Quelle: „Klinische Ernährungslehre“.


Redakteur: Akademiker W.T. Iwaschin Verlag: GEOTAR-Media, 2014.

Die klinischen Manifestationen des Postkholezystektomie-Syndroms sind durch Schädigungen des hepatobiliären Systems (Komplikationen der Cholezystitis und Cholelithiasis, die vor der Operation auftraten und durch die Operation nicht beseitigt wurden) sowie durch extrabiliäre Störungen bedingt. Der Begriff „Postkholezystektomie-Syndrom“ kann Choledocholithiasis und Cholangitis, Hepatitis und Pankreatitis, Gastritis, Duodenitis (einschließlich Papillitis) und Enteritis sowie Colitis, hypo- oder hypermotorische Dyskinesie der Gallenwege, des Zwölffingerdarms, des Dünndarms und des Dickdarms umfassen. Die Kombination und der Schweregrad der aufgeführten Pathologien sind unterschiedlich. Aber ungeachtet des Polymorphismus der Ursachen, die das Postkholezystektomie-Syndrom bilden, äußert es sich in der klinischen Manifestation durch zwei Symptome – Schmerzen und Dyspepsie, was bei der Entwicklung therapeutischer Maßnahmen in erster Linie berücksichtigt wird.

Ernährungstherapie bei Patienten nach Cholezystektomie

Die Ernährungstherapie der Patienten nach Cholezystektomie erfolgt gemäß den allgemeinen Prinzipien der Diättherapie bei Lebererkrankungen und Gallenblasenentzündungen. Das Vorhandensein und der Schweregrad des dyspeptischen und Schmerzsyndrom bestimmen den Charakter der diätetischen Korrektur der Ernährung.

Bei Patienten nach Cholezystektomie mit Duodenitis und Papillitis, Pankreatitis, Cholangitis, in deren Pathogenese das ständige Eindringen von Galle in den Zwölffingerdarm, die Irritation desselben, Änderungen des duodenalen Drucks (Erhöhung oder Erniedrigung), Verringerung des Tonus des Oddi-Sphinkters die führenden Glieder sind, wird eine schonende Variante der Diät Nr. 5 verordnet: Bei gutem Allgemeinzustand, nach Abklingen des Ikterus, Wiederherstellung des Appetits, Verschwinden der dyspeptischen Erscheinungen, Normalisierung der Leber- und Milzgröße werden Gerichte in nicht pürierter Form erlaubt. Nur zähes Fleisch und sehr ballaststoffreiche Gemüse (Kohl, Karotten, Rote Rüben) werden pürriert. Fritierte Produkte sind ausgeschlossen. Es können gedünstete Gerichte sowie Backofenartikel (nach vorherigem Kochen) gegeben werden.

Dieselbe Diät wird bei hypermotorischer Dyskinesie der Gallenwege und des Darms, Exazerbation der chronischen Gastritis und Hepatitiden bei Patienten nach Cholezystektomie sowie in den frühen Stadien nach der Operation verordnet.

Die Diät sieht eine maximale Schonung des biliären Systems und eine Verringerung der Gallesekretion, eine Schonung des Magen-Darm-Trakts vor. Die Diät ist auch auf Gewichtsreduktion und Normalisierung des Lipidstoffwechsels ausgerichtet, da bei dieser Patientenkategorie oft Adipositas auftritt.

Patienten, bei denen nach Cholezystektomie ein Gallestasissyndrom, eine hypomotorische Dyskinesie der Gallenwege und chronische Verstopfung auftreten, wird die Diät Nr. 5 mit erhöhtem Fettgehalt verordnet. Bei Krankheitsexazerbation wird eine Schonkost verabreicht. In der Remissionsphase wird den Patienten die Diät Nr. 5 empfohlen.

Die Nahrung wird warm, nicht püriert verabreicht, kalte Gerichte sind ausgeschlossen. Nur zähes Fleisch und sehr ballaststoffreiche Gemüse (Kohl, Karotten, Rote Rüben) werden pürriert. Es können vegetarische Suppen (1/3 Teller) mit pürierten Gemüsen oder Getreide, Milchsuppen erlaubt werden. Magere Fleischsorten in Form von Soufflés, Klößchen, Dampfkoteletts, Hühnchen können als Stück, aber in gekochter Form gegeben werden. Fisch ist frisch, fettarm, gekocht erlaubt, Quark ist nicht zu sauer (am besten selbstgemacht), eiweißreiche Omelets, Milch, milde Käsesorten, Butter. Gemüse werden roh und püriert verordnet. Reife und süße Früchte und Gerichte daraus werden empfohlen.

Fritierte Produkte sind ausgeschlossen. Es können gedünstete Gerichte sowie Backofenartikel (nach vorherigem Kochen) gegeben werden. Die Fettzufuhr in der Diät wird bis zur physiologischen Norm erhöht, 1/3 der Fette werden in Form von Pflanzenöl gegeben. Pflanzenöl (Oliven-, Sonnenblumen-, Maiskeimöl) wird zu Salaten, Gemüse- und Getreide-Beilagen hinzugefügt. Neben Weißbrot (200 g) werden auch kleine Mengen Roggenvollkornbrot oder Brot aus Vollkornmehl (100 g) erlaubt.

Bei Übergewicht wird die Energiedichte der Diät Nr. 5 deutlich durch Verringerung der kohlenhydratreichen Produkte (Brotmenge auf 150 g, Zucker auf 20 g reduziert, Gerichte und Beilagen aus Getreide und Nudeln eingeschränkt) reduziert. Einmal pro Woche werden Entlastungstage – Fleisch-, Fisch-, Quark-, bei guter Verträglichkeit auch Obst-, Beeren- und Gemüsetage – verordnet.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Cholezystektomie?

Eine Cholezystektomie ist eine Operation zur Entfernung der Gallenblase.

Welche Beschwerden können nach einer Cholezystektomie auftreten?

Mögliche Beschwerden nach einer Cholezystektomie können ein Postkholezystektomie-Syndrom sein, das Schmerzen, Verdauungsstörungen und andere Probleme verursachen kann.

Wie sollte sich die Ernährung nach einer Cholezystektomie gestalten?

Die Ernährung nach einer Cholezystektomie sollte schonend für das Verdauungssystem sein und die Galleproduktion reduzieren. Eine speziell angepasste Diät Nummer 5 ist dafür geeignet.

Welche Lebensmittel sind in der Diät nach Cholezystektomie erlaubt?

Erlaubt sind zum Beispiel mageres Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Gemüse, Obst und Getreideprodukte. Fritiertes und stark fetthaltige Speisen sind zu meiden.

Gibt es besondere Ernährungsempfehlungen bei Komplikationen?

Bei Komplikationen wie Gallestasissyndrom oder Verstopfung kann eine Diät Nummer 5 mit erhöhtem Fettanteil sinnvoll sein. Bei akuten Schüben wird eine Schonkost empfohlen.

Wie kann die Ernährung bei Übergewicht angepasst werden?

Bei Übergewicht wird die Energiedichte der Diät Nummer 5 durch Reduzierung kohlenhydratreicher Lebensmittel vermindert. Regelmäßige Entlastungstage können ebenfalls hilfreich sein.

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