Es gibt verschiedene Arten des Ertrinkens:
Weiße Asphyxie (Scheintod)
Charakteristisch ist ein reflektorisches Atemstillstand und Herzstillstand. Die Ursache ist eine geringe Wassermenge, die wie ein Fremdkörper in den Atemwegen einen Kehlkopfkrampf auslöst. Das Wasser gelangt nicht in die Lungenbläschen. Äußere Anzeichen sind eine blasse Schleimhaut an Augen, Lippen und Nagelbetten.
Bei weißer Asphyxie kann das Opfer noch binnen 20-30 Minuten nach dem Ertrinken gerettet werden. In diesem Fall sollte kein Wasser aus den Lungen entfernt werden.
Blaue Asphyxie (eigentliches Ertrinken)
Kennzeichnend sind eine Verdünnung und Hämolyse (Zerstörung) der Blutzellen sowie Kammerflimmern des Herzens. Dieser Zustand entsteht, wenn Wasser in die Lungenbläschen und weiter in das Blutplasma gelangt. Äußere Anzeichen sind eine violett-blaue Verfärbung von Gesicht, Ohrmuscheln, Fingerkuppen und Lippenschleimhaut. Eine Wiederbelebung ist noch möglich, wenn der Aufenthalt unter Wasser nicht länger als 4-6 Minuten dauerte.
Ertrinken durch Lähmung des Nervensystems
Dies ist eine Zwischenform zwischen weißer und blauer Asphyxie. Es kommt nicht zum Kammerflimmern, die Blutverdünnung und Hämolyse sind weniger ausgeprägt als bei der blauen Asphyxie. Das Herz stoppt 5-12 Minuten nach dem Ertrinken. Der Kehlkopfkrampf, der zu Beginn auftritt, hält hartnäckig an und verhindert das Eindringen von Wasser in die Lungenbläschen. Ursachen sind Kälteschock oder Alkoholrausch. Die äußeren Anzeichen entsprechen denen der weißen Asphyxie.
Ertrinken in Meerwasser
Aufgrund fehlenden osmotischen Druckgefälles zwischen Wasser und Blutplasma kommt es nicht zur Verdünnung des Blutes. Selbst wenn Wasser in die Lungenbläschen gelangt, gehen aus Meerwasser lediglich Natriumionen in das Blut über. Da keine Hämolyse auftritt und der Blutkreislauf erhalten bleibt, ist der Sauerstofftransport kaum beeinträchtigt. Der geringere Grad an Hypoxie der Herzmuskulatur und das Ausbleiben einer Natriumüberlastung verhindern Kammerflimmern. Ertrinkende in Meerwasser lassen sich daher leichter wiedbeleben als in Süßwasser Ertrunkene, allerdings droht nach der Wiederbelebung in der Regel ein Lungenödem.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptformen des Ertrinkens?
Die Hauptformen des Ertrinkens sind:
– Weiße Asphyxie (Scheintod)
– Blaue Asphyxie (eigentliches Ertrinken)
– Ertrinken durch Lähmung des Nervensystems
– Ertrinken in Meerwasser
Wie unterscheiden sich die Formen des Ertrinkens?
Die Formen unterscheiden sich vor allem in den körperlichen Reaktionen und äußeren Anzeichen:
– Bei der weißen Asphyxie kommt es zu einem Atemstillstand und Herzstillstand, die Haut ist blass.
– Bei der blauen Asphyxie tritt Blutverdünnung und Hämolyse auf, die Haut ist violett-blau verfärbt.
– Beim Ertrinken durch Nervenlähmung ist die Blutverdünnung weniger ausgeprägt, das Herz stoppt nach 5-12 Minuten.
– Beim Ertrinken in Meerwasser kommt es nicht zur Blutverdünnung, daher lassen sich Ertrunkene leichter wiederbeleben.
Wie lang ist die Überlebenszeit bei den verschiedenen Formen?
– Bei weißer Asphyxie können Opfer noch binnen 20-30 Minuten gerettet werden.
– Bei blauer Asphyxie ist eine Wiederbelebung nur möglich, wenn der Aufenthalt unter Wasser nicht länger als 4-6 Minuten dauerte.
– Beim Ertrinken durch Nervenlähmung stoppt das Herz nach 5-12 Minuten.
– Beim Ertrinken in Meerwasser ist die Überlebenschance besser als in Süßwasser.
Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind bei den verschiedenen Formen wichtig?
– Bei weißer Asphyxie sollte kein Wasser aus den Lungen entfernt werden.
– Bei blauer Asphyxie muss schnell mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.
– Beim Ertrinken durch Nervenlähmung sind die Symptome ähnlich wie bei weißer Asphyxie.
– Beim Ertrinken in Meerwasser droht nach der Wiederbelebung oft ein Lungenödem.