Wechselwirkungen und Synthese der Körperhormone


Eine Reduzierung der Kalorienzufuhr führt zu Veränderungen des Spiegels verschiedener Hormone und Neurotransmitter. Je niedriger der Körperfettanteil, desto schneller läuft diese Kette ab:

  • Der Spiegel des Hormons, das die Bildung und Sekretion der Schilddrüsenhormone, des luteinisierenden Hormons und des follikelstimulierenden Hormons (TSH, LH und FSH) stimuliert, sinkt.
  • Der Spiegel der Schilddrüsenhormone und des Testosterons (Östrogens) sinkt.
  • Der Spiegel des Wachstumshormon-freisetzenden Faktors (Somatokinin) sinkt.
  • Die Sekretion des Wachstumshormons wird beeinträchtigt.
  • Die Aktivität des sympathischen Nervensystems nimmt ab, was zusammen mit dem Abfall der Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel deutlich verlangsamt.
  • Der Kortisolspiegel steigt, was Hunger und Appetit verstärkt.
  • Es kommt zu Veränderungen der Spiegel von Leptin, Ghrelin, Peptid YY, Corticotropin-Releasing-Hormon (und weiterer Hormone).
  • Der Leptinspiegel sinkt (weniger Fett in den Zellen, weniger Leptinproduktion), der Dopaminspiegel (verantwortlich für Lustempfinden) sinkt.
  • Neuropeptid Y (das bei Hunger produziert wird) wird vermehrt produziert.

Diese Veränderungen senden dem Gehirn das Signal, dass es an Nahrung mangelt, was schließlich zu Änderungen der Neurotransmitter führt, die wiederum eine Reihe negativer Anpassungen auslösen. Dieser Prozess benötigt einige Zeit und vollzieht sich nicht über Nacht, d.h. es gibt einen gewissen Zeitraum zwischen den Hormonveränderungen und der Reaktion des Körpers.

Anpassungsprozesse des Körpers während des Abnehmens

Neben den Hormonveränderungen finden zahlreiche weitere Anpassungsprozesse statt:

  • Der Abfall des Leptinspiegels wirkt sich direkt negativ auf den Stoffwechsel in Leber, Skelettmuskeln und Zellen aus.
  • Testosteron bindet sich verstärkt an globuläre Androgen-Bindungsproteine, wodurch der freie Testosteronspiegel sinkt (zusätzlich zum allgemeinen Testosteronabfall).
  • Der Insulinspiegel sinkt (Insulin ist ein antikataboles Hormon und verhindert den Muskelabbau).
  • Der Kortisolspiegel steigt (Kortisol verstärkt den Proteinabbau und regt in der Leber die Glukoseproduktion aus Proteinen an).
  • Die Erschöpfung der Energiereserven in den Muskeln verhindert den Proteinaufbau, fördert aber die Fettverbrennung.
  • Die Proteinbiosynthese verlangsamt sich und der Abbau von Proteinen beschleunigt sich, was zu Muskelverlust führt.
  • Der erhöhte Spiegel freier Fettsäuren im Blut fördert die Aufnahme von Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin, die „passive“ Form des Schilddrüsenhormons) in der Leber und verändert auch den Prozess der Umwandlung von T4 in T3 (die „aktive“ Form, Trijodthyronin) in der Leber – der T3-Spiegel im Blut sinkt, was eine Gewebe-Resistenz gegenüber Schilddrüsenhormon zur Folge hat.
  • Der Anstieg des Corticotropin-Releasing-Hormons führt zu einem Abfall von LH und FSH (die die Bildung und Sekretion der Schilddrüsenhormone stimulieren) – dadurch sinken auch die Spiegel der Schilddrüsenhormone und des Testosterons (Östrogens).
  • Die Sekretion des Wachstumshormons (Somatokinin) nimmt ab, was zusätzlich den Stoffwechsel verlangsamt.
  • Der chronisch erhöhte Kortisol-Spiegel auf Diät führt neben Wasserspeicherung auch zu einer Leptinresistenz.
  • Nach 3-4 Tagen auf Diät lässt die Aktivität des Nervensystems nach – der Stoffwechsel verlangsamt sich.

Wozu dient die Anpassung?

Die Verlangsamung der Fettverbrennung soll es dem Körper ermöglichen, so lange wie möglich zu überleben. Dazu reduziert der Körper alle Aktivitäten, die Energie verbrauchen. Dazu gehören die Proteinsynthese, die Fortpflanzung und das Immunsystem, da diese Funktionen nicht mehr nötig sind, wenn der Körper vom Hungertod bedroht ist. All diese hormonellen Veränderungen, die mit dem Abfall des Leptinspiegels beginnen, sind die Hauptgründe dafür, warum Männer an Libido und Potenz verlieren und Frauen ihre Menstruation verlieren, wenn sie einen sehr niedrigen Körperfettanteil erreichen oder extrem streng diätieren.

Die Notwendigkeit, die Fettreserven schnell wieder aufzufüllen, sobald Kalorien wieder zur Verfügung stehen. Die Verlangsamung des Stoffwechsels und die verbesserte Fähigkeit zur Fetteinlagerung arbeiten zusammen, um die Rückkehr der Fettdepots zu begünstigen, wenn man wieder zu essen beginnt. Die Kombination der Signale von Leptin, Ghrelin, Insulin, Glukose und vielen anderen Hormonen (Cholezystokinin, Glucagon-like Peptide 1 und 2, Bombesin u.v.m.) führt zu Hunger und gesteigertem Appetit. Diese Veränderungen führen dazu, dass man ständig Hunger hat und ständig an Essen denkt.

Analyse von Stoffwechselparametern

Man kann versuchen, sich grob an den Anzeichen des vegetativen Nervensystems, genauer des sympathischen und parasympathischen Nervensystems, zu orientieren. Wenn die Aktivität des sympathischen Systems abnimmt und die des parasympathischen Systems zunimmt, deutet dies wahrscheinlich auf eine Verlangsamung des Stoffwechsels hin.

Den aktuellen Stoffwechselzustand kann man auch anhand der Körpertemperatur abschätzen (ein Rückgang um 0,5-0,6 °C entspricht einer Senkung des Stoffwechsels um 10%, die untere Grenze liegt wahrscheinlich bei etwa 35,5 °C, was einer Senkung um ca. 20% entspricht; Werte unter 35 °C deuten auf pathologische Veränderungen mit Lebensgefahr hin).

Eine detaillierte Analyse ist durch Bluttests möglich:

  • Für Männer: Blutwerte wie Harnstoff, Leberenzyme, Lipidstatus, freies und Gesamt-Testosteron, Leptin, Kortisol, Schilddrüsenh

Häufig gestellte Fragen

Wie verändert sich der Hormonhaushalt beim Abnehmen?

Der Körper reagiert auf eine Kalorienreduktion mit Veränderungen verschiedener Hormone und Neurotransmitter. Der Spiegel von TSH, LH, FSH, Schilddrüsenhormonen, Testosteron, Wachstumshormon-Releasing-Faktor und anderen sinkt. Auch die Aktivität des sympathischen Nervensystems lässt nach, was zusammen mit dem Abfall der Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel verlangsamt. Gleichzeitig steigt der Kortisolspiegel, was Hunger und Appetit verstärkt.

Welche weiteren Anpassungen finden im Körper statt?

Neben den Hormonveränderungen gibt es zahlreiche andere Anpassungsprozesse: Der Leptinspiegel sinkt, was sich negativ auf den Stoffwechsel auswirkt. Der freie Testosteronspiegel fällt. Der Insulinspiegel sinkt, was den Muskelabbau fördert. Der Kortisolspiegel steigt und beeinträchtigt so den Proteinaufbau. Die Umwandlung von Schilddrüsenhormon T4 zu T3 wird gestört, was zu einer Gewebe-Resistenz gegenüber Schilddrüsenhormon führt.

Warum passt sich der Körper beim Abnehmen an?

Die Verlangsamung der Fettverbrennung soll es dem Körper ermöglichen, so lange wie möglich zu überleben. Dazu reduziert er energieaufwendige Funktionen wie Proteinsynthese, Fortpflanzung und Immunsystem. So werden die Überlebenschancen erhöht, bis wieder Kalorien zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird die Fähigkeit zur Fetteinlagerung verbessert, um die Fettreserven schnell wieder aufzufüllen.

Wie kann man den Stoffwechselzustand überprüfen?

Anhand der Aktivität des vegetativen Nervensystems lässt sich grob abschätzen, ob der Stoffwechsel verlangsamt ist. Ein Rückgang der Körpertemperatur um 0,5-0,6 °C deutet auf eine Senkung des Stoffwechsels um 10% hin. Für eine detailliertere Analyse können Bluttests auf Parameter wie Harnstoff, Leberenzyme, Lipide, Hormone wie Testosteron, Leptin und Kortisol durchgeführt werden.

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