Diese Substanzen können in 3 Gruppen eingeteilt werden: 1) natürliche Alkaloide Atropin und Scopolamin, 2) halbsynthetische Derivate dieser Alkaloide, die sich von den Ausgangssubstanzen durch pharmakokinetische Eigenschaften unterscheiden, 3) synthetische Verbindungen, von denen einige eine gewisse Selektivität gegenüber bestimmten M-Chollinorezeptor-Subtypen aufweisen. Aus der zweiten Gruppe sind vor allem Homatropin und Tropikamid wichtig, die eine kürzere Halbwertszeit als Atropin haben, sowie Methylatropin-Nitrat, Ipratropium-Bromid und Tiotropium-Bromid – quaternäre Ammoniumbasen, die die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Letztere beiden Präparate werden zur Inhalation bei Asthma bronchiale und COPD eingesetzt. Mittel der dritten Gruppe mit relativer Selektivität gegenüber M-Chollinorezeptor-Subtypen umfassen Pirenzpin, das in einigen Ländern bei Ulkuskrankheit verwendet wird, und Tolterodin, das bei Harninkontinenz eingesetzt wird.
Chemische Eigenschaften
Atropin und Scopolamin sind Ester der aromatischen Tropasäure mit den Alkoholen Tropin (Tropanol) bzw. Scopin. Homatropin ist eine halbsynthetische Verbindung, ein Ester von Tropin und Mandelsäure. Durch Anlagerung einer zweiten Methylgruppe an den Stickstoff entstehen die quaternären Ammoniumbasen Methylatropinnitrat, Hyoscin-Metobromid (Methscopolamin-Bromid) und Homatropin-Methylbromid. Ipratropium-Bromid und Tiotropium-Bromid sind ebenfalls quaternäre Ammoniumbasen, Ester von Tropin und synthetischen aromatischen Säuren.
Wirkungsmechanismus
M-Cholinozeptorantagonisten konkurrieren mit Acetylcholin und anderen M-Chollinostimulantien um die M-Chollinorezeptoren. Man nimmt an, dass die eigentliche Bindungsstelle für all diese Substanzen eine Tasche ist, die von mehreren der sieben Transmembrandomänen des Rezeptors gebildet wird.
Pharmakologische Eigenschaften
Zwischen den M-chollinoblockierenden Effekten von Atropin und Scopolamin gibt es quantitative Unterschiede, vor allem in Bezug auf die Wirkungen auf das ZNS. Atropin hat in therapeutischen Dosen kaum zentrale Wirkungen, Scopolamin besitzt dagegen auch in niedrigen Dosen deutliche Zentralwirkungen, was vermutlich auf seine bessere Penetration der Blut-Hirn-Schranke zurückzuführen ist. Aus diesem Grund wird Atropin wesentlich häufiger angewendet.
Häufig gestellte Fragen
Was sind M-Cholinozeptorantagonisten?
M-Cholinozeptorantagonisten sind Substanzen, die die Bindung von Acetylcholin an muskarinische Acetylcholinrezeptoren (M-Chollinorezeptoren) blockieren.
Welche Hauptgruppen von M-Cholinozeptorantagonisten gibt es?
Es werden drei Hauptgruppen unterschieden: 1) natürliche Alkaloide wie Atropin und Scopolamin, 2) halbsynthetische Derivate dieser Alkaloide und 3) synthetische Verbindungen mit teilweiser Selektivität für bestimmte M-Chollinorezeptor-Subtypen.
Wie wirken M-Cholinozeptorantagonisten?
M-Cholinozeptorantagonisten konkurrieren mit Acetylcholin um die Bindung an M-Chollinorezeptoren und blockieren so deren Aktivierung.
Welche klinischen Anwendungen haben M-Cholinozeptorantagonisten?
M-Cholinozeptorantagonisten finden Anwendung bei Erkrankungen, bei denen eine Hemmung der parasympathischen Wirkungen erwünscht ist, wie z.B. Blasenüberaktivität, Asthma bronchiale oder COPD.
Welche Nebenwirkungen können M-Cholinozeptorantagonisten haben?
Typische Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Accommodationslähmung, Tachykardie, Harnverhalt und Obstipation.