Quelle: „Heilmassage“. Lehrbuch für Hochschulen.
Autor: Professor A.A. Birjukow; Verlag „Akademie“, 2004.
Massage entfernt abgestorbene Hornschuppen der Epidermis und reinigt die Poren von Hautfettablagerungen, erweicht und resorbiert Hautinfiltrate. Unter dem Einfluss der Massage verstärkt sich die Blut- und Lymphzirkulation, was venöse Stauungen und Gewebsödeme beseitigt, die Ernährung verbessert und die Widerstandsfähigkeit erhöht. Durch Entfernung schädlicher Stoffwechselprodukte steigert sie die Vitalität der Zellen und fördert regenerative Prozesse. Die Massage wirkt sich effektiv auf den Haut-Muskel-Tonus aus. Indem sie die Hautmuskeln mit Sauerstoff anreichert und ihren Glykogengehalt erhöht, trägt die Massage zur Wiederherstellung der elastischen Hautfunktion bei und verhindert atrophische Veränderungen.
Wie bekannt, überträgt die Haut über ihren umfangreichen Rezeptorapparat Reize an das Zentralnervensystem und ist an Regulationsvorgängen des Organismus beteiligt. Durch Streichungen wird die gesteigerte Erregbarkeit des Zentralnervensystems herabgesetzt, der Massierte beruhigt und kann sogar einschlafen. Streichungen im Bereich der Beine bewirken eine Erweiterung der Arterien und einen Temperaturanstieg der Haut in entfernteren Körperregionen.
Unter dem Einfluss der Massage entstehen in den Geweben aktiv wirkende (histaminähnliche) Substanzen, die über Lymph- und Blutstrom im Körper verteilt werden, eine Gefäßerweiterung und eine Steigerung der Durchblutung in einzelnen Organen und Systemen hervorrufen.
Die Massage findet breite Anwendung vor und nach plastischen Operationen zur Beseitigung von Narbendeformitäten. Bei thermischen Verbrennungen wird die segmental-reflektorische Massage in der akuten Verletzungsphase eingesetzt, um den Schmerz zu lindern und das entzündliche Ödem zu reduzieren. Indem sie den Funktionszustand des Nervensystems und des Sympathiko-adrenergen Systems normalisiert, erhöht die Massage die Leistungsfähigkeit der Schutzreaktionen und unterstützt den Körper im Kampf gegen die Verbrennungskrankheit.
Bei Erfrierungen ist die Methodik der Heilmassage die gleiche wie bei Verbrennungen und hängt vom Ort, der Fläche und dem Schweregrad der Verletzung ab. Die Massage lindert die Schmerzen und trägt zur Verbesserung der allgemeinen und lokalen Blut- und Lymphzirkulation bei, vermindert die Gewebshypoxie und normalisiert den Stoffwechsel. Sie beugt Kontrakturen und eingeschränkter Beweglichkeit der Gelenke vor und steigert den Gesamttonus des Organismus.
Massagetechnik in der ersten Behandlungsphase
Die Massage beginnt unmittelbar nach der Erfrierung und wird bis zur vollständigen Abheilung der Wundfläche fortgeführt. Der Massagezyklus startet oberhalb der betroffenen Region und wird nach einigen Sitzungen um die Verletzung herum ausgeführt. Es werden kombinierte Streichungen (7-9 Mal), Ausdrückungen (3-5 Mal), Knetungen (2-4 Mal) und Vibrationen angewendet. Der gesamte Komplex wird 3-5 Mal wiederholt.
Die Auswahl der Griffe und insbesondere der Knetungen hängt von den betroffenen Körperregionen ab. Allmählich erhöhen sich die Anzahl der Griffe und die Dauer der Massagesitzung. Die Techniken werden an den Heilungsprozess der Haut, d.h. den Grad der Epithelisierung der granulierenden Oberfläche und das Stadium der Narbenbildung, angepasst und mit den Fingerkuppen ausgeführt. Die Technik ist drückend und vorsichtig dehnend. Die Massage erfolgt täglich, zweimal am Tag für 7-20 Minuten, bis die Narben vollständig stabilisiert sind.
Massagetechnik in der zweiten Behandlungsphase
Ab dem Zeitpunkt der Wundheilung wird die Massage täglich oder jeden zweiten Tag, einmal pro Tag, durchgeführt.
In der zweiten Phase wird bei Amputationen infolge von Erfrierungen der Stumpf mithilfe der Massage für die Prothetisierung und das Tragen einer Prothese vorbereitet. Dabei trägt die Massage zur Wiederherstellung der Hautdurchblutung, der Muskelkraft und des Bewegungsumfangs im Stumpf bei.
Die Stumpfmassage beginnt nach Entfernung der Operationsnähte mit 6-12 Minuten und wird schrittweise auf 20 Minuten gesteigert. Die ersten Sitzungen konzentrieren sich auf den Rücken: Streichungen, Ausdrückungen, Knetungen (jeweils 3-5 Mal). Das Ganze wird 2-3 Mal wiederholt. Besonderes Augenmerk gilt dem Lenden- und Beckenbereich. An den Oberschenkeln (insbesondere des gesunden Beins) wird eine tiefe Massage durchgeführt: Streichungen (2-3 Mal), Ausdrückungen (6-8 Mal), doppelte ringförmige, „doppelter Griff“ und Längsknetungen (jeweils 3-5 Mal). Am Ende der Sitzung werden Erschütterungen, Schüttelungen und Vibrationen angewendet. In den ersten 6-12 Sitzungen, bis die Operationsnaht belastbar ist, sollten die benachbarten Bereiche nicht massiert werden.
Bei vorhandenen, mit den anliegenden Geweben verwachsenen Narben sollte ein Reiben durchgeführt werden, so dass die oberflächlichen Gewebe (die Narbe) beweglich sind und der Patient Druck, Dehnung, Vibration und Klopfen verspürt, ohne dass die Stumpfoberfläche dabei verletzt wird.
Zur Steigerung der Belastbarkeit des Stumpfes wird im Bereich des distalen Endes eine kräftige Massage durchgeführt: Knetungen (10-12 Mal), Ausdrückungen (5-8 Mal), Drücken mit beiden Handflächen auf den distalen Stumpfteil (4-6 Mal), Erschütterungen, Vibrationen, Klopfen mit der Handkante und den Fingerkuppen.
Die Massage muss mit passiven und aktiven Bewegungen kombiniert und damit abgeschlossen werden.
Es ist hilfreich, täglich 5-8 Minuten lang eine Selbstmassage des Stumpfes durchzuführen.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptwirkungen der Massage bei Verbrennungen und Erfrierungen?
Die Massage entfernt abgestorbene Hautschuppen, reinigt die Poren, erweicht und resorbiert Hautinfiltrate. Sie verstärkt die Blut- und Lymphzirkulation, beseitigt venöse Stauungen und Ödeme, verbessert die Gewebsernährung und erhöht die Widerstandsfähigkeit. Durch Entfernung schädlicher Stoffwechselprodukte steigert sie die Zellaktivität und fördert die Regeneration.
Wie wirkt sich die Massage auf den Haut-Muskel-Tonus aus?
Indem die Massage die Hautmuskeln mit Sauerstoff versorgt und ihren Glykogengehalt erhöht, trägt sie zur Wiederherstellung der Hautelastizität bei und verhindert atrophische Veränderungen.
Wann findet die Massage bei Verbrennungen und Erfrierungen Anwendung?
Bei Verbrennungen wird die segmental-reflektorische Massage in der akuten Phase eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und Entzündungsödeme zu reduzieren. Bei Erfrierungen kommt die gleiche Massagetechnik wie bei Verbrennungen zum Einsatz, je nach Lokalisation, Fläche und Schweregrad der Verletzung.
Wie sieht die Massagetechnik in der ersten Behandlungsphase aus?
Die Massage beginnt unmittelbar nach der Erfrierung und wird bis zur vollständigen Wundheilung durchgeführt. Es werden Streichungen, Ausdrückungen, Knetungen und Vibrationen in mehreren Wiederholungen angewendet. Die Techniken werden an den Heilungsverlauf angepasst.
Wie erfolgt die Massagetherapie in der zweiten Behandlungsphase?
Ab Wundheilung wird die Massage täglich oder jeden zweiten Tag einmal pro Tag durchgeführt. Bei Amputationen infolge von Erfrierungen wird der Stumpf für die Prothetisierung vorbereitet, indem die Massage die Hautdurchblutung, Muskelkraft und Beweglichkeit im Stumpf verbessert.