Die Kombination von Antibiotika findet in der Medizin unter bestimmten Umständen Anwendung. Dabei müssen mögliche Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen berücksichtigt werden, die sowohl den Mikroorganismus als auch den Wirt beeinflussen können. Präparate, die an unterschiedlichen Zielstrukturen angreifen, können sich in ihrer antimikrobiellen Aktivität gegenseitig verstärken oder abschwächen. Die Nebenwirkungen einer Antibiotikakombi-nation setzen sich aus den Nebenwirkungen der Einzelpräparate zusammen und können diese sogar übersteigen.

Bewertung von Wechselwirkungen zwischen Antibiotika

Es gibt zwei Methoden zur Bewertung der Wechselwirkungen zwischen Antibiotika. Im ersten Ansatz werden Mikroorganismen auf Nährböden mit verschiedenen Kombinationen und Verdünnungsstufen der beiden Präparate kultiviert. Anschließend werden die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) der Einzelsubstanzen und ihrer Kombination bestimmt. Liegt die MHK der Kombination bei maximal 25% der MHK der Einzelsubstanzen, spricht man von einem synergistischen Effekt. Ist die MHK der Kombination halb so groß wie die der Einzelsubstanzen, addieren sich die Wirkungen. Ist die MHK der Kombination kleiner als die der Einzelsubstanzen, liegt ein antagonistischer Effekt vor.

Eine andere Methode basiert auf der Bestimmung der Abtötungskinetik der Mikroorganismen in Gegenwart der Einzelsubstanzen und ihrer Kombination. Synergismus liegt vor, wenn die Keimzahl in der Kombination mindestens 100-fach geringer ist als im Ansatz mit dem potentesten Einzelpräparat.

Indikationen für eine kombinierte Antibiotika-Therapie

Die Anwendung mehrerer Antibiotika kann in folgenden Fällen sinnvoll sein: Bei empirischer Therapie ohne bekannten Erreger, bei Mischinfektionen, zur Verstärkung der antimikrobiellen Wirkung gegen bestimmte Erreger sowie zur Prävention von Resistenzentwicklung.

Bei der empirischen Therapie muss das antimikrobielle Spektrum der eingesetzten Präparate das gesamte Erregerspektrum abdecken. Bei Mischinfektionen ist der Einsatz verschiedener Antibiotika erforderlich, um alle beteiligten Erreger zu erfassen. Zur Verstärkung der Wirkung gegen bestimmte Erreger, wie Enterokokken oder Pseudomonas, kann eine Kombinationstherapie sinnvoll sein. Außerdem dient sie der Prävention von Resistenzentwicklung, da die Wahrscheinlichkeit für das simultane Auftreten von Resistenzen gegen mehrere Wirkstoffe geringer ist.

Nachteile der kombinierten Therapie

Die kombinierte Antibiotika-Therapie ist kostenintensiv, erhöht das Risiko für Nebenwirkungen und fördert die Ausbreitung resistenter Keime. Daher sollte sie nur begründet und für eine möglichst kurze Dauer eingesetzt werden.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine kombinierte Antibiotika-Therapie?

Eine kombinierte Antibiotika-Therapie bezeichnet den Einsatz mehrerer Antibiotika gleichzeitig.

Wann wird eine kombinierte Antibiotika-Therapie angewendet?

Eine kombinierte Antibiotika-Therapie kann indiziert sein bei:
– Empirischer Therapie ohne bekannten Erreger
– Mischinfektionen mit mehreren Erregern
– Verstärkung der antimikrobiellen Wirkung gegen bestimmte Erreger
– Prävention von Antibiotikaresistenzen

Wie werden Wechselwirkungen zwischen Antibiotika bewertet?

Es gibt zwei Methoden zur Bewertung von Wechselwirkungen:
1. Bestimmung der minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) der Einzelsubstanzen und ihrer Kombination. Bei einer MHK der Kombination ≤ 25% der Einzelsubstanzen liegt Synergismus vor.
2. Bestimmung der Abtötungskinetik der Mikroorganismen. Bei einer mindestens 100-fach geringeren Keimzahl in der Kombination gegenüber dem potentesten Einzelpräparat liegt Synergismus vor.

Welche Nachteile hat eine kombinierte Antibiotika-Therapie?

Eine kombinierte Antibiotika-Therapie ist kostenintensiver, erhöht das Nebenwirkungsrisiko und fördert die Ausbreitung resistenter Keime. Daher sollte sie nur begründet und für eine möglichst kurze Dauer eingesetzt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert