In den letzten zehn Jahren begann die Ära einer weit verbreiteten Verwendung hauptsächlich von verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA). Dies lag vor allem daran, dass eine Verringerung des Gehalts an aromatischen Aminosäuren die funktionelle Belastung der Leber verringert.
BCAAs werden in Form von Granulat hergestellt und sind auch in spezialisierten parenteralen Lösungen mit dem Zusatz „hepa“ enthalten. Ihre Anwendung basiert auf Forschungen des berühmten Wissenschaftlers Fischer, nach denen in der Behandlung von Leberzytopenie das Verhältnis des Gehalts an Aminosäuren mit aromatischer Kette zu den verzweigtkettigen Aminosäuren zugunsten der BCAAs erhöht werden sollte. Dieses Verhältnis wurde als Fischer-Index bezeichnet. Der normale Fischer-Index beträgt 3-3,5.
Bei Leberzytopenie werden Präparate wie Aminosteril H-hepa („Fresenius“, Deutschland) und Amina-plasmal hepa 10% („B. Braun“, Deutschland) verwendet. Laut Ergebnissen einer Metaanalyse randomisierter klinischer Studien wurde bei Patienten mit Lebererkrankungen, die parenterale, mit verzweigtkettigen Aminosäuren angereicherte Lösungen erhielten, eine erhebliche Verbesserung des Proteinstatus festgestellt, was es ermöglichte, eine größere Menge an Eiweiß einzubringen.
Einsatz im Sport
F.C. Hatfield misst den BCAAs eine wichtige Rolle im Ergogenese von Sportlern bei, da sie bestimmte anabole Eigenschaften besitzen und die Energieproduktion für Muskelkontraktionen beschleunigen. Die Verabreichung von BCAAs ermöglicht es, den Glutaminzyklus im Muskelgewebe zu aktivieren und den Ammoniak-Stoffwechsel zu stimulieren, aber es ist zu beachten, dass die Menge der verabreichten Aminosäuren das minimal erforderliche Niveau für die funktionelle Korrektur nicht übersteigen sollte.
In der Praxis werden niedrige Dosen von BCAAs bevorzugt. Hohe Dosen führen zu erhöhten Ammoniakkonzentrationen im Plasma, was zu Ermüdung, verringerter motorischer Funktion und Koordination führen kann. Daher sollte der Einsatz von BCAAs in Sportarten, die mit motorischer Koordination verbunden sind, mit großer Vorsicht erfolgen. In den meisten Studien wurden BCAAs vor Beginn der körperlichen Aktivität eingenommen. Die Einnahme von BCAAs während der Belastung könnte eine mögliche Ursache für unveränderte Ammoniakkonzentrationen sein.
Der Vergleich der Wirksamkeit von verzweigtkettigen Aminosäuren mit und ohne Kohlenhydratzusatz zeigt, dass die Einnahme in reiner Form vorzuziehen ist. Theoretisch können sich die positiven Wirkungen der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin im Sport auch in der Vorbeugung von Ermüdung zeigen.
Häufig gestellte Fragen
Was sind verzweigtkettige Aminosäuren?
Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAA) sind Leucin, Isoleucin und Valin. Sie zeichnen sich durch eine verzweigte Seitenkette aus und spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel.
Welche Vorteile haben verzweigtkettige Aminosäuren?
Verzweigtkettige Aminosäuren haben anabole Eigenschaften und beschleunigen die Energieproduktion für Muskelkontraktionen. Sie können den Glutaminzyklus im Muskelgewebe aktivieren und den Ammoniak-Stoffwechsel stimulieren.
Wie werden verzweigtkettige Aminosäuren angewendet?
Verzweigtkettige Aminosäuren werden in Form von Granulat oder in spezialisierten parenteralen Lösungen eingesetzt. In der Praxis werden niedrige Dosen bevorzugt, da hohe Dosen zu erhöhten Ammoniakkonzentrationen und Nebenwirkungen führen können.
Wann sollten verzweigtkettige Aminosäuren eingenommen werden?
Verzweigtkettige Aminosäuren sollten vorzugsweise nicht später als 30 Minuten vor Beginn der körperlichen Aktivität und 60-90 Minuten danach eingenommen werden. Die Einnahme während der Belastung kann zu unveränderten Ammoniakkonzentrationen führen.
Wie ist die Wirksamkeit von verzweigtkettigen Aminosäuren im Sport?
Die Wirksamkeit von verzweigtkettigen Aminosäuren im Sport ist umstritten. Einige Studien zeigen positive Effekte auf die Leistungsfähigkeit, andere konnten keine Verbesserungen feststellen. Die Einnahme in reiner Form scheint effektiver als die Kombination mit Kohlenhydraten zu sein.