In der komplexen Behandlungstherapie der Leberzirrhose spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Bei dieser Erkrankung sind alle Strukturen des Organs in den pathologischen Prozess einbezogen – es zeigen sich Hepatozelluläre Insuffizienz, portale Hypertension und eine Schädigung der Retikuloendothelialen Elemente. Das Verhältnis des Ausmaßes dieser drei Schädigungen ist bei den verschiedenen Formen der Leberzirrhose unterschiedlich.
Der empfohlene Behandlungskomplex umfasst Essenszeiten, Diät, Vitamine, Glukokortikoide, Immunsuppressiva, zytostatische Präparate, gefäßerweiternde und choleretiische Mittel, Antibiotika-Therapie und variiert je nachdem, welche Schädigung überwiegt. Bei der Erstellung des Ernährungsplans wird auch der Grad der Beeinträchtigung der jeweiligen Leberfunktion berücksichtigt. Die Diät unterscheidet sich nicht in Abhängigkeit von der Form der Leberzirrhose, sondern in Abhängigkeit von der Schwere des Prozesses.
Diät Nr. 5 bei Leberzirrhose
In der Kompensationsphase der Leberzirrhose, wie auch bei chronischer Hepatitis, wird Diät Nr. 5 empfohlen.
Die Speisen werden warm und ungepürtzt verabreicht, kalte Gerichte sind ausgeschlossen. Nur zähes Fleisch und sehr ballaststoffreiche Gemüse (Kohl, Möhren, Rote Beete) werden püriert. Es können vegetarische Suppen (1/3 Teller) mit püriertem Gemüse oder Getreide sowie Milchsuppen erlaubt werden. Magere Fleischsorten in Form von Soufflés, Kalbfleischklößchen, gedämpften Fleischbällchen, Hühnchen können auch unzerkleinert, aber gekocht gegeben werden. Frischer, magerer Fisch in gekochter Form, nicht säuerlicher Quark (am besten selbst zubereitet), eiweißhaltige Omeletts, Milch, milde Käsesorten, Butter sind erlaubt. Gemüse darf roh und püriert gegeben werden. Reife, süße Früchte und Gerichte daraus werden empfohlen.
Frittierten Produkten ist zu meiden. Geschmorte und überbackene Gerichte (nach vorherigem Kochen) sind zulässig. Die Fettzufuhr wird auf die physiologische Norm gebracht, 1/3 der Fette in Form von Pflanzenöl. Olivenöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl werden in Salaten, Gemüse- und Getreidegerichten verwendet. Neben Weißbrot (200 g) sind geringe Mengen an Roggenvollkornbrot oder Vollkornmehlbrot (100 g) erlaubt.
Bei Auftreten von Anzeichen einer Leberinsuffizienz werden Korrekturen in der Diät vorgenommen.
Bei Zunahme von Verdauungsstörungen (Übelkeit, Erbrechen, Schwere- und Völlegefühl im Epigastrium) wird eine pürierte Diät (5a) empfohlen, bei Auftreten von Durchfällen mit Steatorrhö wird die Fettzufuhr auf 50-60 g begrenzt. Reine Milch, Honig, Marmelade und andere abführende Produkte werden ausgeschlossen. Bei Neigung zu Verstopfung werden Pflaumen, Aprikosen, Feigen, Pflaumen in eingeweichter Form, Rote Beete und andere empfohlen.
Anorexie und Appetitverzerrung erfordern eine individuelle Diätgestaltung. In solchen Fällen werden den Patienten Obst, Beeren und Säfte, Salate aus frischem Gemüse mit Sonnenblumenöl-Zusatz verordnet. Die Vollwertigkeit der Ernährung wird durch frischen Quark, milde Käsesorten, andere Milchprodukte, Rührei und auch gekochten, frischen Fisch sichergestellt.
Bei auftretenden Symptomen der portalen Hypertension wird in der Regel eine Diät mit normalem Gehalt an Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten empfohlen. Bei Aszites wird das Eiweiß in den gleichen Mengen (90 g) eingeführt. Bei auftretenden Anzeichen von Störungen des Eiweißstoffwechsels und Anreicherung stickstoffhaltiger Schlackstoffe im Körper muss die Eiweißmenge in der Diät drastisch reduziert werden, bis hin zum völligen Ausschluss. Die Gerichte werden ohne Salz zubereitet. Salzarmes Brot wird gegeben. Die Flüssigkeitsaufnahme wird ständig kontrolliert. Bei Zunahme von Ödemen und Aszites wird die Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt, kaliumreiche Produkte (Rosinen, Aprikosen, Feigen, Pflaumen) werden verordnet.
Bei Steroidtherapie muss die Ernährung des Patienten mit ausreichend Eiweiß sichergestellt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Leberzirrhose?
Leberzirrhose ist eine chronische Erkrankung der Leber, bei der es zu einer Umstrukturierung und Verhärtung des Lebergewebes kommt. Dies führt zum Funktionsverlust und Schädigung der Leber.
Wie wirkt sich Leberzirrhose auf die Ernährung aus?
Bei Leberzirrhose sind alle Strukturen der Leber in den pathologischen Prozess einbezogen. Dies führt zu Beeinträchtigungen der Leberfunktionen, wie Hepatozelluläre Insuffizienz, Portale Hypertension und Schädigung der Retikuloendothelialen Elemente. Diese Faktoren müssen bei der Ernährungsplanung berücksichtigt werden.
Welche Ernährungsempfehlungen gibt es bei Leberzirrhose?
Empfohlen wird die Diät Nr. 5, die in der Kompensationsphase der Leberzirrhose sowie bei chronischer Hepatitis zum Einsatz kommt. Sie zeichnet sich durch warmeTrinknahrung, Vermeidung von Ballaststoffen, Beschränkung von Fetten und Salz aus. Bei Komplikationen wie Verdauungsstörungen, Aszites oder Eiweißstoffwechselstörungen müssen die Ernährungsempfehlungen angepasst werden.
Welche Rolle spielt die Eiweißzufuhr bei Leberzirrhose?
Die Eiweißzufuhr ist von zentraler Bedeutung. Bei Symptomen einer Leberinsuffizienz mit Anreicherung stickstoffhaltiger Schlackstoffe muss die Eiweißmenge in der Ernährung stark reduziert werden. Umgekehrt muss bei Steroidtherapie die Eiweißversorgung sichergestellt werden.
Wie sollte die Flüssigkeitsaufnahme bei Leberzirrhose gehandhabt werden?
Die Flüssigkeitsaufnahme wird ständig kontrolliert. Bei Zunahme von Ödemen und Aszites wird die Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt. Stattdessen werden kaliumreiche Produkte wie Rosinen, Aprikosen, Feigen und Pflaumen empfohlen.