Quelle:


Klinische Pharmakologie von Goodman und Gilman, Band 4.


Herausgeber: Professor A.G. Gilman Verlag: Praxis, 2006.

Juckreiz begleitet viele verschiedene Erkrankungen: von Hauttrockenheit bis hin zu bösartigen Neubildungen innerer Organe (Kantor, 1996).

Erkrankungen mit Juckreiz

Haut- und Allergieerkrankungen

  • Trockenes Ekzem
  • Dissiminierte Neurodermitis
  • Kontaktdermatitis
  • Lokalisierte Neurodermitis
  • Krätze
  • Nesselsucht
  • Aquagener Pruritus

Innere Erkrankungen

  • Cholestase
  • Urämie
  • Hyperthyreose
  • Lymphome

Psychische Störungen

  • Pruritus ohne erkennbare Ursache

Die Behandlung des Juckreizes unterscheidet sich erheblich je nach Grunderkrankung. Die heute verwendeten Behandlungsmethoden sind unten aufgeführt.

Behandlungsmethoden des Juckreizes

Topische medikamentöse Behandlung

  • H1-Blocker
  • Pflegende Cremes und Salben
  • Menthol
  • Kampfer
  • Phenol
  • Pramocain
  • Doxepin
  • Capsaicin
  • Teer

Systemische medikamentöse Behandlung

  • H1-Blocker
  • Doxepin
  • Glucocorticoide

Nichtmedikamentöse Behandlung

  • Methoxsalen mit anschließender UV-A-Bestrahlung (PUVA-Therapie)
  • UV-B-Bestrahlung
  • Akupunktur
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation

Allgemeine Maßnahmen helfen den meisten Patienten und sind in der Regel ausreichend, wenn der Juckreiz durch Hauttrockenheit bedingt ist. Entzündliche Erkrankungen wie die dissiminierte und lokalisierte Neurodermitis sowie die Kontaktdermatitis sprechen besser auf potente topische Glucocorticoide und H1-Blocker an. Die dissiminierte Neurodermitis wird unten diskutiert.

Allgemeine Maßnahmen bei Juckreiz

  • Warme Bäder
  • Milde, unparfümierte Seife
  • Vorsichtiges Abtrocknen der Haut
  • Kühlung der Haut
  • Befeuchtung der Luft
  • Pflegende Cremes

Bei cholestatischem Juckreiz können Cholestyramin (Kap. 36), Ursodeoxycholsäure, Ondansetron (Kap. 38) und Rifampicin (Kap. 48; Connolly et al., 1995) hilfreich sein. Vor kurzem wurde die Wirksamkeit von Nalmefen, 20 mg 2-mal täglich oral, nachgewiesen (Kap. 23; Bergasa et al., 1999). Urämischer Juckreiz spricht am besten auf Lichttherapie (UV-B) an. Pruritus ohne erkennbare Ursache, ein weit verbreitetes Krankheitsbild mit juckenden Papeln auf der Haut, spricht schlecht auf die Behandlung an. Zusätzlich zu topischen und injizierbaren Glucocorticoiden können beim Pruritus ohne erkennbare Ursache der Opioid-Rezeptor-Antagonist Naltrexon, 50 mg einmal täglich (Kap. 23; Metze et al., 1999), und der Na+/K+-ATPase-Inhibitor Omeprazol (Kap. 37; Ohtsuka et al., 1999) hilfreich sein.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Juckreiz?

Juckreiz ist ein unangenehmes Hautempfinden, das den Wunsch zum Kratzen auslöst. Er begleitet viele verschiedene Erkrankungen, von Hautkrankheiten bis hin zu Krebserkrankungen.

Welche Erkrankungen können mit Juckreiz einhergehen?

Juckreiz kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten, darunter Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Kontaktdermatitis und Nesselsucht, aber auch bei inneren Erkrankungen wie Cholestase, Schilddrüsenüberfunktion und Lymphomen sowie bei psychischen Störungen.

Wie wird Juckreiz behandelt?

Die Behandlung des Juckreizes richtet sich nach der Grunderkrankung und umfasst topische Medikamente wie H1-Blocker und Glucocorticoide, systemische Medikamente sowie nichtmedikamentöse Therapien wie Lichttherapie und Akupunktur. Allgemeine Maßnahmen wie Hautreinigung und -pflege können ebenfalls hilfreich sein.

Wie können Patienten mit Pruritus ohne erkennbare Ursache behandelt werden?

Bei Pruritus ohne erkennbare Ursache, einer weit verbreiteten Form des chronischen Juckreizes, kommen neben Glucocorticoiden auch der Opioid-Rezeptor-Antagonist Naltrexon und der Na+/K+-ATPase-Inhibitor Omeprazol zum Einsatz.

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