Eine der ersten Versuche, den traditionellen Ansatz des Sporttainings zu überdenken, wurde vom Professor Ю.В. Верхошанский unternommen. Er entwickelte und erklärte das Modell des konzentrierten, einseitigen Trainingseffekts (KET), das später als Верхошанскис Blockperiodisierung bekannt wurde. Das Trainingskonzept wurde erstmals auf Russisch veröffentlicht (Верхошанский, 1985) und wurde zunächst nicht als Alternative zum traditionellen Periodisierungsmodell positioniert. Spätere Veröffentlichungen des Autors in Russland und westlichen Ländern enthielten jedoch eine scharfe Kritik am traditionellen Periodisierungsmodell und polemische Angriffe auf die Theorie von Л.П. Матвеев (Верхошанский, 1998).
Methodologische Voraussetzungen
Das Hauptaugenmerk des Верхошанскischen Trainingskonzepts liegt auf hochkonzentrierten Belastungen, die auf die Entwicklung der ausgewählten Zielfertigkeiten ausgerichtet sind, um eine ausgeprägte Trainingsreaktion und anschließende Verbesserung zu erreichen. Basierend auf seinen Forschungsergebnissen und Beobachtungen schlug der Autor ein originelles Planungsmodell vor, bei dem die Anwendung von zwei aufeinanderfolgenden Trainingsblocken eine entsprechende determinierte Reaktion auslöste und zu einer wesentlichen Steigerung des Leistungsvermögens des Athleten in der jeweiligen Sportart führte. Diese phasischen Veränderungen der Leistungsfähigkeit wurden vom Autor als langfristiger verzögerter Trainingseffekt (LVTE) bezeichnet.
Vorzüge und Einschränkungen
Die Einführung des LVTE-Konzepts stieß auf großes praktisches Interesse, obwohl seine ernsthafte Prüfung einige kritische Anmerkungen erfordert:
- Es ist unklar, wie sich die langfristige Reduzierung der Kraftfähigkeiten (6-12 Wochen) von einer ähnlichen Reduzierung der Leistungsfähigkeit, wie sie bei Übertraining auftritt, unterscheiden lässt.
- Die langfristige Leistungssteigerung nach der Phase hochkonzentrierter Kraftbelastungen ist vielversprechend, erfordert aber entsprechende metabolische, neuromuskuläre und hormonelle Anpassungsreaktionen, die in den verfügbaren Publikationen nicht erklärt werden.
- Die empfohlene 6- bis 12-wöchige Pause vom technischen Training scheint in der heutigen Leistungssportpraxis unrealistisch und sogar schädlich.
Insgesamt bietet das Modell des konzentrierten, einseitigen Trainings interessante Ansätze, erfordert aber weitere Forschung, um seine Stärken und Schwächen umfassend zu bewerten.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Modell des konzentrierten, einseitigen Trainings?
Das Modell des konzentrierten, einseitigen Trainings, auch bekannt als Blockperiodisierung, wurde vom Sportwissenschaftler Ю.В. Верхошанский entwickelt. Es konzentriert sich auf hochkonzentrierte Belastungen, die darauf abzielen, die ausgewählten Zielfertigkeiten stark zu beeinflussen und anschließend zu verbessern.
Wie funktioniert dieses Trainingsmodell?
Das Modell besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Trainingsphasen: In der ersten Phase werden hochkonzentrierte Belastungen zur Steigerung der Kraftfähigkeiten eingesetzt, was zunächst zu einer Leistungsminderung führt. In der darauffolgenden Phase werden spezifische Belastungen für die jeweilige Sportart eingesetzt, was zu einer deutlichen Leistungssteigerung führt – dem sogenannten langfristigen verzögerten Trainingseffekt.
Welche Vor- und Nachteile hat das Modell?
Zu den Vorteilen zählen die starke Trainingskonzentration und die potenziell großen Leistungssteigerungen. Kritisch diskutiert werden jedoch, wie sich die langfristige Leistungsminderung von Übertraining unterscheidet und wie die langfristigen Leistungssteigerungen physiologisch erklärt werden können. Zudem erscheint die empfohlene 6- bis 12-wöchige Pause vom technischen Training in der Praxis unrealistisch.
Für welche Sportarten ist das Modell geeignet?
Das Modell wurde ursprünglich für Schnellkraft- und Explosivkraftsportarten wie Hochsprung, Dreisprung, Sprint, Tennis oder Volleyball entwickelt. Seine Anwendbarkeit für andere Sportarten erfordert weitere Forschung.