Zusammensetzung und Darreichungsformen

Diclofenac ist der Wirkstoff in vielen Präparaten, die unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben werden.

Pharmakologische Wirkung

Diclofenac ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) aus der Gruppe der Phenylarsäure-Derivate. Es hat eine ausgeprägte entzündungshemmende, schmerzstillende und mäßig fiebersenkende Wirkung. Der Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung der Aktivität der Cyclooxygenase (COX), des Schlüsselenzyms im Metabolismus der Arachidonsäure, die Vorstufe der Prostaglandine ist, welche eine Hauptrolle in der Pathogenese von Entzündung, Schmerz und Fieber spielen. Die analgetische Wirkung beruht auf zwei Mechanismen: einem peripheren (indirekt über Hemmung der Prostaglandinsynthese) und einem zentralen (durch Hemmung der Prostaglandinsynthese im zentralen und peripheren Nervensystem). Bei rheumatischen Erkrankungen vermindert Diclofenac Ruheschmerzen und Bewegungsschmerzen in den Gelenken sowie morgendliche Gelenksteifigkeit und -schwellung und verbessert den Bewegungsumfang. Bei traumatischen und postoperativen Schmerzen vermindert es Schmerzen in Ruhe und Bewegung sowie entzündliche Schwellungen. Es hemmt die Thrombozytenaggregation. Bei Langzeitanwendung zeigt es eine sensibilisierende Wirkung.

Pharmakokinetik

Nach oraler Gabe wird Diclofenac aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Eine Nahrungsaufnahme verzögert die Resorptionsgeschwindigkeit, nicht aber den Resorptionsgrad. Etwa 50% des Wirkstoffs werden bei der Erstpassage durch die Leber metabolisiert. Bei rektaler Gabe erfolgt die Resorption langsamer. Die maximale Plasmakonzentration wird nach oraler Gabe in 2-4 Stunden, nach rektaler Gabe in 1 Stunde und nach intramuskulärer Gabe in 20 Minuten erreicht. Die Plasmakonzentration des Wirkstoffs ist linear von der verabreichten Dosis abhängig.

Diclofenac wird nicht kumulativ angereichert. Die Proteinbindung im Plasma beträgt 99,7% (überwiegend an Albumin). Der Wirkstoff gelangt in die Synovialflüssigkeit, wobei die Maximalkonzentration 2-4 Stunden später erreicht wird als im Plasma.

Diclofenac wird in erheblichem Maße metabolisiert, wobei zwei der Metaboliten pharmakologisch aktiv, jedoch weniger wirksam als Diclofenac selbst sind.

Die GesamtkörperClearance des Wirkstoffs beträgt etwa 263 ml/min. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 1-2 Stunden, in der Synovialflüssigkeit 3-6 Stunden. Etwa 60% der Dosis werden in Form von Metaboliten renal ausgeschieden, weniger als 1% unverändert über den Urin, der Rest mit den Faeces.

Indikationen

Degenerative und chronisch-entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates (Osteochondrose, Osteoarthrose, Periarthropathien), posttraumatische Entzündungen der Weichteile und des Bewegungsapparates (Zerrungen, Prellungen), Gelenksyndrome (rheumatoide Arthritis, Osteoarthrose, Spondylitis ankylosans). Rückenschmerzen, Neuralgien, Myalgien, Arthralgien, Schmerzen und Entzündungen nach Operationen und Verletzungen, Schmerzsyndrome bei Gicht, Migräne-Kopfschmerzen, Dysmenorrhö, Schmerzsyndrome bei Adnexitis, Proktitis, Gallenkoliken und Nierenkoliken, Schmerzsyndrome bei Infektionen der Atemwegs- und Hals-Nasen-Ohren-Organe.

Anwendung und Dosierung

Für die orale Anwendung bei Erwachsenen beträgt die Einzeldosis 25-50 mg 2-3 Mal täglich. Die Anwendungshäufigkeit hängt von der Darreichungsform, der Schwere der Erkrankung ab und beträgt 1-3 Mal täglich. Zur Behandlung akuter Zustände oder zur Unterbrechung von Exazerbationen chronischer Erkrankungen wird Diclofenac intramuskulär in einer Dosis von 75 mg angewendet.

Für Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche beträgt die Tagesdosis 2 mg/kg Körpergewicht.

Zur äußeren Anwendung werden 2-4 g (je nach Größe der betroffenen Fläche) 3-4 Mal täglich auf die schmerzhafte Stelle aufgetragen.

Die Maximaldosis für Erwachsene bei oraler Anwendung beträgt 150 mg pro Tag.

Kontraindikationen

Erosive oder peptische Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts in der Aktivitätsphase, „Aspirintrias“, ungeklärte Blutbildungsstörungen, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Diclofenac und Bestandteilen der verwendeten Darreichungsform oder anderen NSAR.

Nebenwirkungen

Gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schmerzen und Beschwerden im Oberbauch, Meteorismus, Obstipation, Diarrhö sind möglich; in Einzelfällen können erosive oder peptische Läsionen, Blutungen und Perforationen des Gastrointestinaltrakts auftreten; selten Leberfunktionsstörungen. Bei rektaler Anwendung wurden in Einzelfällen Entzündungen des Dickdarms mit Blutungen, Exazerbationen eines Colitis ulcerosa beobachtet.

Mögliche Nebenwirkungen auf das Nervensystem sind Schwindel, Kopfschmerzen, Erregung, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Müdigkeitsgefühl; selten Parästhesien, Sehstörungen (Unschärfe, Doppelbilder), Tinnitus, Schlafstörungen, Krämpfe, Reizbarkeit, Tremor, psychische Störungen, Depression.

Selten können hämatologische Nebenwirkungen wie Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose auftreten.

Vereinzelt wurden Nierenfunktionsstörungen, bei prädisponierten Patienten Ödeme beobachtet.

Selten Haarausfall als Hautreaktion.

Mögliche Überempfindlichkeitsreaktionen sind Hautausschlag, Juckreiz; bei Augentropfen-Anwendung Juckreiz, Rötung, Photosensibilisierung.

Örtliche

Häufig gestellte Fragen

Was ist Diclofenac?

Diclofenac ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) aus der Gruppe der Phenylarsäure-Derivate, das eine ausgeprägte entzündungshemmende, schmerzstillende und mäßig fiebersenkende Wirkung hat.

Wie wird Diclofenac eingenommen?

Für die orale Anwendung bei Erwachsenen beträgt die Einzeldosis 25-50 mg 2-3 Mal täglich. Zur Behandlung akuter Zustände oder zur Unterbrechung von Exazerbationen chronischer Erkrankungen wird Diclofenac intramuskulär in einer Dosis von 75 mg angewendet. Für Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche beträgt die Tagesdosis 2 mg/kg Körpergewicht. Zur äußeren Anwendung werden 2-4 g (je nach Größe der betroffenen Fläche) 3-4 Mal täglich auf die schmerzhafte Stelle aufgetragen.

Wann darf Diclofenac nicht angewendet werden?

Diclofenac ist kontraindiziert bei erosiven oder peptischen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts in der Aktivitätsphase, „Aspirintrias“, ungeklärten Blutbildungsstörungen sowie erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Diclofenac und Bestandteilen der verwendeten Darreichungsform oder anderen NSAR.

Welche Nebenwirkungen kann Diclofenac haben?

Mögliche Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schmerzen und Beschwerden im Oberbauch, Meteorismus, Obstipation, Diarrhö. In Einzelfällen können erosive oder peptische Läsionen, Blutungen und Perforationen des Gastrointestinaltrakts sowie selten Leberfunktionsstörungen auftreten. Weitere mögliche Nebenwirkungen betreffen das Nervensystem, das Blutbild, die Nieren und die Haut.

Mit welchen anderen Medikamenten kann Diclofenac wechselwirken?

Bei gleichzeitiger Anwendung von Diclofenac mit kaliumsparenden Diuretika kann es zu einem erhöhten Kaliumspiegel im Blut kommen. Mit „Schleifendiuretika“ kann der diuretische Effekt vermindert werden. Die Einnahme zusammen mit anderen NSAR erhöht das Risiko für Nebenwirkungen.
Diclofenac kann die Konzentration von Digoxin und Lithium im Blutplasma erhöhen.

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