Wirkstoffe, die direkt mit der DNA wechselwirken
Alkylierungsmittel
Zu den Alkylierungsmitteln zählen Mechlorethamin-Hydrochlorid, Cyclophosphamid, Ifosfamid, Melphalan, Chlorambucil und Uracilmustard. Diese Substanzen binden kovalent an die DNA und führen zu Mutationen und Zelltod.
Nitrosoharnstoff-Präparate
Zu dieser Gruppe gehören Lomustin, Carmustin und Streptozocin. Sie sind lipophil und können daher die Blut-Hirn-Schranke überwinden, weshalb sie bei Hirntumoren eingesetzt werden.
Weitere Alkylanzien
Weitere Alkylanzien sind Thiotepa, Busulfan, Dacarbazin, Pipobromane, Procarbazin, Cisplatin, Carboplatin und Altretamin.
Wirkstoffe, die die DNA indirekt schädigen
Anthrazykline
Dazu gehören Doxorubicin, Daunorubicin, Idarubicin, Epirubicin und Mitoxantron. Sie interkalieren in die DNA und hemmen die Topoisomerase II.
Topoisomerase-Inhibitoren
Etoposid, Teniposid, Topotecan und Irinotecan greifen in die Aktivität der Topoisomerase I und II ein.
Weitere Wirkstoffe
Weitere Vertreter sind Bleomycin, Dactinomycin und Plikamycin.
Antimetaboliten
Folsäureantagonisten
Methotrexat und Trimetrexat hemmen die Dihydrofolatreduktase und stören so den Folsäurestoffwechsel.
Pyrimidinanaloga
Fluoropyrimidine wie 5-Fluorouracil, Capecitabin, Cytarabin und Gemcitabin hemmen die Thymidin-Synthese.
Purinanaloga
Mercaptopurin, Tioguanin, Fludarabin, Cladribin und Pentostatin hemmen die Purinsynthese.
Tubulin-bindende Wirkstoffe
Vinca-Alkaloide
Vincristin, Vinblastin und Vinorelbin führen zur Depolymerisation des Tubulins.
Taxane
Paclitaxel und Docetaxel stabilisieren das Tubulin und hemmen so die Zellteilung.
Hormone
Östrogene
Diethylstilbestrol und Östradiol haben hormonelle Wirkungen.
Antiöstrogene
Tamoxifen ist ein selektiver Östrogenrezeptormodulator.
Aromatasehemmer
Anastrozol, Letrozol, Aminoglutethimid und Testolacton hemmen die Aromatase und reduzieren so die Östrogenproduktion.
GnRH-Agonisten
Leuprorelin und Goserelin sind partielle GnRH-Agonisten.
Antiandrogene
Bicalutamid und Flutamid sind Antiandrogene.
Gestagene
Medroxyprogesteronacetat und Megestrolacetat gehören zu den Gestagenen.
Androgene
Androgene wie Testosteron haben ebenfalls eine Rolle in der Tumortherapie.
Weitere Wirkstoffe
Interferone
Interferone haben antiproliferative, immunmodulatorische und antiangiogenetische Wirkungen.
Radiopharmaka
Radioaktive Substanzen wie 131I-Natrium, 32P-Natriumphosphat und 89Sr-Strontiumnitrat werden ebenfalls in der Tumortherapie eingesetzt.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Alkylanzien und wie wirken sie?
Alkylanzien wie Mechlorethamin, Melphalan oder Cyclophosphamid binden kovalent an die DNA und führen zu Mutationen und Zelltod.
Wie wirken Nitrosoharnstoff-Präparate?
Nitrosoharnstoff-Präparate wie Lomustin, Carmustin und Streptozocin sind lipophil und können daher die Blut-Hirn-Schranke überwinden, weshalb sie bei Hirntumoren eingesetzt werden.
Wie schädigen Anthrazykline und Topoisomerase-Inhibitoren die DNA?
Anthrazykline wie Doxorubicin interkalieren in die DNA und hemmen die Topoisomerase II. Topoisomerase-Inhibitoren wie Etoposid greifen in die Aktivität der Topoisomerasen I und II ein.
Wie wirken Antimetaboliten?
Folsäureantagonisten wie Methotrexat hemmen die Dihydrofolatreduktase und stören so den Folsäurestoffwechsel. Pyrimidinanaloga wie 5-Fluorouracil hemmen die Thymidin-Synthese, Purinanaloga wie Mercaptopurin hemmen die Purinsynthese.
Wie beeinflussen Tubulin-bindende Wirkstoffe die Zellteilung?
Vinca-Alkaloide wie Vincristin führen zur Depolymerisation des Tubulins, Taxane wie Paclitaxel stabilisieren das Tubulin und hemmen so die Zellteilung.
Welche Hormontherapien gibt es in der Tumortherapie?
Östrogene wie Diethylstilbestrol haben hormonelle Wirkungen. Antiöstrogene wie Tamoxifen sind selektive Östrogenrezeptormodulatoren. Aromatasehemmer wie Anastrozol reduzieren die Östrogenproduktion. GnRH-Agonisten wie Leuprorelin sind partielle Agonisten. Antiandrogene wie Bicalutamid und Gestagene wie Medroxyprogesteronacetat haben ebenfalls Bedeutung.
Welche sonstigen Wirkstoffe werden in der Tumortherapie eingesetzt?
Interferone haben antiproliferative, immunmodulatorische und antiangiogenetische Wirkungen. Radiopharmaka wie 131I-Natrium, 32P-Natriumphosphat und 89Sr-Strontiumnitrat werden ebenfalls eingesetzt.