Bulimie ist eine Essstörung, die dem Gegenteil von Anorexie entspricht. Dabei entsteht ein unstillbares Hungergefühl. Ca. 50% der Anorexie-Patienten leiden auch an Bulimie. Typisch ist, dass Betroffene in kurzer Zeit große Essensmengen zu sich nehmen und sich dann durch Erbrechen oder Laxativa wieder davon befreien. Dieses Syndrom tritt auch bei Männern auf. Ein typischer Patient nimmt in ca. 1 Stunde 15 Minuten etwa 3.400 Kalorien zu sich; Fälle mit bis zu 20.000-40.000 Kalorien in 8 Stunden sind bekannt.

Wie bei Anorexie haben Bulimie-Patienten eine gestörte Körperwahrnehmung. Sie sind überzeugt, zu viel Fett am Körper zu haben. Typisch sind auch Familien- und Depressionsprobleme.

Die Nebenwirkungen von Bulimie sind ähnlich schwerwiegend wie bei Anorexie, auch wenn der Körper äußerlich normal erscheint. Durch das häufige Erbrechen verlieren Patienten lebenswichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalzium, Kalium und Magnesium, was zu Müdigkeit, Schwäche und Muskelkrämpfen führt. Starkes Erbrechen kann auch den Magen schädigen.

Die Säure aus dem Erbrochenen lässt die Speicheldrüsen anschwellen, schadet Zähnen und Zahnfleisch. Wangen werden gerötet, es bilden sich Augenringe und geschwollene Knöchel. An den Fingern entstehen Geschwüre und die Haut reißt ein, da sie oft zum Erbrechen in den Mund gesteckt werden.

Bulimie tritt manchmal bei Sportarten mit Gewichtskontrolle auf, wie Reiten oder Turnen. 42% befragte Sportlerinnen gaben an, früher an Anorexie gelitten zu haben, 67% hatten Angst vor Gewichtszunahme und 50% konnten ihr Essverhalten nicht kontrollieren. Der Fokus auf Äußeres, der Frauen oft eigen ist, wird durch die Diät-Werbung noch verstärkt.

Essstörungen machen ihre Opfer unglücklich. Die ständige Beschäftigung mit Essen und Körpermaßen lässt keinen Raum für anderes.

Behandlungsmethoden umfassen Psychotherapie, Diätplanung und Antidepressiva. Studien zeigen, dass Östrogen-Präparate vielversprechend für die Behandlung von Bulimie sein könnten, da Östrogen die sättigenden serotonergen Neuronen aktiviert.

Ernährungsempfehlungen für Anorexie- und Bulimie-Patienten

  1. Die Kalorienzufuhr sollte langsam von 800-1200 kcal auf den individuellen Bedarf erhöht werden.
  2. Das Essen sollte lecker und appetitlich sein, die Portionsgrößen klein (da der Magen geschrumpft ist).
  3. Viele Patienten mögen keine fett- oder kohlenhydratreichen Speisen, sondern bevorzugen Proteine. Man sollte den Körper nicht zwingen, aber Fette in moderater Form anbieten.
  4. Kalte oder Raumtemperatur-Gerichte werden besser vertragen als heiße, da sie schneller sättigen.
  5. Schwere, ballaststoffreiche Kost ist zu vermeiden, da sie Beschwerden wie Völlegefühl und Verstopfung verursachen kann.
  6. Die Kalorienzufuhr muss ausreichend sein. Bei schlechter Verträglichkeit können Proteinshakes helfen. Bei Laktose-Unverträglichkeit sollte man auf entsprechende Produkte verzichten.
  7. Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen, Mineralstoffen und Elektrolyten sind wichtig.
  8. Zinkhaltiges Essen kann Appetit und Geschmackssinn verbessern.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Bulimie?

Bulimie ist eine Essstörung, bei der Betroffene große Essensmengen zu sich nehmen und sich dann durch Erbrechen oder Abführmittel wieder davon befreien.

Wie unterscheidet sich Bulimie von Anorexie?

Anorexie ist durch einen extremen Gewichtsverlust gekennzeichnet, während Bulimie-Patienten normales oder sogar leicht erhöhtes Gewicht haben können. Beiden Störungen liegt jedoch eine gestörte Körperwahrnehmung zugrunde.

Welche Folgen hat Bulimie?

Durch das häufige Erbrechen gehen lebenswichtige Mineralstoffe verloren, was zu Müdigkeit, Schwäche und Muskelkrämpfen führt. Außerdem kann der Magen geschädigt werden und es kommt zu geschwollenen Speicheldrüsen, Zahnschäden und Hautrissen an den Fingern.

Wer ist von Bulimie betroffen?

Bulimie kommt bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern. Besonders betroffen sind Sportlerinnen in Sportarten mit Gewichtskontrolle wie Turnen oder Reiten.

Wie wird Bulimie behandelt?

Zur Behandlung gehören Psychotherapie, Ernährungsumstellung und der Einsatz von Antidepressiva. Neuere Studien deuten auch darauf hin, dass Östrogen-Präparate vielversprechend sein könnten.

Welche Ernährungsempfehlungen gibt es für Bulimie-Patienten?

Wichtig sind eine langsame Steigerung der Kalorienzufuhr, appetitliche kleine Portionen, die Vermeidung schwerer Kost und der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln. Zinkreiche Lebensmittel können Appetit und Geschmack verbessern.

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