Verlangsamter Stoffwechsel

Bei zwei Menschen mit der gleichen Körpermasse und -zusammensetzung kann die Stoffwechselrate drastisch unterschiedlich sein. Eine Person kann Teller um Teller essen, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen, während die andere sehr genau Kalorien zählen muss, um nicht Gewicht zuzulegen. Wieso ist das so? Der Forscher und Professor Will Wong vom Johns Hopkins Stoffwechsel- und Adipositas-Forschungszentrum erklärt dies.

Faktoren, die den Stoffwechsel verlangsamen

• Menge an Muskel- und Fettgewebe im Körper
• Alter
• Genetik (obwohl Forscher nicht wissen, warum sich die Stoffwechselrate innerhalb einer Familie unterscheiden kann)
• Geschlecht (Frauen verbrennen bei gleichem Körperbau und -alter weniger Kalorien als Männer)
• Menstruationszyklus (manche Frauen haben in der zweiten Zyklushälfte einen um 10% höheren Ruheumsatz)

Der Alterungseffekt tritt kontinuierlich auf, auch wenn Muskel- und Fettanteil gleich bleiben. So verbraucht man mit 60 Jahren im Ruhezustand weniger Kalorien als mit 20 Jahren. Dieser Rückgang beginnt ab einem Alter von 18 Jahren.

Beschleunigung des Stoffwechsels beim Abnehmen

Viele versuchen, den Stoffwechsel durch verstärkte Muskelaufbauprogramme, verschiedene Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel zu beschleunigen. Dies ist jedoch extrem schwierig. Gewisse Nahrungsmittel wie Kaffee, Chili und andere Gewürze können den Stoffwechsel zwar leicht erhöhen, die Wirkung ist jedoch gering und vorübergehend.

Muskelaufbau kann etwas effektiver sein. Je mehr Muskeln und je weniger Fett im Körper, desto höher ist der Grundumsatz. Allerdings müssen die aufgebauten Muskeln auch erhalten werden, was vielen Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt lässt sich der Stoffwechsel nur in begrenztem Maße kontrollieren.

Verlangsamung des Stoffwechsels bei Diäten

Zwar ist eine Steigerung des Stoffwechsels sehr schwierig, doch bestimmte Faktoren können ihn deutlich verlangsamen – insbesondere extreme Diäten mit starkem Gewichtsverlust. Schon seit Jahren beobachten Wissenschaftler das Phänomen der „metabolischen Anpassung“ oder „adaptiven Thermogenese“: Bei Gewichtsverlust sinkt der Grundumsatz, also der Energieverbrauch im Ruhezustand, stärker ab als zu erwarten wäre.

Eine logische Erklärung wäre, dass Gewichtsabnahme den Stoffwechsel etwas bremst, da üblicherweise auch Muskelmasse verloren geht. So benötigt der Körper weniger Energie. Doch Studien zeigen, dass die Verlangsamung oft deutlich stärker ausfällt, als es der neuen Körpermasse entsprechen würde.

Ursachen der Stoffwechselabsenkung

Eine weit verbreitete Hypothese erklärt dies evolutionär: In Hungerperioden war es von Vorteil, Energie effizient zu speichern. Das führte dazu, dass sich im Erbgut Gene für eine „sparsame“ Stoffwechselregulation anreicherten. Heute, wo Hunger eher die Ausnahme ist, erweist sich dies als Nachteil beim Abnehmen.

Allerdings gibt es auch Kritik an dieser sogenannten „Sparsamkeits-Gen-Hypothese“. Nicht alle Menschen sind übergewichtig, obwohl diese Gene angeblich in der Evolution selektiert wurden. Zudem ist die genaue Wirkungsweise der Stoffwechselregulation komplex und noch nicht vollständig verstanden.

Gewichtskontrolle nach dem Abnehmen

Durchschnittlich schaffen es 15% der Menschen, 10% oder mehr ihres Körpergewichts langfristig zu verlieren und zu halten. Entscheidend ist laut Experten, dauerhafte Verhaltensänderungen in den Lebensstil zu integrieren. Nur so lässt sich ein Yo-Yo-Effekt vermeiden.