Griechenland hat zu Recht den Ruf, die Heimat der Leichtathletik zu sein. Archäologische Funde wie Vasen, Skulpturen, Münzen und andere Gegenstände mit Darstellungen von wettkämpfenden Athleten, die Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung entstanden sind, belegen dies.

Die alten Griechen unterschieden bereits zwischen „leichter“ und „schwerer“ Athletik. Zur leichten Athletik zählten Lauf, Sprung, Wurf (Speer, Diskus, Kugel) und einige andere Übungen, die Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer förderten, zur schweren Athletik Übungen, die große Kraft erforderten (z.B. Gewichtheben). An den Wettkämpfen in Griechenland durften nur Männer teilnehmen, Frauen war es nicht nur verboten mitzumachen, sondern auch nur zuzuschauen.

Disziplinen der antiken griechischen Leichtathletik

Unter den vielen Legenden über die Ursprünge der Antiken Olympischen Spiele gibt es eine, die mit dem mythischen Helden Herakles in Verbindung steht. Laut einer Überlieferung bestimmte Herakles die Wettkampfdistanz mit Hilfe eines Laufs mit angehaltenem Atem. Er stellte sich an der Startlinie auf, holte tief Luft und lief los. Als ihm der Atem ausging, brach er zu Boden. Es stellte sich heraus, dass er mit angehaltenem Atem eine Strecke von 600 seiner eigenen Schritte zurückgelegt hatte. Diese Distanz erhielt später den Namen „Stadion“, woraus das moderne Wort „Stadion“ entstand. Übersetzt in unsere Maßeinheiten entspricht dies einer Distanz von 192,27 Metern. Die Legende behauptet, dass lange Zeit die Athleten in diesem Wettbewerb den Sieger ermittelten.

Neben dem Stadionlauf gab es auch den Doppellauf (Diaulos) über zwei Stadien und Langstreckenläufe über 12 bis 24 Stadien, also etwa 2,3 bis 4,5 Kilometer. In bestimmten Perioden nahmen auch Jungen an den Wettkämpfen teil, allerdings mit einer halb so langen Distanz wie die Erwachsenen.

Großer Beliebtheit erfreute sich in Griechenland auch der Fackelstafettenlauf (Lampadedromia), bei dem die Teilnehmer einander brennende Fackeln übergaben.

Antike griechische Leichtathletik bei Olympischen Spielen

Die Athleten traten im Weitsprung an, wobei sie spezielle Gewichte in den Händen hielten. Man glaubte, dass die Pendelbewegung der Gewichte dabei hilft, weiter zu springen und beim Landen das Gleichgewicht zu halten. Darstellungen auf antiken Vasen zeigen, dass die Springer zum Absprung die Arme mit den Gewichten nach vorne warfen und beim Landen nach hinten.

Laut Überlieferungen erreichte der griechische Athlet Chionis bei den Spielen im Jahr 656 v. Chr. eine Weite von 7,05 Metern. Es gibt auch Berichte, dass einige Athleten Weiten über 15 Meter erzielten, aber Forscher gehen davon aus, dass es sich hierbei um den Dreisprung handelte.

Das Speerwurf war Teil der Jagd und kriegerischer Handlungen, allerdings galt es damals, ein bestimmtes Ziel zu treffen. Der Speer, den die antiken Olympioniken warfen, bestand aus Tanne oder Esche, war nicht größer als die Körpergröße eines Menschen und hatte eine Metallspitze. In der Mitte befand sich ein Riemen mit einer Schlaufe, in die der Athlet vor dem Wurf Zeige- und Mittelfinger steckten. Geworfen werden durfte sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand. Ob es sich um Weitwurf oder Zielwurf handelte, ist nicht genau bekannt.

Die Diskusse in der Antike Griechenland wurden aus Holz, Stein, Eisen oder Bronze gefertigt und oft kunstvoll verziert mit Darstellungen von Vögeln, Tieren oder Szenen aus Sportwettkämpfen. Sie wogen zwischen 1,25 und 6,63 Kilogramm. Der Athlet nahm den Diskus in die Hand, wiegte sich leicht hin und her, drehte sich dann etwas und warf den kupfernen oder bronzenen Diskus mit aller Kraft. Damit er nicht aus der Hand glitt, rieben sie ihn mit Sand ein. Soweit historische Zeugnisse Rückschlüsse zulassen, warfen die Athleten vom Podest aus seitlich aus, wobei die Diskusebene senkrecht zum Boden stand. Die besten olympischen Weiten lagen bei etwa 28 Metern, allerdings war der antike Diskus deutlich schwerer als der heutige.

Der Fünfkampf oder Pentathlon bestand aus Lauf, Weitsprung, Diskus- und Speerwurf sowie Ringen. Ein Teilnehmer solcher Wettkämpfe musste also eine sehr vielseitige Vorbereitung haben. Darüber hinaus fanden die Disziplinen an einem Tag ohne Unterbrechung und Pause statt. Wenn ein Athlet drei Disziplinen gewann, wurde er zum Sieger erklärt.

Entstehung der modernen Leichtathletik

Die moderne Leichtathletik fand früher als in anderen Ländern in England Anerkennung, auch wenn es in verschiedenen Staaten vereinzelte Versuche gab, Wettbewerbe im Laufen, Springen und Werfen abzuhalten. 1837 wetteiferten Schüler des Colleges in der Stadt Rugby über eine Distanz von etwa 2 Kilometern, danach wurden solche Wettkämpfe auch an anderen englischen Bildungseinrichtungen ausgetragen. Das Programm wurde um Kurzstreckenläufe, Hindernisläufe und Wurfdisziplinen ergänzt. Ab 1851 wurden auch Weit- und Hochsprünge mit Anlauf in das Programm aufgenommen. 1865 wurde in London der Leichtathletikclub gegründet, der die Leichtathletik populär machte und verschiedene Wettbewerbe ausrichtete. Später entstand ein ähnlicher Klub auch in den USA. Zentren der Leichtathletikentwicklung in den Vereinigten Staaten wurden die Universitäten.

Von großer Bedeutung für den Leichtathletiksport war die Wiederaufnahme der Olympischen Spiele 1896, die zu internationalen Mehrkampfwettbewerben in den wichtigsten Sportarten, darunter auch der Leichtathletik, wurden. Das Olympia-Debüt der „Königin der Sportarten“ verlief sehr bescheiden. Bei den ersten neuzeitlichen Olympischen Spielen in Athen (Griechenland) gab es 12 Leichtathletikwettbewerbe, an denen nur Männer (63 Teilnehmer aus 9 Ländern) teilnahmen. Die Entwicklung dieser Sportart in den USA machte sich bemerkbar: Fast alle Medaillen gingen an amerikanische Leichtathleten.

Häufig gestellte Fragen

Wie alt ist die Leichtathletik?

Die Leichtathletik hat ihre Wurzeln im antiken Griechenland, wo archäologische Funde bereits mehrere Jahrhunderte vor Christus Beweise für leichtathletische Wettkämpfe liefern.

Welche Disziplinen gab es in der Antike?

Zu den leichtathletischen Disziplinen in der Antike zählten Lauf, Weitsprung, Speerwurf und Diskuswurf. Auch ein Fünfkampf aus verschiedenen Disziplinen wurde ausgetragen.

Wann fanden die ersten modernen Olympischen Spiele statt?

Die ersten neuzeitlichen Olympischen Spiele wurden 1896 in Athen ausgetragen, bei denen auch Leichtathletik-Wettbewerbe stattfanden.

Wie entwickelte sich die Leichtathletik in den verschiedenen Ländern?

Früher als anderswo fand die Leichtathletik in England Anerkennung, während in den USA vor allem die Universitäten zu Zentren ihrer Entwicklung wurden.

Wie erfolgreich waren die ersten Leichtathleten bei Olympischen Spielen?

Bei den ersten Olympischen Spielen 1896 dominierten die amerikanischen Leichtathleten und gewannen fast alle Medaillen.

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