Vibration als periodische mechanische Schwingungen, die auf den Körper des Sportlers einwirken, sind sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Sicht von besonderem Interesse. Einerseits war Vibration als Bestandteil therapeutischer und erholungsfördernder Verfahren bereits in der Antike in Griechenland und Rom bekannt (zit. nach Snow, 1912), und im 19. Jahrhundert wurde die Vibrationsmassage (VM) bei Neurologen populär (Granville, 1881). Andererseits wird Vibration im Leistungssport erst seit kurzer Zeit eingesetzt (Nasarow et al., 1984, 1987; Issurinn et al., 1988). Seitdem wurde jedoch eine große Menge an Daten gesammelt, und als Ergebnis entstand ein neues Anwendungsgebiet der angewandten Sportwissenschaft und -praxis, das als „Vibrationstraining“ (VT) bezeichnet werden kann. Derzeit umfasst der Einsatz von Vibration im Sport zwei Hauptthemen: Vibrationsmassage und Vibrationstraining.
Eine Übersicht über die Forschung zeigt, dass in verschiedenen Sportarten der stimulierende Effekt der VM bei der Einbindung in das Aufwärmen vor sportspezifischen Tests bei Kanuten, Eisschnellläufern, Gewichthebern und Boxern nachgewiesen wurde (Nikandrow und Kopyssow, 1981). Die Ergebnisse stehen jedoch im Widerspruch zu Daten über den Einfluss der VM auf die maximale Beinmuskelkraft (Cafarelli et al., 1990), die keinen positiven Effekt zeigten. Leider ist die in dieser Studie verwendete Vibrationsfrequenz nicht bekannt. Eine weitere Studie zeigte eine Verbesserung der Kraftdifferenzierung in nicht ermüdeten Muskeln infolge der Vibrationswirkung, während ermüdete Muskeln weniger empfindlich gegenüber hochfrequenter Vibration waren (Russell, 1960).
Viele Forscher berichteten über die schmerzlindernde Wirkung der Vibrationsmassage (Russell, 1960; Wakim, 1985). Es wurde betont, dass der starke lokale anästhesierende Effekt der Hauptvorteil der VM sein kann, der in verschiedenen Situationen genutzt werden kann (Wakim, 1985). Der Nutzen der VM wurde bei der Behandlung von Schmerzen des Bewegungsapparats bestätigt (Goats, 1994). VM mit 10-15 Hz reduziert auch wirksam die Muskelverspannung nach Kraft- und Ausdauertraining (Nikandrow und Kopyssow, 1981).
Literaturverzeichnis
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Cafarelli, E„ Fayton-Wood, J. (1986). Effect of vibration on force sensation in fatigued muscle. Med Sci Sports Exerc; 18: 516-581.
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Goats, J.C. (1994). Massage – the scientific basis of an ancient art: part 1. The techniques. Br J Sports Med; 28(3): 149-152.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist Vibrationsmassage?
Vibrationsmassage bezieht sich auf die Anwendung periodischer mechanischer Schwingungen auf den Körper, die aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht von Interesse sind. Sie wurde bereits in der Antike und im 19. Jahrhundert in der Medizin eingesetzt und wird heute auch im Leistungssport genutzt.
Wie wirkt Vibrationsmassage?
Vibrationsmassage mit niedriger Intensität (15-50 Hz) führt zu erhöhtem Sauerstoffverbrauch, verstärkten Oxidationsprozessen, verbesserter Durchblutung und Erwärmung der Gewebe. Hochintensive Vibration (100-170 Hz) erhöht die Erregbarkeit des Nervensystems und den Blutdruck. Beide Arten haben einen entspannenden und schmerzlindernden Effekt.
Wofür wird Vibrationsmassage im Sport eingesetzt?
Vibrationsmassage wird im Sport eingesetzt, um Regenerationsprozesse anzuregen und die Leistungsfähigkeit vor Wettkämpfen oder Trainingseinheiten zu steigern. Studien zeigen positive Effekte bei verschiedenen Sportarten wie Kanufahren, Eisschnelllauf, Gewichtheben und Boxen.
Wie wird Vibrationsmassage angewendet?
Niederfrequente Vibrationsmassage dauert üblicherweise 20-30 Minuten, hochfrequente nur 3-5 Minuten. Sie kann als Teil des Aufwärmens vor spezifischen Belastungen eingesetzt werden.
Welche Vorteile hat Vibrationsmassage?
Vibrationsmassage hat einen schmerzlindernden Effekt und kann so bei Verletzungen des Bewegungsapparats hilfreich sein. Sie verbessert außerdem die Kraftdifferenzierung in nicht-ermüdeten Muskeln und reduziert Muskelschmerzen nach Kraft- und Ausdauertraining.