Die Massage spielt in der Behandlung chronischer Erkrankungen des Verdauungssystems eine wichtige Rolle. Ihr Ziel ist es, den neuroregulatorischen Apparat und die sekretorische Tätigkeit der Organe im Bauchraum zu normalisieren, die Funktionen der glatten Muskulatur von Magen und Darm zu verbessern, die Bauchmuskeln zu stärken sowie den Zustand des Nervensystems, des Kreislaufs und des sympatho-adrenalen Systems zu normalisieren, Stauungen zu beseitigen und die Durchblutung im großen und kleinen Kreislauf zu verbessern, den Stoffwechsel und trophische Prozesse in den Geweben anzuregen. Sie kann auch die Herzmuskelspannung und Kontraktilität steigern, die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems und die Anpassungsmechanismen fördern. Bei der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen innerer Organe wird die Massage sowohl direkt als auch reflektorisch angewendet.
Methodik der Massage bei chronischer Gastritis
Chronische Gastritis kann mit erhöhter (hyperazide) oder erniedrigter (anacide) Magensäureproduktion einhergehen. Ursachen sind unter anderem Ernährungsfehler, langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, chronische und Infektionskrankheiten anderer Organe (Darm, Leber, Gallenblase) sowie Intoxikationen und Infektionen (z.B. Grippe).
Mit der Massage wird am Ende (in der Mitte) der subakuten Phase begonnen, wenn keine Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall mehr vorhanden sind. Allerdings wird auf eine zu „grobe“, tiefe Massage der Bauchmuskeln verzichtet, da diese einen erneuten Schub auslösen könnte. Bei chronischer Gastritis kann die Massage 2-3 Mal täglich durchgeführt werden.
Die Ausgangsposition des Patienten ist Bauchlage. Die Massage beginnt mit längsgerichtetem, abwechselndem Streichen (3-5 Mal), längsgerichtetem Ausstreichen über den gesamten Rücken (4-6 Mal). An den langen Rückenmuskeln werden dann Knetungen mit den Handballenballen (4-7 Mal), Zwicken (3-5 Mal), Ausstreichen mit der Handkante (3-5 Mal) und erneutes längsgerichtetes, abwechlselndes Streichen (3-5 Mal) angewendet. Anschließend erfolgt die Massage der paravertebralen Zonen der Spinalnerven-Segmente Th9-Th5 und C4-C5: Ausstreichen mit der Daumenbeere (6-8 Mal), Kneten mit der Daumenbeere (3-5 Mal), Kneten mit den Kuppen von Finger 2-4 (3-4 Mal), Kneten mit den Fingerkuppen, zur Faust geballt (4-6 Mal), kombiniertes Streichen über den gesamten Rücken (3-5 Mal), Ausstreichen (3-5 Mal) und Wiederholung der Knetegriffe.
An den M. latissimus dorsi erfolgen Streichen (3-5 Mal), Ausstreichen mit der Handkante (4-6 Mal) und erneutes Streichen (3-5 Mal). Der gesamte Komplex wird 2-3 Mal wiederholt.
An den M. trapezius werden nach abwechselndem Streichen und Ausstreichen mit der Handkante (je 3-5 Mal) doppelter Ringteilung und Zwicken (je 4-6 Mal), Ausstreichen und Kneten mit der Handkante (je 2-4 Mal) durchgeführt, abschließend mit Streichen.
Anschließend erfolgt eine Reibung um das linke Schulterblatt mit den Fingerkuppen (3-5 Mal), mit den zur Faust geballten Fingern (3-5 Mal) und mit dem Handballenballen (3-5 Mal). Abgeschlossen wird mit geradliniger Reibung mit der Handkante (5-7 Mal) und Reibung mit der Handkante unter dem Schulterblattwinkel (3-5 Mal).
Aus Rückenlage des Patienten erfolgt dann die Massage des Brustkorbs. Begonnen wird mit längsgerichtetem, abwechselndem Streichen und Ausstreichen der großen Brustmuskeln (je 3-5 Mal). Es folgen doppelte Ringteilungen (3-4 Mal), „Doppelgriff“ (4-6 Mal), Erschütterungen (2-4 Mal), erneut Kneten mit den zur Faust geballten Fingerkuppen (3-5 Mal) und abschließend Streichen (3-5 Mal).
Dann werden auf den Interkostalräumen der linken Seite geradlinige, spiralförmige und strichförmige Reibungen mit den Fingerkuppen von der Brustbeinmitte abwärts zum Rückgrat (je 3-5 Mal) und anschließend Streichen (3-4 Mal) durchgeführt.
Der Therapeut positioniert sich nun längs zu den Beinen des Patienten, dessen Beine in Hüft- und Kniegelenk gebeugt sind, und reibt mit den Daumenbeeren die Rippenbogen von der Schwertfortsatzspitze des Brustbeins abwärts zum Rückgrat (5-7 Mal).
Am Bauch erfolgen querverlaufendes Streichen (4-7 Mal), Ausstreichen mit der Handkante (3-5 Mal) und Kneten mit den Fingerkuppen von der Brustbeinmitte zum Bauchnabel (3-5 Mal).
Die Massage im Magenbereich beginnt ebenfalls am Bauch. Nach kombiniertem Streichen (4-7 Mal) beugt der Patient die Beine, und es wird Ausstreichen mit der Handkante vom Schambein zur Rippenkuppe (3-5 Mal) durchgeführt.
An den geraden Bauchmuskeln erfolgen dann doppelte Ringteilungen (4-7 Mal), kombiniertes Streichen (3-5 Mal) und Reibung mit der Daumenbeere der rechten Hand im Bereich des linken Rippenbogens (4-7 Mal).
Anschließend stellt sich der Therapeut frontal vor den Patienten, setzt die Handballen im linken Rippenbogen an und führt Vibrationen im Magenbereich durch (2-3 Mal), unterbrochen von Streichungen. Dann werden an den geraden und schrägen Bauchmuskeln „Doppelgriff“-Knetungen mit den Fingerkuppen (je 3-4 Mal) und abschließend Streichungen (je 3-4 Mal) ausgeführt.
Zum Schluss erfasst der Therapeut, seitlich stehend, die schrägen Bauchmuskeln mit den Händen und führt Erschütterungen (3-4 Mal) für je 5 Sekunden mit 3-5 Sekunden Pause durch.
Die Gesamtdauer der Sitzung beträgt 12-15
Häufig gestellte Fragen
Was ist chronische Gastritis?
Chronische Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die entweder mit erhöhter (hyperazide Form) oder erniedrigter (anacide Form) Magensäureproduktion einhergehen kann.
Was sind die Ursachen für chronische Gastritis?
Mögliche Ursachen sind Ernährungsfehler, langfristige Medikamenteneinnahme, chronische Erkrankungen anderer Organe wie Darm, Leber oder Gallenblase sowie Intoxikationen und Infektionen.
Wann kann mit der Massage bei chronischer Gastritis begonnen werden?
Die Massage kann am Ende oder in der Mitte der subakuten Phase begonnen werden, wenn keine akuten Beschwerden wie Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall mehr vorhanden sind. Allerdings wird auf eine zu „grobe“ und tiefe Massage der Bauchmuskeln verzichtet, um keinen erneuten Schub auszulösen.
Wie oft kann die Massage bei chronischer Gastritis durchgeführt werden?
Bei chronischer Gastritis kann die Massage 2-3 Mal täglich angewendet werden.
Welche Massagegriffe werden bei chronischer Gastritis eingesetzt?
Es werden verschiedene Techniken wie Streichen, Ausstreichen, Kneten, Zwicken, Reibungen und Vibrationen an Rücken, Brustkorb, Bauch und Magenregion angewendet.
Wie lange dauert eine Massagesitzung bei chronischer Gastritis?
Eine Massagesitzung bei chronischer Gastritis dauert in der Regel 12-15 Minuten.