Der Begriff „Konstitution“ (Struktur, Zustand, Organisation) wird oft nicht ganz richtig verwendet, als Synonym für den Begriff „Körperbau“, was den Begriff „Habitus“ (Aussehen) ersetzt. Die Konzepte, die mit dem Begriff „Konstitution“ verbunden werden, haben sich im Laufe seiner dreihundertjährigen Existenz mehrfach verändert. Zunächst verstand man unter Konstitution das „Schicksal“, von dem Fähigkeiten, Krankheiten und Möglichkeiten abhingen; dann nur noch die erblichen Besonderheiten, wobei der Einfluss der Umwelt und die Rolle der Arbeitstätigkeit bei der Formung des Menschen vernachlässigt wurden. Auf der Grundlage des heutigen Wissensstands kann die Konstitution als die Einheit der morphologischen und funktionellen Organisation des Menschen definiert werden, die sich in den individuellen Besonderheiten seiner Struktur und Funktionen widerspiegelt.

Konstitutionstypen

Ausgehend von den modernen Anschauungen, die von russischen Forschern entwickelt werden, sollte man zwischen allgemeiner und spezieller Konstitution unterscheiden. Die allgemeine Konstitution sollte als der Genotyp betrachtet werden, der im Laufe der individuellen Entwicklung in Wechselbeziehung mit der Umwelt realisiert wird. Die allgemeine Konstitution umfasst eine Reihe von Teilkonstitutionen, die zweckmäßig in zwei große Gruppen zusammengefasst werden können – die morphologische und die funktionelle. Die Teilkonstitutionen befinden sich in verschiedenen Phasen der Ontogenese mal unter stärker, mal unter weniger ausgeprägter genetischer Kontrolle.

Zur morphologischen Konstitution gehören: die chromosomale, die neuroendokrine, die splanchnische (splanchnos – Eingeweide), die somatische; zur funktionellen Konstitution: die physiologische, die biochemische, die neurodynamische. Die allgemeine Konstitution sollte nicht als einfache Summe der Teilkonstitutionen betrachtet werden. Indem sie sich vereinen, bringen die Teilkonstitutionen neue Qualitäten hervor, die keiner von ihnen einzeln eigen sind. Diese Vielfalt an Beziehungen, die in einer dialektischen Einheit verbunden sind, schafft die Einzigartigkeit und Individualität des Menschen.

Konstitutionelle Besonderheiten von Sportlern

Der Körperbautyp von Hochleistungssportlern ist das Produkt von sozialen und biologischen Faktoren. Er manifestiert sich in der Gesamtheit der Reaktionen des Organismus auf die Einwirkungen der Umweltbedingungen – den Inhalt der sportlichen Tätigkeit – und ist auf die Erhaltung der relativen Konstanz des inneren Milieus des Organismus (Homöostase) ausgerichtet. Die Faktoren, die die Formierung der morphologischen und funktionellen Besonderheiten beim Menschen im Laufe seines Wachstums und seiner Entwicklung beeinflussen, lassen sich grob in ökologisch-biologische und soziale Faktoren unterteilen.

Die ökologisch-biologischen Faktoren umfassen einerseits exogene Faktoren wie Meereshöhe, Feuchtigkeit, Temperatur, Druck, Geochemie von Böden und Wasser, Strahlung, Magnetfeld der Erde, Gravitation usw., andererseits endogene Faktoren wie genetische, konstitutionelle, Reaktionsnorm des Organismus, Geschlecht, biologisches Alter. Von den sozialen Faktoren neben Hygiene und Ernährung ist der Inhalt der sportlichen Tätigkeit der führende formbildende Faktor.

Häufig gestellte Fragen

Was versteht man unter Konstitution?

Konstitution bezeichnet die Einheit der morphologischen und funktionellen Organisation des Menschen, die sich in den individuellen Besonderheiten seiner Struktur und Funktionen widerspiegelt.

Wie unterteilt man die Konstitution?

Man unterscheidet zwischen allgemeiner und spezieller Konstitution. Die allgemeine Konstitution entspricht dem Genotyp, der in Wechselwirkung mit der Umwelt realisiert wird. Die spezielle Konstitution umfasst morphologische Aspekte (chromosomal, neuroendokrin, somatisch) und funktionelle Aspekte (physiologisch, biochemisch, neurodynamisch).

Wie beeinflussen Faktoren die Konstitution von Sportlern?

Auf die Konstitution von Sportlern wirken ökologisch-biologische Faktoren (exogene wie Umweltbedingungen, endogene wie Genetik) sowie soziale Faktoren, insbesondere der Inhalt der sportlichen Tätigkeit, formbildend ein.

Welche Körpertypen gibt es bei Spitzensportlern?

Bei Spitzensportlern lassen sich je nach Sportart unterschiedliche Körperbautypen finden, die an die Anforderungen der jeweiligen Sportdisziplin angepasst sind und die Leistungsfähigkeit begünstigen.

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