Chloramphenicol ist ein Antibiotikum, das von Streptomyces venezuelae produziert wird. Es wurde erstmals 1947 aus einer Bodenprobe aus Venezuela isoliert und bald darauf synthetisch hergestellt. Chloramphenicol zeichnet sich durch eine relativ einfache chemische Struktur aus, die ein Nitrobenzol-Derivat und eine Dichloressigsäure-Einheit enthält. Nur der linksdrehende Isomer ist biologisch aktiv.
Wirkmechanismus
Chloramphenicol hemmt die Proteinsynthese in Bakterien, indem es reversibel an die 50S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen bindet und so die Peptidyltransferase-Reaktion stört. Dadurch kann die Aminosäure nicht auf den wachsenden Peptidstrang übertragen werden. Chloramphenicol kann auch die Proteinsynthese in Mitochondrien von Säugetieren beeinflussen, da deren Ribosomen ähnlich aufgebaut sind wie bakterielle Ribosomen.
Antimikrobielle Wirkung
Chloramphenicol hat ein breites Wirkspektrum und ist gegen viele aerobe und anaerobe Bakterien wirksam, darunter Enterobakterien, Anaerobier, Pneumokokken, Meningokokken und Hämophilus-Arten. Allerdings gibt es zunehmend resistente Stämme, vor allem bei Salmonella typhi und Staphylococcus aureus, die oft Chloramphenicol-Acetyltransferasen produzieren.
Pharmakokinetik
Chloramphenicol wird nach oraler Gabe rasch resorbiert und erreicht nach 2-3 Stunden Spitzenkonzentrationen von 10-13 μg/ml im Serum. Es verteilt sich gut in den Geweben, auch in das Liquor und die Muttermilch. Der Abbau erfolgt hauptsächlich in der Leber, wobei inaktive Glucuronide gebildet werden, die renal ausgeschieden werden.
Indikationen
Chloramphenicol wird heute nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden. Wichtige Anwendungsgebiete sind schwere Salmonellen-Infektionen wie Typhus abdominalis, Meningitis, Anaerobier-Infektionen und Rickettsien-Erkrankungen.
Nebenwirkungen
Die Hauptnebenwirkung von Chloramphenicol ist die Hemmung der Blutbildung mit Entwicklung einer aplastischen Anämie, die in seltenen Fällen tödlich verlaufen kann. Weitere Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen, das Jarisch-Herxheimer-Syndrom und gastrointestinale Beschwerden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Chloramphenicol?
Chloramphenicol ist ein Antibiotikum, das von dem Bakterium Streptomyces venezuelae produziert wird.
Wie wirkt Chloramphenicol?
Chloramphenicol hemmt die Proteinsynthese in Bakterien, indem es an die Ribosomen bindet und die Peptidyltransferase-Reaktion stört.
Gegen welche Bakterien ist Chloramphenicol wirksam?
Chloramphenicol hat ein breites Wirkspektrum und ist gegen viele aerobe und anaerobe Bakterien wie Enterobakterien, Pneumokokken, Meningokokken und Anaerobier wirksam.
Wie wird Chloramphenicol aufgenommen und abgebaut?
Chloramphenicol wird nach oraler Gabe rasch resorbiert und vor allem in der Leber abgebaut, wo inaktive Glucuronide gebildet werden, die renal ausgeschieden werden.
Wofür wird Chloramphenicol eingesetzt?
Chloramphenicol wird heute nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt, z.B. bei schweren Salmonellen-Infektionen, Meningitis, Anaerobier-Infektionen und Rickettsien-Erkrankungen.
Welche Nebenwirkungen kann Chloramphenicol haben?
Die Hauptnebenwirkung von Chloramphenicol ist die Hemmung der Blutbildung mit Entwicklung einer aplastischen Anämie. Weitere Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen und gastrointestinale Beschwerden.