich die Zwischenwirbellöcher, durch die die Spinalnerven austreten. Die Vorderfläche der Wirbelkörper und Bandscheiben ist über das vordere Längsband geschützt, ebenso verläuft das hintere Längsband an der Rückseite. Diese Bänder bilden zusammen mit den Wirbelkörpern die vordere Säule der Wirbelsäule, erhöhen die Stabilität bei Belastung in Längsrichtung, schützen das Rückenmark und die Spinalnerven und ermöglichen Rotations- und Neignungsbewegungen des Kopfes. Die hintere Säule besteht aus den Zwischenwirbel-Gelenken, Bögen sowie Quer- und Dornfortsätzen, sie ist stabil gegen Längsbelastung und bietet Ansatzpunkte für Muskeln, die Kopf und Nacken bewegen.
Etwa 50% der Beuge- und Streckbewegungen des Kopfes finden im Atlanto-Okzipital-Gelenk statt, die Rotation im Atlanto-Axial-(Dreh-)Gelenk. In jedem Bewegungssegment unterhalb des Axis ist gleichzeitig Rotation und Seitneigung möglich, da die Form der Uncovertebralbänder und Zwischenwirbel-Gelenke dies ermöglicht, was die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zusätzlich erhöht.
Aufgrund der Beweglichkeit der Halswirbel ist die Begrenzung passiver und aktiver Bewegungen von großer Bedeutung. Die Bewegungsgrenzen der Halswirbelsäule werden durch die Bänder, die die Wirbel verbinden, bestimmt. Zu den wichtigsten passiven Stabilisatoren (Bewegungsbegrenzern) zählen das vordere Längsband, die Bandscheiben, das hintere Längsband, die Ligamenta flava, die Gelenkskapseln und die Zwischen- und Überdornbänder. Diese Strukturen wirken wie ein Martingal an den Bewegungsendpunkten. Die Stabilisierung der Halswirbelsäule bei aktiven Bewegungen erfolgt durch Muskeln – den Musculus sternocleidomastoideus, den Musculus trapezius, die Zungenbeinheber sowie die tiefen Rückenmuskeln. Sie erfüllen ihre Schutzfunktion im Bereich der aktiven Bewegungen. Sowohl Bänder als auch Muskeln können bei starken Schlägen gegen Kopf oder Nacken leicht verletzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptbestandteile der Halswirbelsäule?
Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, die durch Bandscheiben miteinander verbunden sind. Jeder Wirbel hat Wirbelkörper, Bögen, Quer- und Dornfortsätze sowie Gelenke.
Welche Funktionen erfüllt die Halswirbelsäule?
Die Halswirbelsäule ermöglicht die Bewegung und Stabilisierung des Kopfes. Sie schützt das Rückenmark und die austretenden Spinalnerven.
Wie lassen sich Verletzungen der Halswirbelsäule einteilen?
Häufig sind leichte Verletzungen von Muskeln und Bändern durch Zerrungen oder Prellungen. Schwerere Verletzungen können Wirbelbrüche oder Bandschäden sein.
Welche Mechanismen führen zu Verletzungen der Halswirbelsäule?
Hauptursachen sind Zusammenstöße beim Kontaktsport, abrupte Abbremsvorgänge mit Schleudertrauma sowie Überlastungsschäden.
Wie wird die Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule reguliert?
Passive Bewegungsgrenzen setzen die Bänder, aktive Bewegungsgrenzen die Muskeln. Beide Strukturen können bei Verletzungen geschädigt werden.