Inhalt:
-
Substanzen, die das Immunsystem beeinflussen
1.1. Immunantwort -
Immunsuppression
2.1. Organtransplantation
2.1.1. Allgemeine Grundsätze
2.2. Glukokortikoide
2.3. Kalzineurininhibitoren
2.3.1. Cyclosporin
2.3.2. Tacrolimus
2.4. Zytostatika
2.4.1. Sirolimus
2.4.2. Azathioprin
2.4.3. Mycophenolsäure
2.4.4. Andere Zytostatika
2.5. Antikörper
2.5.1. Antithymozytenglobulin
2.5.2. Monoklonale Antikörper
2.5.2.1. Anti-CD3-Antikörper
2.5.2.2. Neue Generation der Anti-CD3-Antikörper
2.5.2.3. Antikörper gegen den IL-2-Rezeptor -
Immunologische Toleranz
3.1. Blockade der kostimulatorischen Signale von T-Lymphozyten
3.2. Donor-Chimerismus
3.3. Lösliche HLA-Moleküle
3.4. Tolerogene -
Immunstimulation
4.1. Grundlagen
4.2. Immunstimulatoren
4.3. Immunisierung
4.3.1. Impfstoffe
4.3.2. Immunglobuline -
Perspektiven
Substanzen, die das Immunsystem beeinflussen
Dieser Artikel beginnt mit einem kurzen Überblick über die Mechanismen der Immunantwort, ohne dessen Kenntnis das Verständnis für die Wirkungsweise von Immunmodulatoren nicht möglich ist. Die Erörterung der Grundlagen der Immunsuppressionstherapie beinhaltet die Beschreibung der potenziellen Wirkmechanismen, die Hauptanwendungsgebiete und mögliche Nebenwirkungen der vier Hauptklassen von Immunsuppressiva: Glukokortikoide (siehe Kortikosteroide), Kalzineurininhibitoren, Zytostatika einschließlich Antimetabolite und Antikörper. Das ultimative Ziel der Immunsuppressionstherapie ist die Induktion und Aufrechterhaltung einer spezifischen immunologischen Toleranz, d.h. eines aktiven Zustands der Unempfindlichkeit gegenüber bestimmten Antigenen. In diesem Kapitel werden auch Möglichkeiten zur Überwindung unerwünschter Folgen der Immunsuppression wie ein hohes Risiko für Infektionen und Malignome erörtert. Zu diesen neuen Ansätzen gehören die Blockade der kostimulatorischen Signale von T-Lymphozyten, die Induktion eines Spender-Chimerismus, die Verabreichung löslicher HLA-Antigene und anderer Tolerogene. Abschließend werden grundlegende Informationen über einige Immunstimulatoren sowie die aktive und passive Immunisierung gegeben. Die neuen Ansätze in der Immuntherapie zielen nicht nur auf eine erhöhte Wirksamkeit und eine Verringerung der Toxizität der Präparate ab, sondern werden auch wichtige wirtschaftliche Auswirkungen haben und die Lebensqualität beeinflussen.
Immunantwort
Das Auftreten des Immunsystems ist durch die Notwendigkeit der Unterscheidung von „Selbst“ und „Fremd“ bedingt. Mehrzeller-Organismen müssen Infektionserreger oder unkontrolliert wachsende Tumorzellen zerstören, ohne den normalen Zellen zu schaden. Dafür gibt es ein zuverlässiges System von erkennenden und effektorischen Mechanismen, die verschiedene Arten der Immunität gewährleisten. Die Mechanismen der unspezifischen Immunität sind relativ einfach, sie erfordern keine vorherige Aktivierung, und ihre Effektoren haben eine geringe Affinität zu Fremdstoffen und ein breites Wirkungsspektrum. Im Gegensatz dazu ist die spezifische Immunität auf bestimmte Antigene gerichtet, erfordert eine vorherige Aktivierung, und ihre Effektoren können eine sehr hohe Affinität zu Antigenen aufweisen. In den ersten Stadien des Schutzes vor Fremdstoffen dominiert die unspezifische Immunität, erst mit der Zeit überwiegt die spezifische Immunantwort. Zu den Hauptfaktoren der unspezifischen Immunität gehören das Komplementsystem, Granulozyten (einschließlich Basophiler), Monozyten, Makrophagen, NK-Lymphozyten und Mastzellen. Die spezifische Immunantwort wird von B- und T-Lymphozyten vermittelt. B-Lymphozyten produzieren Antikörper, T-Lymphozyten fungieren als Helfer-(T-Helferzellen), zytolytische (T-Killer-) und regulatorische (T-Suppressor-)Zellen. Diese Zellen gewährleisten nicht nur eine normale Immunantwort auf Infektionen oder Tumorzellen, sondern vermitteln auch die Transplantatabstoßungsreaktion und Autoimmunerkrankungen.
Immunsuppression
Immunsuppressiva werden erfolgreich eingesetzt, um die Immunantwort bei Organtransplantationen (insbesondere bei akuter Transplantatabstoßung) und zur Behandlung schwerer Autoimmunerkrankungen zu unterdrücken. Heutzutage werden bei Organ- und Gewebetransplantationen die folgenden Hauptklassen von Arzneimitteln angewendet: 1) Glukokortikoide, 2) Kalzineurininhibitoren, 3) Zytostatika. Die Behandlung solcher Zustände erfordert jedoch eine lebenslange Einnahme der genannten Mittel und führt zu einer Unterdrückung der Immunität insgesamt, was das Risiko für Infektionen und Tumorerkrankungen erhöht. Die Nephrotoxizität und der Diabetes mellitus, die bei einer langfristigen Anwendung von Kalzineurininhibitoren und Glukokortikoiden auftreten, schränken den Einsatz dieser Präparate ein.
Präparate monoklonaler und polyklonaler Antikörper, die gegen aktivierte T-Lymphozyten gerichtet sind, sind eine wichtige Ergänzung zu anderen Behandlungsmöglichkeiten. Diese Präparate wirken nur auf bestimmte Zellen des Immunsystems, was eine hohe Selektivität der Behandlung gewährleistet. Das Arsenal der Immunsuppressiva wurde kürzlich um neue Mittel wie Sirolimus und Antikörper gegen den IL-2-Rezeptor erweitert, die die Signalübertragungswege in bereits aktivierten T-Lymphozyten blockieren und damit die Proliferation von Zellklonen in erheblichem Maße einschränken und eine Toleranz induzieren.
Organtransplantation
Allgemeine Grundsätze
Die Organtransplantation basiert auf fünf Grundprinzipien. Das erste Prinzip ist eine sorgfältige Vorbere
Häufig gestellte Fragen
Was sind Präparate, die das Immunsystem beeinflussen?
Präparate, die das Immunsystem beeinflussen, sind Arzneimittel, die entweder die Immunantwort unterdrücken (Immunsuppressiva) oder stimulieren (Immunstimulatoren). Dazu gehören Glukokortikoide, Kalzineurininhibitoren, Zytostatika, Antikörper und andere Substanzen.
Wie funktioniert die Immunantwort und wie werden Immunpräparate dabei eingesetzt?
Die Immunantwort erfolgt über das angeborene (unspezifische) und das adaptive (spezifische) Immunsystem. Immunpräparate können die Immunantwort auf verschiedenen Ebenen beeinflussen, z.B. durch Hemmung der T-Zell-Aktivierung oder Förderung der Antikörperbildung.
Wofür werden Immunsuppressiva eingesetzt?
Immunsuppressiva werden hauptsächlich bei Organtransplantationen verwendet, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern. Darüber hinaus können sie auch bei schweren Autoimmunerkrankungen zum Einsatz kommen.
Welche Nebenwirkungen können Immunsuppressiva haben?
Immunsuppressiva können das Risiko für Infektionen und Krebserkrankungen erhöhen, da sie die Immunabwehr allgemein schwächen. Außerdem können spezifische Nebenwirkungen wie Nephrotoxizität oder Diabetes auftreten.
Wie können Nebenwirkungen von Immunsuppressiva vermieden werden?
Um Nebenwirkungen zu minimieren, werden neue Ansätze wie die Blockade kostimulatorischer Signale, die Induktion von Toleranz oder der Einsatz von monoklonalen Antikörpern erforscht. Damit soll eine gezieltere Immunsuppression erreicht werden.
Was sind Immunstimulatoren und wofür werden sie eingesetzt?
Immunstimulatoren sind Substanzen, die das Immunsystem aktivieren und stärken. Sie kommen z.B. bei Infektionserkrankungen, Krebstherapien oder als Impfstoffe zum Einsatz, um die körpereigene Abwehr zu unterstützen.