Fettgewebe ist eine Variante des Bindegewebes, das aus Fettzellen, den Adipozyten, besteht, deren Hauptfunktion die Speicherung von Energie in Form von Fett ist.
Aufbau des Fettgewebes
Gemäß dem Vorhandensein von zwei Arten von Fettzellen unterscheidet man zwei Arten von Fettgewebe:
-
Weißes Fett (Ansammlung weißer Fettzellen) – befindet sich im Unterhautfettgewebe, in Netzfetten, um parenchymatöse und hohle Organe;
Funktionen des weißen Fettes: Energiespeicherung und Wasserreserve; mechanischer Schutz; Beteiligung an der Thermoregulation (Wärmeisolierung). -
Braunes Fett (Ansammlung brauner Fettzellen) – ermöglicht die Wärmeproduktion durch Fettverbrennung. Lange Zeit galt es als bedeutungslos nach dem ersten Lebensjahr. Jedoch wurde 2008 entdeckt, dass braunes Fett nicht nur im Körper des Erwachsenen vorhanden ist (was 1908 bereits bekannt war), sondern auch durch Kälte aktiviert werden kann.
Funktionen des braunen Fettes: Beteiligung an der Thermoregulation – das Fett verbrennt in den Mitochondrien der Lipocyten, wobei die freigesetzte Wärme das vorbeiströmende Blut erwärmt.
Adipositas und endokrine Funktion des Fettgewebes
Das Fettgewebe ist ein Organ, da es Moleküle mit auto-, para- und endokrinen Eigenschaften sekretiert.
Adipositas ist gekennzeichnet durch eine Vergrößerung (Hypertrophie) und eine Zunahme (Hyperplasie) der Adipozyten, was zu quantitativen und qualitativen Veränderungen der Zytokinproduktion führt und zur Entwicklung von Insulinresistenz und Veränderungen des systemischen Metabolismus beiträgt. Sowohl die Insulinresistenz als auch die damit einhergehenden Veränderungen der Lipolyse und Lipogenese, der Funktion des neuroendokrinen Systems, z.B. die Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, haben in den Anfangsstadien der Adipositas einen adaptiven Charakter, aber im Verlauf des ständigen Gewichtsanstiegs werden sie maladaptiv, pathologisch und führen zur Entwicklung von Komplikationen, die bei Übergewicht oder Adipositas beobachtet werden.
Praktisch alle von Adipozyten sekretierten Zytokine haben einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Umsetzung der Insulinwirkung in den peripheren Geweben. Man kann sagen, dass die Zytokine ein „System“ bilden, das die Insulinwirkung im Körper reguliert. Die bei Adipositas auftretende verminderte Gewebsempfindlichkeit gegenüber Insulin (Insulinresistenz) hat eine entscheidende Bedeutung für die Mechanismen der Entwicklung von Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Begleiter der übermäßigen Fettablagerung im Körper sind.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Fettgewebe ein komplexes endokrines Organ ist, das über die Freisetzung von Adipokinen mit vielen Organen und Systemen des Körpers in Wechselwirkung tritt und so an der Regulation verschiedener Körperfunktionen beteiligt ist. Die Dysfunktion des Fettgewebes, die bei chronischer Überernährung entsteht, liegt der Progression der Adipositas und der Entwicklung der damit verbundenen Stoffwechselstörungen und Erkrankungen zugrunde.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Fettgewebe?
Fettgewebe ist eine Variante des Bindegewebes, das aus Fettzellen, den Adipozyten, besteht, deren Hauptfunktion die Speicherung von Energie in Form von Fett ist.
Welche Arten von Fettgewebe gibt es?
Es gibt zwei Arten von Fettgewebe:
– Weißes Fett: Ansammlung weißer Fettzellen im Unterhautfettgewebe, in Netzfetten, um parenchymatöse und hohle Organe.
– Braunes Fett: Ansammlung brauner Fettzellen, die Wärme durch Fettverbrennung produzieren.
Welche Funktionen hat weißes Fett?
Funktionen des weißen Fettes sind: Energiespeicherung und Wasserreserve, mechanischer Schutz, Beteiligung an der Thermoregulation (Wärmeisolierung).
Welche Funktionen hat braunes Fett?
Funktionen des braunen Fettes sind: Beteiligung an der Thermoregulation – das Fett verbrennt in den Mitochondrien der Lipocyten, wobei die freigesetzte Wärme das vorbeiströmende Blut erwärmt.
Was ist die endokrine Funktion des Fettgewebes?
Das Fettgewebe ist ein Organ, da es Moleküle mit auto-, para- und endokrinen Eigenschaften sekretiert. Diese Adipokine interagieren mit vielen Organen und Systemen des Körpers und regulieren verschiedene Körperfunktionen.
Wie hängt Adipositas mit der Funktion des Fettgewebes zusammen?
Adipositas ist gekennzeichnet durch Vergrößerung und Zunahme der Adipozyten, was zu Veränderungen der Zytokinproduktion und Entwicklung von Insulinresistenz und Stoffwechselstörungen führt. Die Dysfunktion des Fettgewebes bei chronischer Überernährung liegt der Progression der Adipositas und der damit verbundenen Erkrankungen zugrunde.