Immunsuppressive Medikamente sind verschiedene pharmakologische und chemische Substanzen, die Immunreaktionen unterdrücken, indem sie die Funktion immunkompetenter Zellen beeinträchtigen. Diese Mittel werden zur Behandlung schwerer Überempfindlichkeitserkrankungen, zur Unterdrückung von Transplantatabstoßung sowie zur Abschwächung entzündlicher Prozesse unklarer Ursache eingesetzt.

Die heute bekannten immunsuppressiven Präparate unterscheiden sich in ihrer Wirkstärke: Nichtsteroidale Antirheumatika, Heparin, Goldverbindungen, Penicillin, 4-Aminochinolin-Derivate u.a. haben eine eher milde immunsuppressive Wirkung und werden daher als „kleine“ Immunsuppressiva bezeichnet. Mittlere Dosen von Glukokortikoiden zeigen einen mäßigen immunsuppressiven Effekt.

Die potentesten immunsuppressiven Präparate sind Zytostatika – insbesondere Antimetaboliten und alkylierende Substanzen, Antilymphozyten-Antikörper und monoklonale Antikörper, Antibiotika u.a., die als „große“ Immunsuppressiva bezeichnet werden.

Klassifikation immunsuppressiver Arzneimittel

  1. Glukokortikoide
  2. Cyclosporin A
  3. Zytostatika:


    a) Alkylanzien – Myleran, Cyclophosphamid


    b) Antimetabolite – Azathioprin, Mercaptopurin


    c) Einige Antibiotika – z.B. Actinomycin


    d) Enzympräparate – L-Asparaginase
  4. 4-Aminochinolin-Derivate – Hydroxychloroquin, Chingamin
  5. Goldpräparate – Auranofin, Aurothioglukose
  6. Mycophenolsäure-Derivate – Cellcept u.a.

Glukokortikoide besitzen eine einzigartige Kombination aus antientzündlicher und immunsuppressiver Wirkung. Ihre immunsuppressive Aktivität beruht auf Beeinflussung lymphoider Zellen.

Glukokortikoide hemmen die Reaktion der Zellen auf Lymphokine, begrenzen so den Klon sensibilisierter Zellen. Sie beeinträchtigen die Infiltration von Geweben durch Blutzellen, einschließlich Monozyten, und verhindern deren Umwandlung zu Gewebsmakrophagen. Auch ihre Fähigkeit, Lysosomenmembranen zu stabilisieren, die Zahl zirkulierender T-Lymphozyten, vor allem T-Helferzellen, zu senken und die Aktivität von Makrophagen, insbesondere deren IL-1-Produktion, zu unterdrücken, tragen zur immunsuppressiven Wirkung bei.

Glukokortikoide werden bei Behandlung diffuser Bindegewebserkrankungen (rheumatoide Arthritis), üblicherweise in Kombination mit anderen Präparaten, sowie bei anderen Erkrankungen mit Überempfindlichkeitsreaktionen vom verzögerten Typ eingesetzt.

Die zytostatischen Arzneimittel werden entsprechend klinisch-pharmakologischer Prinzipien zur Erzielung eines zytostatischen oder immunsuppressiven Effekts angewendet.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Immunsuppressiva?

Immunsuppressiva sind Arzneimittel, die die Aktivität des Immunsystems unterdrücken. Sie werden eingesetzt, um Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen zu verhindern oder um Überaktivität des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen zu dämpfen.

Wie wirken Immunsuppressiva?

Immunsuppressiva greifen an verschiedenen Stellen in die Aktivierung und Funktion von Immunzellen ein. Beispiele sind die Hemmung der Zytokinproduktion, die Blockade von Rezeptoren oder die Beeinträchtigung der Proliferation von Lymphozyten.

Welche Arten von Immunsuppressiva gibt es?

Zu den wichtigsten Immunsuppressiva zählen Glukokortikoide, Calcineurininhibitoren (wie Cyclosporin), Antimetabolite (wie Azathioprin), mTOR-Inhibitoren (wie Sirolimus) und monoklonale Antikörper.

Wofür werden Immunsuppressiva eingesetzt?

Hauptanwendungsgebiete sind die Prophylaxe und Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen sowie die Therapie von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Lupus erythematodes.

Welche Nebenwirkungen haben Immunsuppressiva?

Typische Nebenwirkungen sind ein erhöhtes Infektionsrisiko, Nieren- und Leberschädigungen, Bluthochdruck, Diabetes, Osteoporose und ein erhöhtes Krebsrisiko durch die Hemmung des Immunsystems.

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