Carnitin ist eine organische Verbindung, die bei vielen physiologischen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle spielt. Ihre Anwendung in der Medizin ist vielfältig.

Geschichtlicher Hintergrund

Das Vorhandensein der stickstoffhaltigen Verbindung Carnitin in den Muskeln wurde 1905 entdeckt. In den späten 1950er Jahren erkannten Forscher dann die Beteiligung von Carnitin am Stoffwechsel langkettiger Fettsäuren.

Struktur und Eigenschaften

Carnitin hat die Strukturformel von γ-N-Trimethyl-β-Hydroxybuttersäure. Nur die L-Form wird im Körper synthetisiert und ist biologisch aktiv.

Pharmakologische Wirkungen

Die Gabe von L-Carnitin an gesunde Menschen hat keine auffälligen Wirkungen. Im Gegensatz dazu kann die Verabreichung von DL-Carnitin einem Myasthenie-ähnlichen Syndrom ähnliche Symptome hervorrufen, vermutlich aufgrund der hemmenden Wirkung des D-Carnitins auf den Transport und die Funktion des biologisch aktiven L-Carnitins.

Physiologische Funktionen

Carnitin spielt eine Hauptrolle beim Fettsäureabbau. Es unterstützt auch den aeroben Kohlenhydratstoffwechsel, beschleunigt die oxidative Phosphorylierung und erleichtert die Ausscheidung bestimmter organischer Säuren.

Mangelsymptome

Ein primärer Carnitinmangel zeigt sich am deutlichsten bei seltenen, genetisch bedingten Erkrankungen. Dabei sind schwere Störungen des Fettstoffwechsels mit Fetteinlagerungen in den Muskeln und Funktionsstörungen von Herz- und Skelettmuskeln die Hauptsymptome. Auch sekundäre Carnitinmangelformen können auftreten, z.B. bei Nierenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen.

Bedarf und Aufnahme

Der Carnitinbedarf Erwachsener wird normalerweise durch Aufnahme in der Nahrung und körpereigene Synthese gedeckt. Bei Frühgeborenen und untergewichtigen Neugeborenen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für Carnitinmangel. Hier kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

Klinische Anwendung

Carnitin wird zur Behandlung des primären und sekundären Carnitinmangels, vor allem bei Dialysepatienten, eingesetzt. Auch bei Herzschwäche und peripherer arterieller Verschlusskrankheit zeigen sich teilweise positive Effekte durch Carnitingaben.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Carnitin?

Carnitin ist eine organische Verbindung, die im Körper vielfältige physiologische Funktionen erfüllt.

Wie ist die chemische Struktur von Carnitin?

Carnitin hat die Strukturformel von γ-N-Trimethyl-β-Hydroxybuttersäure. Nur die L-Form ist biologisch aktiv.

Welche Wirkungen hat Carnitin im Körper?

Carnitin spielt eine Hauptrolle beim Fettsäureabbau, unterstützt den aeroben Kohlenhydratstoffwechsel, beschleunigt die oxidative Phosphorylierung und erleichtert die Ausscheidung bestimmter organischer Säuren.

Wann kann ein Carnitinmangel auftreten?

Ein primärer Carnitinmangel zeigt sich bei seltenen, genetisch bedingten Erkrankungen. Sekundäre Mangelformen können z.B. bei Nierenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen auftreten.

Wie hoch ist der Carnitinbedarf?

Der normale Carnitinbedarf Erwachsener wird durch Nahrungsaufnahme und körpereigene Synthese gedeckt. Bei Frühgeborenen und untergewichtigen Neugeborenen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für Carnitinmangel.

Wofür wird Carnitin in der Medizin eingesetzt?

Carnitin wird zur Behandlung des primären und sekundären Carnitinmangels, vor allem bei Dialysepatienten, eingesetzt. Auch bei Herzschwäche und peripherer arterieller Verschlusskrankheit zeigen sich teilweise positive Effekte.

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