In der vorrevolutionären Zeit Russlands gab es keinen Kult um Schlankheit. Zierlichkeit wurde nicht geschätzt, stattdessen waren üppige und volle Formen gefragt. „Solange der Dicke abnimmt, verhungert der Dünne“ – so lautete ein Sprichwort jener Epoche.

Allerdings blieben die Frauen Frauen: Bis 1918 waren Korsetts weit verbreitet. Die jungen Damen zogen ihre Taillen ein – mehr verlangte die Mode nicht. Dann änderte sich der Stil, die Korsetts wurden abgelegt. Der Kampf gegen die natürliche Röte und die Begeisterung für englische Diäten, die ein strenges Essen vorschrieben, begannen. Neue Sprichwörter tauchten auf. „Je schmaler die Taille, desto länger das Leben“ – diese weise Aussage lässt einen sofort über zwei wichtige Dinge nachdenken – einen schlanken Körper und die Gesundheit.

Wie abgenommen wurde zu Omas Zeiten

In ihrem Kampf um Zentimeter unterlagen unsere Großmütter verschiedenen modischen Strömungen. Interessanterweise fiel ihre Jugend in den Diät-Boom, in die Epidemie des Abnehmens. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten die US-Versicherungsunternehmen Idealgewichts-Richtwerte. Wenn Ihr Gewicht nicht ideal ist, gehören Sie zur Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Die Versicherungskunden begannen „vor dem Herzinfarkt zu fliehen“ und ihren Körper von Schlacken „zu reinigen“. Die unglaublichsten Mittel wurden eingesetzt. Es scheint, als wären alle Frauenkräfte auf den Kampf gegen Übergewicht gerichtet gewesen.

Nicht weniger heftig entbrannten die Leidenschaften um das Rauchen. Die Tabakunternehmen heizten das Interesse an Zigaretten an und behaupteten, dass Rauchen beim Abnehmen helfe. Die Zigarette mit einer Tasse Kaffee am Morgen ist bis heute ein Symbol für Intellektuelle und Bohème.

Eine weitere Leidenschaft war die „Dornröschen-Diät“. Diese Diät empfahl, zu schlafen, wenn man Hunger verspürt. Viele Showstars, angefangen bei Elvis Presley, nutzten diesen Trick als Express-Diät, um in Bühnenkostüme oder Designer-Outfits zu passen. Sehr beliebt war auch die „Essig-Diät“, bei der man vor jeder Mahlzeit einige Esslöffel Apfelessig trinken sollte.

Die damals moderne Hippie-Bewegung predigte den Kult der gekeimten Getreide (wie der amerikanische Naturheilpraktiker Peter D’Adamo später herausfinden wird, eignen sich gekeimte Getreide nur für Menschen mit Blutgruppe IV).

Bei der Wahl der Diät befanden sich die Großmütter ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs! Der Grund dafür war, dass im Sowjetunion all diese „westlichen Dinge“ nicht gerne gesehen wurden. Die unerfahrenen sowjetischen Frauen griffen jedes Wort auf, das aus dem „Eisernen Vorhang“ drang, die Gerüchte aus dem Leben von Königinnen und Präsidentenfrauen erzählten davon, wie man schlank und begehrenswert werden kann.

Beispielmenü und Ergebnisse der Diät

Hier ist eine der kalorienarmen Diäten Mitte des 20. Jahrhunderts, die für eine Woche ausgelegt ist. Bitte beachten Sie: Die Ernährung ist portionsweise, man muss alle 3-4 Stunden essen.

Tagesmenü

Erstes Frühstück: 150 ml ungezuckerten Tee oder Kaffee.


Zweites Frühstück: 50 g Hartkäse.


Mittagessen: 1 hartgekochtes Ei; 100 g Fleisch (Kalbfleisch, Hühnchen oder Truthahn, gekocht, gebacken oder ohne Fett gebraten, in eigenem Saft, ohne Salz, aber möglicherweise mit natürlichen Gewürzen); 20 g Käse.


Nachmittags-Snack: 50 g Hartkäse oder jede Frucht außer Bananen.


Abendessen: 90 g Fleisch; 100 g Gemülesalat aus Kohl, Gurken und Möhren oder aus Kohl, Tomaten und Gurken oder aus Kohl, Zwiebeln und Paprika, mit Pflanzenöl beträufelt; 200 ml Minztee.

Diese Diät erinnert an das Gesundheitsprogramm von Sophia Loren. Die große italienische Schauspielerin empfiehlt auch einen tiefen, gesunden Schlaf und frühes Schlafengehen – nicht später als 21-22 Uhr.

In einer Woche verliert man 3-4 kg. Der Kurs kann nach 2 Wochen wiederholt werden. Diese Diät ist für Schwangere kontraindiziert.

Allerdings sind die Menschen alle verschieden, so dass man nicht die gleichen Empfehlungen für alle verwenden kann. Jeder von uns hat individuelle Stoffwechselprozesse und besondere Bedürfnisse. Jeder hat seine eigene Vererbung und Lebensbedingungen. Daher sollten Sie sich mit einem Arzt beraten.

Häufig gestellte Fragen

Wie haben Menschen früher abgenommen?

In der vorrevolutionären Zeit Russlands gab es keinen Kult um Schlankheit. Stattdessen wurden üppige und volle Formen geschätzt. Frauen trugen bis 1918 Korsetts, um ihre Taillen einzuengen. Später begannen der Kampf gegen natürliche Röte und die Begeisterung für englische Diäten mit strikter Essensbegrenzung.

Welche Methoden wurden damals populär?

Verschiedene Mittel wurden eingesetzt, wie die „Dornröschen-Diät“ zum Schlafen bei Hunger, die „Essig-Diät“ mit Apfelessig vor den Mahlzeiten oder der Trend zu gekeimten Getreiden. Viele Frauen waren ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs, da im Sowjetunion diese „westlichen Dinge“ nicht gerne gesehen wurden.

Wie sah ein typisches Wochenmenü aus?

Ein Beispielmenü umfasste portionsweise Ernährung alle 3-4 Stunden, z.B. ungezuckerten Tee oder Kaffee zum Frühstück, Hartkäse zum Zwischensnack, gekochtes Ei, Fleisch und Gemüsesalat zum Mittagessen, weitere Käse- oder Obst-Portionen zwischendurch und am Abend Fleisch mit Gemüsesalat und Minztee.

Welche Ergebnisse brachte diese Diät?

Diese kalorienarme Diät konnte in einer Woche 3-4 kg Gewichtsverlust bewirken. Der Kurs konnte nach 2 Wochen wiederholt werden. Die Diät wird aber als ungeeignet für Schwangere eingestuft, da die individuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sein können.

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