Die Patellaluxation bei Kindern hat nur wenige Gemeinsamkeiten mit der angeborenen Patellaluxation. Meistens sind Mädchen betroffen, wobei der erste Ausrenkungsvorgang meist nach einem Trauma auftritt. Bei Mädchen ist dies in der Regel das Ergebnis einer plötzlichen Knieinnendrehung. Bei Jungen ist eher ein direkter Schlag auf die Kniescheibe die Ursache. In den meisten Fällen repositioniert sich die luxierte Kniescheibe von selbst.
Beschwerden und physikalische Zeichen
- Direktes oder indirektes Trauma des Kniegelenks
- Verlagerung der Kniescheibe
- Knacken zum Zeitpunkt des Traumas
- Hämarthros
- Positive Provokationstests auf Luxationstendenz und Reposition
Risikofaktoren
- Angeborene hohe Stellung der Kniescheibe
- Rotationsfehlstellung von Oberschenkel und Unterschenkel
- Ausgeprägter X-Bein-Befund
- Hypoplasie des lateralen Femurkondylus
- Hypoplasie des medialen Quadrizeps-Muskels
- Kontraktur des lateralen Quadrizeps-Muskels
- Hypoplasie der interkondylären Fossa
- Bandlaxität
Bildgebende Diagnostik
Es sind Röntgenaufnahmen in vier Standardprojektionen erforderlich, gelegentlich finden sich dabei Frakturen oder Gelenkmäuse, deren Position mittels CT genauer bestimmt wird. Defekte des Kniescheiben-Knorpels und ihre Position bei gestrecktem Gelenk lassen sich am besten mit MRT beurteilen.
Differentialdiagnose
- Meniskusriss
- Riss des vorderen Kreuzbandes
- Wachstumsfugenverletzung
- Kniescheibenbruch
Behandlung
Konservative Behandlung
Begleitende Frakturen, auch osteochondrale, werden bei der Erstuntersuchung erkannt. Die Behandlung der erstmaligen Patellaluxation bei Kindern ohne Knochen- und Knorpelverletzung besteht in einer 2- bis 3-wöchigen Ruhigstellung des Gelenks und Entlastung beim Gehen. Zur Korrektur des pathologischen Zugvektors wird eine ausgewogene Kräftigung des Oberschenkel-Vierkopfmuskels durchgeführt. Zusätzlich kann eine Führungsorthese, die die Patellabahn vorgibt, auch beim Sport getragen werden.
Die konservative Behandlung der Patellaluxation ist in 80-85% der Fälle erfolgreich. Bei den übrigen Patienten kommt es zu Rezidiven, deren Wahrscheinlichkeit von der Anzahl der Risikofaktoren abhängt.
Operative Behandlung
Indikationen für eine Operation sind: osteochondrale Fraktur mit Notwendigkeit offener Reposition und Fixation, rezidivierende Luxation, Patellafraktur. Bei Akuttrauma zielt die Operation auf die Beseitigung der Frakturfolgezustände. Ein Riss des medialen Halteapparates ist eine relative Indikation zur operativen Behandlung.
Bei chronischer Luxation wird die Kniescheibe mobilisiert, eine Rekonstruktion der Weichteile an den oberen und unteren Polen und eine Tibiakopfosteotomie durchgeführt.
Rehabilitation und Rückkehr zum Sport
Nach einer einmaligen Luxation dauert die Rehabilitation bis zu 3-4 Monaten, besonders wenn Operationen an Knochen oder Knorpel erforderlich sind. Für eine sichere Rückkehr zum ursprünglichen Aktivitätsniveau sind in der Regel 2-3 Monate konservative Behandlung mit Immobilisation und Physiotherapie notwendig. Patienten mit chronischer Luxation benötigen möglicherweise mehr Zeit, um zum Sport zurückzukehren.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Patellaluxation bei Kindern?
Eine Patellaluxation bei Kindern ist eine Ausrenkung der Kniescheibe, die meist nach einem Trauma auftritt. Sie unterscheidet sich von der angeborenen Patellaluxation.
Wer ist davon betroffen?
Betroffen sind vor allem Mädchen, bei denen der erste Ausrenkungsvorgang oft nach einer plötzlichen Knieinnendrehung auftritt. Bei Jungen ist eher ein direkter Schlag auf die Kniescheibe die Ursache.
Wie äußert sich eine Patellaluxation?
Typische Symptome sind ein Trauma des Kniegelenks, eine Verlagerung der Kniescheibe, ein Knacken zum Zeitpunkt des Traumas, ein Hämarthros sowie positive Provokationstests auf Luxationstendenz und Reposition.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Risikofaktoren sind unter anderem eine angeborene hohe Stellung der Kniescheibe, Rotationsfehlstellungen, ein ausgeprägter X-Bein-Befund, Muskel- und Knorpelhypoplasien sowie Bandlaxität.
Wie wird eine Patellaluxation diagnostiziert?
Für die Diagnose sind Röntgenaufnahmen in vier Standardprojektionen erforderlich. Zusätzlich kann eine CT-Untersuchung bei Verdacht auf Frakturen oder Gelenkmäuse sowie ein MRT zur Beurteilung von Knorpeldefekten eingesetzt werden.
Wie werden Patellaluxationen behandelt?
Die Behandlung kann konservativ durch Ruhigstellung, Entlastung und gezielte Muskelkräftigung erfolgen. Bei bestimmten Indikationen wie Frakturen oder rezidivierenden Luxationen ist eine Operation notwendig.
Wie ist die Prognose?
Die konservative Behandlung ist in 80-85% der Fälle erfolgreich. Bei den übrigen Patienten besteht ein Rezidivrisiko, das von der Anzahl der Risikofaktoren abhängt. Die Rehabilitation nach einer Luxation dauert in der Regel 3-4 Monate.