Eisenmangel nach aktuellen Erkenntnissen nicht nur eine der häufigsten Ursachen für Anämie (die Häufigkeit der Eisenmangelanämie erreicht 98% unter allen Anämien), sondern spielt auch eine außerordentlich wichtige Rolle im Komplex der Faktoren, die Funktionsstörungen des Immunsystems bedingen.
Mangelnder Eisengehalt im Körper führt zu einer Abschwächung der Immunfunktion: Die Sättigung der Gewebe mit Granulozyten und Makrophagen sinkt, Phagozytose und Lymphozytenantwort auf Antigenstimulation sowie die Antikörperbildung werden beeinträchtigt. Die Hauptursache der Immuninsuffizienz beim Eisenmangel liegt in der niedrigen Aktivität von Enzymen, Proteinen und Rezeptoren, deren Bestandteil Eisen ist.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Rückgang des Eisenspiegels im Körper eine massive Hemmung der zytotoxischen Funktion der Killerzellen bewirkt; gleichzeitig sinkt die Produktion von Interferon durch Makrophagen.
Eisenüberschuss im Körper
Andererseits führt ein hoher Eisengehalt im Körper, der bei einigen Erkrankungen und chronischer Überdosierung von Präparaten auftritt, zur Beeinträchtigung vieler Immunfunktionen: Die Population der T-Helferzellen wird deutlich unterdrückt, es entsteht ein Defizit, die Immunregulation ist gestört. Dies prädisponiert für die Entstehung von Tumoren und Infektionen. Laut Studienergebnissen (Good M.F. et al., 1985) erhöht ein erheblicher Eisenüberschuss im Körper das Risiko für die Entwicklung onkologischer Erkrankungen bei Männern (die Existenz einer solchen Abhängigkeit bei Frauen ist bislang nicht hinreichend belegt).
Ursachen der Eisenmangelanämie
Mögliche Ursachen für Eisenmangel im Zusammenhang mit Leistungssport sind:
- Erhöhter Eisenbedarf:
- erhöhte Mengen an Myoglobin und Hämoglobin; Zunahme der Muskelmasse, des Körpergewichts, des Blutvolumens.
- Erhöhte Eisenverluste:
- Mikrohämaturie durch renale Ischämie;
- intravaskuläre Hämolyse durch mechanische Schädigung der Erythrozyten in den Blutgefäßen der Füße;
- Mikroblutungen im Darm.
Sportanämien
Die Diagnose „Sportanämie“ für alle anämischen Zustände bei Sportlern ist nicht gerechtfertigt. Zunächst müssen die „traditionellen“ Ursachen der chronischen Eisenmangelanämie und chronische Infektionsherde im Körper ausgeschlossen werden. In Einzelfällen kann auch eine hämolytische Anämie aufgrund eines ererbten Defekts in der Globinkettenbildung (kleine Thalassämie, Sichelzellenanämie) oder Vitamin-E-Mangel vermutet werden.
Untersuchungen zeigen, dass der Ferritinspiegel im Blut, bislang einer der zuverlässigsten Marker für die Eisenspeicher im Körper, bei regelmäßig trainierenden Personen keinen genauen Indikator darstellt. Niedrige Ferritinkonzentrationen im Blut (unter 30-50 ng/ml) werden bei etwa 20% der männlichen Langstreckenläufer und 60-80% der Langstreckenläuferinnen festgestellt.
Diese Erkenntnisse legen nahe, Eisenpräparate nur bei Sportlern mit erniedrigtem Hämoglobinwert im Blut anzuwenden. Bei Abwesenheit einer Anämie, gekennzeichnet durch einen niedrigen Hämoglobinwert, kann der niedrige Ferritinspiegel im Blut von Läufern wahrscheinlich ignoriert werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Eisenmangel?
Eisenmangel ist nicht nur eine der häufigsten Ursachen für Anämie, sondern spielt auch eine außerordentlich wichtige Rolle in der Beeinträchtigung des Immunsystems.
Wie wirkt sich Eisenmangel auf das Immunsystem aus?
Eisenmangel führt zu einer Abschwächung der Immunfunktion. Die Sättigung der Gewebe mit Granulozyten und Makrophagen sinkt, Phagozytose, Lymphozytenantwort auf Antigene sowie Antikörperbildung werden beeinträchtigt. Außerdem wird die zytotoxische Funktion der Killerzellen gehemmt und die Interferonproduktion der Makrophagen reduziert.
Wie wirkt sich ein Eisenüberschuss aus?
Ein Überschuss an Eisen im Körper, der bei einigen Erkrankungen und Überdosierung von Präparaten auftritt, führt ebenfalls zu Beeinträchtigungen des Immunsystems. Die Population der T-Helferzellen wird unterdrückt, was das Risiko für Tumorerkrankungen erhöhen kann.
Welche Ursachen gibt es für Eisenmangel bei Sportlern?
Mögliche Ursachen für Eisenmangel bei Sportlern sind ein erhöhter Eisenbedarf aufgrund gesteigerter Bildung von Myoglobin und Hämoglobin sowie Zunahme von Muskelmasse, Körpergewicht und Blutvolumen. Außerdem können erhöhte Eisenverluste durch Mikrohämaturie, intravaskuläre Hämolyse und Mikroblutungen im Darm eine Rolle spielen.
Wie sollen Eisenpräparate bei Sportlern eingesetzt werden?
Eisenpräparate sollten nur bei Sportlern mit erniedrigtem Hämoglobinwert im Blut angewendet werden. Bei Abwesenheit einer Anämie, also normalem Hämoglobinwert, kann ein niedriger Ferritinspiegel im Blut von Sportlern wahrscheinlich ignoriert werden.