Glucocorticoide für die topische Anwendung wurden erstmals Mitte der 1950er Jahre erfolgreich zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. In den folgenden Jahren wurden stärkere fluorierte Glucocorticoide entwickelt, die schnell zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten vieler entzündlicher Hautkrankheiten wurden.
Anwendung
Die topische Anwendung von Glucocorticoiden ist bei vielen entzündlichen Hautkrankheiten hilfreich. Die Resorption hängt vom Anwendungsort ab, weshalb bei der Wahl des Präparats die Stärke, die Lokalisation und die Schwere der Erkrankung berücksichtigt werden müssen. Meist beginnt man mit stärkeren Präparaten und wechselt dann zu schwächeren. Glucocorticoide werden zweimal täglich angewendet, eine häufigere Anwendung bringt keinen zusätzlichen Nutzen.
Nebenwirkungen und Überwachung
Je stärker das Präparat, desto höher das Risiko für lokale und systemische Nebenwirkungen. Zu den lokalen Nebenwirkungen zählen Hautatrophie, Striae, Teleangiektasien, Steroidakne und Pilzinfektionen. Systemische Nebenwirkungen wie die Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse und Wachstumshemmung, besonders bei Kindern, können auftreten, vor allem bei großflächiger Anwendung und unter okklusiverVerbänden.
Systemische Glucocorticoide
Anwendung
Systemische Glucocorticoide werden bei vielen schweren Hauterkrankungen eingesetzt, vor allem bei akuten Erkrankungen und lebensbedrohlichen Dermatosen. Der Nutzen einer Langzeitanwendung bei Neurodermitis ist fraglich aufgrund der möglichen Nebenwirkungen.
Nebenwirkungen und Überwachung
Systemische Glucocorticoide führen zu zahlreichen dosisabhängigen Nebenwirkungen, darunter psychische Störungen, Katarakt, Myopathie, avaskuläre Knochennekrose und arterielle Hypertonie. Bei Absetzen kann ein Entzugssyndrom mit vorübergehenden Gelenkschmerzen, Myalgien und Gelenkergüssen auftreten, jedoch kein Nebennierenrindeninsuffizienz-Syndrom.
Hochdosierte intravenöse Stoßtherapien bergen Risiken wie Blutdruckentgleisungen, Elektrolytstörungen und Psychosen.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Glucocorticoide?
Glucocorticoide sind synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die ähnliche Wirkungen wie das körpereigene Steroidhormon Cortisol haben.
Für welche Hautkrankheiten werden Glucocorticoide eingesetzt?
Glucocorticoide werden bei vielen entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Kontaktekzemen und Autoimmunerkrankungen der Haut angewendet.
Wie werden topische Glucocorticoide angewendet?
Topische Glucocorticoide werden je nach Stärke und Lokalisation der Erkrankung 1-2-mal täglich angewendet. Dabei ist es wichtig, zunächst stärkere Präparate zu verwenden und dann zu schwächeren überzugehen.
Welche Nebenwirkungen können bei topischer Anwendung auftreten?
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hautatrophie, Teleangiektasien, Steroidakne und Pilzinfektionen. Zudem kann es bei großflächiger Anwendung zu systemischen Nebenwirkungen wie Wachstumshemmung kommen.
Wann werden systemische Glucocorticoide eingesetzt?
Systemische Glucocorticoide werden v.a. bei akuten und schweren Hauterkrankungen angewendet, z.B. bei Autoimmunerkrankungen der Haut. Der Einsatz bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis ist aufgrund der Nebenwirkungen umstritten.
Welche Nebenwirkungen können bei systemischer Anwendung auftreten?
Mögliche Nebenwirkungen sind psychische Störungen, Katarakt, Muskelabbau, Knochennekrosen und Bluthochdruck. Bei abruptem Absetzen kann es zu Entzugserscheinungen kommen.