Grundsätzliche Symptome:
- Intensive Belastungen in der Vorgeschichte, begleitet von Supination und Abduktion des Unterarms (Golfsport, Baseballwurf und Wurfbewegungen in anderen Sportarten).
- Schmerzen im medialen Bereich des Ellenbogens, die beim Werfen und bei der Pronation des Unterarms gegen Widerstand verstärkt werden.
- Riss oder Dystrophie der Muskeln der vorderen Unterarmgruppe (üblicherweise des runden Pronatormuskels und des Musculus flexor carpi ulnaris).
- Erhaltener Bewegungsumfang.
Prävention:
- Fehlerfreeies Erlernen der Wurftechnik, Aufrechterhaltung der körperlichen Fitness sowie angemessenes Aufwärmen und Dehnen der Muskeln vor dem Training.
Klinisches Bild:
- Die mediale Epicondylitis ist seltener als die laterale Epicondylitis eine Ursache für Schmerzen im Ellenbogenbereich. Hauptbeschwerde ist ein allmählich zunehmender Schmerz im medialen Bereich des Ellenbogens, der in der Regel nicht mit einer Einschränkung des Bewegungsumfangs, Kraftverminderung oder Sensibilitätsstörungen einhergeht. Die maximale Druckempfindlichkeit findet sich distal und lateral des medialen Epicondylus, an der Stelle, wo sich der runde Pronatormuskels und der Musculus flexor carpi ulnaris ansetzen. Der Schmerz kann durch Unterarmpronation oder Handgelenkbeugung gegen Widerstand ausgelöst werden. Die Untersuchung sollte eine Beurteilung der Stabilität des medialen Ellengelenks einschließen, da die Symptome einer Verletzung des Lig. collaterale ulnare an eine mediale Epicondylitis erinnern können. Ähnliche Symptome können auch beim Kubitalkanalsyndrom auftreten. Bei einigen Sportlern kann bei Röntgenaufnahmen eine Ossifikation des Lig. collaterale ulnare nachgewiesen werden, andere Auffälligkeiten fehlen. Bei Zweifeln an der Diagnose, unklaren Begleitsymptomen oder erfolgloser konservativer Behandlung ist eine MRT-Untersuchung angezeigt. Sie zeigt ein erhöhtes Signalverhalten der betroffenen Sehnen, was auf entzündliche und degenerative Veränderungen hindeutet.
Behandlung:
- Wie bei der lateralen Epicondylitis beginnt die Behandlung mit konservativen Maßnahmen (Ruhe, Kälte, NSAR, Tragen einer Orthese und gegebenenfalls Elektrotherapie). Zur Linderung therapieresistenter Schmerzen kann eine Infiltration des Gewebes um die betroffenen Sehnen mit Glukokortikoiden in Betracht gezogen werden. Anschließend wird die Wurftechnik geübt und mit Dehnungsübungen für die Beuger und Pronatoren begonnen. Allmählich werden isometrische Übungen in das Rehabilitationsprogramm aufgenommen, und nach Kraftzunahme erfolgt der Übergang zu höher belastenden Übungen. Wenn die konservative Behandlung über 6 Monate erfolglos bleibt, ist ein chirurgischer Eingriff angezeigt.
Die derzeit durchgeführten Operationen zielen nicht nur auf die Entfernung des entzündeten Muskel- und Sehnengewebes, sondern auch auf den Erhalt der Kraft der Beuger und Pronatoren ab. Bei einem solchen Eingriff werden beispielsweise die pathologisch veränderten Anteile der Sehne des Musculus flexor carpi radialis und des runden Pronatormuskels exzidiert und deren Enden dann wieder vernäht. Über dem medialen Epicondylus wird ein schräger Schnitt durchgeführt. Das entzündete Gewebe des Musculus flexor carpi radialis und des runden Pronatormuskels an der Ansatzstelle wird freigelegt und entfernt, ohne das Lig. collaterale ulnare zu berühren. Zur Erhaltung der Kraft dieser Muskeln werden die Sehnen wieder am medialen Epicondylus refixiert. Nach kurzzeitiger Immobilisierung wird behutsam mit der Wiederherstellung des Bewegungsumfangs in Ellbogen- und Handgelenksgelenk begonnen. Nach 6 Wochen sind Handgelenkbeugungen gegen Widerstand und Unterarmpronation erlaubt, anschließend wird mit der Wiederherstellung der Muskelkraft begonnen.
Komplikationen:
- Komplikationen treten selten auf und umfassen eine Schwäche des Musculus flexor carpi radialis und des runden Pronatormuskels.
Prognose:
- Sowohl die konservative als auch die operative Behandlung der medialen Epicondylitis führen bei etwa 90% der Patienten zu guten Ergebnissen.
Rückkehr zum Sport:
- Bei konservativer Behandlung sind normale Belastungen dann erlaubt, wenn Übungen mit Zusatzgewichten und für den Beruf typische Bewegungen keine Schmerzen mehr verursachen. Nach operativer Behandlung ist in der Regel eine Wiederaufnahme der sportlichen Aktivitäten ab dem 4. Monat möglich.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptsymptome der medialen Epicondylitis?
– Intensive Belastungen in der Vorgeschichte, begleitet von Supination und Abduktion des Unterarms, Schmerzen im medialen Bereich des Ellenbogens, die beim Werfen und bei der Pronation des Unterarms verstärkt werden, sowie Riss oder Dystrophie der Muskeln der vorderen Unterarmgruppe.
Wie kann man eine mediale Epicondylitis vorbeugen?
– Durch Erlernen der richtigen Wurftechnik, Aufrechterhaltung der körperlichen Fitness sowie angemessenes Aufwärmen und Dehnen der Muskeln vor dem Training.
Wie unterscheidet sich das klinische Bild der medialen von der lateralen Epicondylitis?
– Die mediale Epicondylitis ist seltener als die laterale eine Ursache für Ellenbogenschmerzen, die Hauptbeschwerde ist ein allmählich zunehmender Schmerz im medialen Bereich des Ellenbogens ohne Bewegungseinschränkung oder Kraftverlust.
Welche Behandlungsoptionen gibt es bei der medialen Epicondylitis?
– Zu Beginn konservative Maßnahmen wie Ruhe, Kälte, NSAR, Orthese und Elektrotherapie. Bei therapieresistenten Schmerzen können Kortikosteroidinjektionen helfen. Anschließend Techniktraining, Dehnung und Aufbautraining. Bei Erfolglosigkeit nach 6 Monaten ist ein chirurgischer Eingriff indiziert.
Wie sieht die operative Behandlung aus?
– Es wird der entzündete Anteil der Sehnen exzidiert, aber die Kraft der Beuger und Pronatoren erhalten, indem die Sehnen wieder am medialen Epicondylus refixiert werden. Nach kurzer Immobilisierung erfolgt dann die Rehabilitation.
Wie ist die Prognose und Rückkehr zum Sport?
– Sowohl konservativ als auch operativ werden bei ca. 90% gute Ergebnisse erzielt. Bei konservativer Behandlung sind normale Belastungen möglich, sobald keine Schmerzen mehr auftreten. Nach OP ist die Rückkehr zum Sport in der Regel ab dem 4. Monat möglich.