Ghrelin

Ghrelin („ghre-“ bedeutet Wachstum) ist ein Hormon, das die Nahrungsaufnahme stimuliert und von den Zellen des Magens und des Dünndarms ausgeschüttet wird. Ghrelin fördert die Freisetzung des Wachstumshormons, reguliert den Appetit und beeinflusst den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Darüber hinaus hat es eine kardioprotektive Wirkung bei Ischämie, erweitert die Blutgefäße und reguliert den Blutdruck.

Ghrelin-Effekte

Ghrelin signalisiert Energiemangel und erhöht daher den Appetit und die Gewichtszunahme. Der Ghrelin-Spiegel im Blut steigt kurz vor den Mahlzeiten an und sinkt nach dem Essen schnell wieder ab. Bei Übergewichtigen fällt der Ghrelin-Spiegel nach dem Essen nicht so stark ab, was zu einem Sättigungsgefühl führt. Daher wurde der Arzneistoff Obezin entwickelt, der die Wirkung von Ghrelin blockiert.

Ghrelin und Herz

Ghrelin hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Es erhöht das Herzzeitvolumen, verbessert die Kontraktilität des Myokards und senkt den mittleren Blutdruck ohne Änderung der Herzfrequenz. Ghrelin hat auch einen kardioprotektiven Effekt, indem es den Zellapoptose im kardiovaskulären System hemmt.

Anorexie und Adipositas

Bei Magersüchtigen ist der Ghrelin-Spiegel erhöht, während er bei Adipösen erniedrigt ist. Die intravenöse Gabe von Ghrelin erhöht den Appetit bei Anorexie-Patienten. Mangelnder Schlaf kann ebenfalls zu erhöhter Ghrelin-Sekretion und verminderter Leptinproduktion führen, was das Essverhalten beeinflusst.

Ghrelin und Immunsystem

Ghrelin hat entzündungshemmende Eigenschaften, da es die Expression proinflammatorischer Zytokine in Immunzellen senkt. Dies kann eine wichtige Rolle bei der Prävention von kardiometabolischen Störungen spielen, die mit chronischer systemischer Entzündung in Verbindung stehen.