In der modernen Gynäkologie wird die Ovarialinsuffizienz im Zusammenhang mit der hypergonadotropen, normogonadotropen und hypogonadotropen Regulierung des Reproduktionssystems betrachtet.
Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz
Unter hypergonadotroper Ovarialinsuffizienz versteht man einen quantitativen Follikelmangel bis hin zu deren vollständigem Fehlen, wodurch die zyklische Ovarialfunktion unmöglich wird. Der Follikelmangel kann angeboren sein, spezifische klinische Symptome treten jedoch erst in der Pubertät auf. Beispiele für natürliche hypergonadotrope Zustände sind die Postmenopause. Zu den klinischen Symptomen gehören häufig primäre Amenorrhoe und verzögerte Pubertätsentwicklung.
Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz
Die hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz ist eine Gruppe von Zuständen, die sich in Ätiologie und klinischen Merkmalen unterscheiden und durch eine gestörte Follikelreifung und verminderte Hormonproduktion in den Ovarien aufgrund unzureichender gonadotroper Stimulation gekennzeichnet sind. Die Schädigung des Reproduktionssystems kann auf Ebene des Hypothalamus, der Hypophyse oder übergeordneter ZNS-Strukturen erfolgen.
Diagnostische Prinzipien bei Sportlerinnen
Bei Sportlerinnen besteht eine besonders hohe Prävalenz der hypergonadotropen Ovarialinsuffizienz, weshalb vor Einführung der obligatorischen Geschlechtskontrolle (Karyotypisierung) bei Olympischen Spielen Athletinnen mit gemischter Gonadendysgenesie oder testikulärer Feminisierung häufig Meisterin wurden. Obwohl bei Sportlerinnen Hypogonadenismus dominiert, ist es sehr wichtig, auch eine hypergonadotrope primäre Ovarialinsuffizienz auszuschließen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Ovarialinsuffizienz?
Ovarialinsuffizienz bezeichnet einen Zustand, bei dem die Eierstöcke nicht in der Lage sind, ihre normale Funktion zu erfüllen, was zu Hormonmangel und Unfruchtbarkeit führen kann.
Welche Formen der Ovarialinsuffizienz gibt es?
Es gibt drei Hauptformen: hypergonadotrope, normogonadotrope und hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz, die sich in Ursachen und klinischen Merkmalen unterscheiden.
Was sind die Ursachen der hypergonadotropen Ovarialinsuffizienz?
Zu den Ursachen zählen anormale Chromosomensätze, monogene und polygene Erbdefekte, Infektionen, Toxine, Bestrahlung sowie Autoimmunerkrankungen.
Wie äußert sich die hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz klinisch?
Typische Symptome sind primäre Amenorrhö, verzögerte Pubertätsentwicklung, Östrogenmangel und erhöhte Gonadotropinspiegel.
Wie wird die hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz bei Sportlerinnen diagnostiziert?
Bei Sportlerinnen ist die hypergonadotrope Form besonders häufig. Neben Hormonanalysen sind bildgebende Verfahren, Karyotypisierung und Gonadenbiopsie wichtig.
Wie wird die hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz bei Sportlerinnen behandelt?
Behandlungsziele sind die Prävention von Malignomen, die Induktion der Pubertätsentwicklung und der Ausgleich des Östrogenmangels durch Hormonersatztherapie.