Einführung
Viele Gase und flüchtige Flüssigkeiten können Anästhesie hervorrufen. Das erste weit verbreitete Inhalationsanästhetikum war Diethylether. Später kamen andere Inhalationsanästhetika wie Cyclopropan, Xenon, Lachgas und kurzkettigen halogenierten Alkanen und einfache Ether hinzu. Moderne Inhalationsanästhetika sind in Abbildung 14.4 dargestellt. Ein Hauptnachteil von Inhalationsanästhetika ist ihre geringe therapeutische Breite. Der therapeutische Index (Verhältnis von LD50 zu mittlerer wirksamer Dosis EDS0 bei Versuchstieren) liegt zwischen 2 und 4, was Inhalationsanästhetika zu den gefährlichsten Medikamenten macht.
Pharmakokinetische Prinzipien
Inhalationsanästhetika verteilen sich zwischen verschiedenen Medien (Alveolarluft, arterielles Blut, Gewebe) so, dass beim Erreichen des Gleichgewichts der Partialdruck jedes Gases überall gleich ist. Ihr Verteilungskoeffizient in verschiedenen Geweben kann jedoch unterschiedlich sein. Inhalationsanästhetika mit geringer Löslichkeit erreichen dieses Gleichgewicht schnell, während gut lösliche Anästhetika wie Halothan das Gleichgewicht erst nach Stunden erreichen. Die Geschwindigkeit des Wirkungseintritts hängt von der Geschwindigkeit des Konzentrationsanstiegs im Alveolargas ab. Bei gut im Blut und Gewebe löslichen Anästhetika kann der Wirkungseintritt durch höhere Konzentrationen im eingeatmeten Gas beschleunigt werden.
Halothan
Halothan ist ein volatiles, halogenhaltiges Flüssigkeitsanästhetikum, das 1956 eingeführt wurde. Es ist ein potentes Anästhetikum, das üblicherweise zur Aufrechterhaltung der Anästhesie verwendet wird. Halothan hat einen milden Geruch und wird daher auch zur einleitenden Inhalationsanästhesie, insbesondere bei Kindern, eingesetzt. Die Anästhesie tritt bei einer Alveolarkonzentration von 0,7-1% ein. In Kombination mit Lachgas kann die Konzentration deutlich niedriger sein. In den letzten Jahren wird Halothan in den USA seltener verwendet, da neuere Inhalationsanästhetika eine bessere Pharmakokinetik und geringere Nebenwirkungen aufweisen. Halothan wird jedoch weiterhin häufig in Entwicklungsländern eingesetzt, da es kostengünstig ist.
Nebenwirkungen
Der häufigste Nebenwirkungs von Halothan ist der konzentrationsabhängige Blutdruckabfall, der vor allem auf eine negativ inotrope Wirkung zurückzuführen ist. Oft geht der Blutdruckabfall mit Bradykardie einher, da der Baroreflex gehemmt ist. Andere Effekte von Halothan sind die Veränderung des regionalen Blutflusses, wie beispielsweise eine Erhöhung des zerebralen und Hautblutflusses bei gleichzeitiger Beeinträchtigung der Autoregulation des Nieren- und Mesenterialblutflusses. Halothan kann auch Herzrhythmusstörungen verursachen, hauptsächlich aufgrund der Unterdrückung des Sinusknotens und des AV-Knotens.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Inhalationsanästhetika?
Inhalationsanästhetika sind Gase oder flüchtige Flüssigkeiten, die Anästhesie hervorrufen können. Dazu gehören unter anderem Ether, Cyclopropan, Xenon, Lachgas und halogenierte Alkane.
Welche Vor- und Nachteile haben Inhalationsanästhetika?
Inhalationsanästhetika haben einen geringen therapeutischen Index, d.h. sie sind relativ toxisch. Andererseits bieten sie den Vorteil einer schnellen Wirkung und Steuerbarkeit der Narkosetiefe.
Wie wirken sich Inhalationsanästhetika auf den Körper aus?
Inhalationsanästhetika verteilen sich über die Lunge in den Blutkreislauf und in die verschiedenen Gewebe. Dabei stellt sich ein Konzentrationsgleichgewicht ein. Die Wirkungsgeschwindigkeit hängt von der Löslichkeit des Anästhetikums ab.
Welche Besonderheiten hat das Inhalationsanästhetikum Halothan?
Halothan ist ein potentes, aber relativ langsam wirkendes Anästhetikum. Es wird vor allem zur Aufrechterhaltung der Narkose, aber auch zur Einleitung bei Kindern eingesetzt. Halothan kann jedoch Herzrhythmusstörungen und Nebenwirkungen auf den Kreislauf verursachen.