In diesem Artikel werden folgende antimikrobielle Mittel behandelt: 1) bakteriostatische Proteinsynhese-Inhibitoren, die hauptsächlich durch Bindung an Ribosomen wirken, 2) Präparate, die die Synthese der Zellwand unterdrücken (außer Beta-Laktam-Antibiotika) und 3) antimikrobielle Mittel, die nur für bestimmte Indikationen eingesetzt werden. Zur ersten Gruppe gehören Tetracycline, Chloramphenicol, Makrolide, Clindamycin, Streptogramine und Linezolid.

Spektinomycin

Spektinomycin ist ein von Streptomyces spectabilis produziertes Antibiotikum. Es ist ein Aminocyclitol-Antibiotikum und hat folgende Strukturformel: [Strukturformel].

Spektinomycin hemmt selektiv die Proteinbiosynthese bei gramnegativen Bakterien, indem es an die 30S-Untereinheit der Ribosomen bindet. Es hat im Vergleich zu anderen Präparaten eine geringere antimikrobielle Aktivität gegen gramnegative Bakterien. Resistenz gegen Spektinomycin tritt selten auf und ist auf eine Veränderung des Wirkortes oder die Inaktivierung durch bakterielle Enzyme zurückzuführen.

Nach intramuskulärer Gabe wird Spektinomycin schnell resorbiert. Die maximale Serumkonzentration von etwa 100 μg/ml wird nach 1 Stunde erreicht und fällt nach 8 Stunden auf ca. 15 μg/ml ab. Spektinomycin wird nahezu ungebunden an Plasmaproteine innerhalb von 48 Stunden renal eliminiert.

Spektinomycin wird aufgrund seiner geringen Aktivität und des Fehlens einer Wirkung auf Treponema pallidum und Chlamydien hauptsächlich bei Gonorrhö eingesetzt, die resistent gegen Mittel der Erstlinientherapie ist oder bei denen diese Präparate kontraindiziert sind. Die empfohlene Dosis beträgt 2 g intramuskulär als Einzeldosis.

Nebenwirkungen nach einmaliger intramuskulärer Gabe sind selten und umfassen u.a. Nesselsucht, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, Schwindel und Schlaflosigkeit. Die Injektion kann schmerzhaft sein.

Polymyxin B und Colistin

Polymyxine sind kationische, amphiphile Polypeptid-Antibiotika, die von Bacillus polymyxa produziert werden. Colistin (Polymyxin E) wird von Paenibacillus polymyxa gewonnen. Wegen ihrer hohen Nephrotoxizität nach parenteraler Gabe werden Polymyxine heute hauptsächlich lokal angewendet.

Polymyxin B und Colistin sind gegen gramnegative Bakterien wie Enterobacter spp., E. coli, Klebsiella spp., Salmonella spp., Pasteurella spp., Bordetella spp. und Shigella spp. in Konzentrationen von 0,05-2 μg/ml wirksam. Sie schädigen die bakterielle Zellmembran, indem sie mit Phospholipiden interagieren und so deren Durchlässigkeit erhöhen.

Polymyxine werden nach oraler, lokaler und parenteraler Gabe kaum resorbiert. Sie finden daher vor allem in topischen Formulierungen Verwendung, z.B. bei Infektionen der Haut, Schleimhäute, des Auges und des Ohres durch empfindliche Erreger.

Teicoplanin

Teicoplanin ist ein Glykopeptid-Antibiotikum, das von Actinoplanes teichomyceticus produziert wird. Es ist eine Mischung von sechs strukturell ähnlichen Verbindungen, die sich in ihrem Substituenten am Sauerstoffatom unterscheiden. Teicoplanin wird nur in Europa, nicht aber in den USA eingesetzt.

In Bezug auf chemische Struktur, Wirkmechanismus, antimikrobielles Spektrum und Elimination ähnelt Teicoplanin dem Vancomycin. Es ist vor allem gegen grampositive Bakterien, einschließlich Methicillin-resistenter Staphylokokken und Vancomycin-resistenter Enterokokken, wirksam.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Proteinsynhese-Inhibitoren?

Proteinsynhese-Inhibitoren sind antimikrobielle Wirkstoffe, die die Proteinsynthese in Bakterien hemmen, hauptsächlich durch Bindung an Ribosomen.

Welche Arzneimittelgruppen gehören dazu?

Zu den Proteinsynhese-Inhibitoren gehören Tetracycline, Chloramphenicol, Makrolide, Clindamycin, Streptogramine und Linezolid.

Wie wirken Proteinsynhese-Inhibitoren?

Die meisten Proteinsynhese-Inhibitoren binden an die Ribosomen-Untereinheiten und stören so die bakterielle Proteinsynthese. Einige hemmen auch die Synthese der Zellwand, ohne Beta-Laktam-Antibiotika zu sein.

Wofür werden Proteinsynhese-Inhibitoren eingesetzt?

Proteinsynhese-Inhibitoren werden zur Behandlung von Infektionen mit grampositivem und gramnegativem, aerobem und anaerobem Erregerspektrum verwendet, z.B. Pneumonien, Haut- und Weichteilinfektionen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Je nach Wirkstoff können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Krampfanfälle, Nephro- oder Hepatotoxizität auftreten. Chloramphenicol kann eine lebensbedrohliche aplastische Anämie verursachen.

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