Bis zur Übernahme des IOK-Vorsitzes durch J. A. Samaranch im Jahr 1980 wurde der Kampf gegen Doping im olympischen Sport zwar geführt, aber nicht prinzipiell und systematisch. Als neuer IOK-Präsident machte Samaranch den Kampf gegen Doping zu einer seiner Hauptprioritäten. Zu den wichtigsten Aktivitäten des IOK in diesem Bereich gehörten:
- Stärkung der materiellen Basis für ein hocheffizientes Anti-Doping-Kontrollsystem
- Umfangreiche wissenschaftliche Forschung zur Entwicklung informativer Dopingkontrollmethoden
- Koordinierung der Aktivitäten zwischen IOK, NOKs, IFs und NFs im Kampf gegen Doping
- Verbesserung des Dopingkontrollsystems, das nicht nur Wettkämpfe, sondern auch das Training umfasst
- Entwicklung eines Sanktionssystems für Sportler, die Doping anwenden, sowie für Personen, die sie dazu verleiten
- Umfangreiche Aufklärungsarbeit unter Sportlern, Trainern, Ärzten und Funktionären zur Dopingprävention
In den 1980er Jahren wurde diese aktive Haltung des IOK von der weltweiten Sportgemeinschaft breit unterstützt. Es gab Fälle, bei denen der Kampf für die Sauberkeit des Sports über sportliche Interessen gestellt wurde.
Mitte der 1980er Jahre wurden zwei sowjetische Gewichtheber in Kanada wegen Dopingverbreitung disqualifiziert. Dieser Fall löste große öffentliche Resonanz aus und wurde in der erzieherischen Arbeit mit Sportlern intensiv genutzt.
Ende der 1980er Jahre unterzeichneten die NOKs der USA und der UdSSR eine Vereinbarung zum gemeinsamen Kampf gegen Doping, die u.a. vorsah, dass jeder Athlet vor der Aufnahme in die Nationalmannschaft einer Dopingkontrolle unterzogen werden muss.
Wichtiger Meilenstein im Dopingkampf war auch das Ende der 1980er Jahre geschlossene gemeinsame Protokoll des IOK und der IFs für die Sommersportarten. Es sah u.a. die Einführung einer einheitlichen Liste verbotener Substanzen, einheitlicher Regeln und Verfahren der Dopingkontrolle sowie die Vereinheitlichung und Umsetzung der Sanktionen auf nationaler Ebene vor.
Trotz dieser Aktivitäten breitete sich Doping im olympischen Sport weiter aus und entwickelte sich zu einem der Hauptprobleme. Die Kommerzialisierung und Politisierung des olympischen Sports trieb viele Länder zum Einsatz verbotener Substanzen und zur Verschleierung solcher Praktiken. Besonders der Sport der DDR und die Gewichtheberei waren vom Dopingmissbrauch betroffen.
Grenzen des Dopingkampfes
Mitte der 1990er Jahre wurde die Dopingbekämpfungsstrategie des IOK von Experten, Wirtschaftskreisen und Medien zunehmend kritisiert. Hauptkritikpunkte waren:
- Der moralisch-ethische Aspekt des Dopingverbots ist nicht hinreichend begründet.
- Doping verschafft den Sportlern zwar einen einseitigen Vorteil, aber es handelt sich um Fortschritte der Wissenschaft, die unter bestimmten Bedingungen durchaus gerechtfertigt sein können.
- Der Gesundheitsschutz der Sportler ist in der Praxis oft nicht gewährleistet, da viele erlaubte Mittel ebenfalls gesundheitliche Risiken bergen.
Die tatsächlichen Ergebnisse der Dopingbekämpfung blieben in den 1990er Jahren weit hinter den Erwartungen zurück. Die Entwicklung und Einführung neuer leistungssteigernder Substanzen und Methoden schritt deutlich schneller voran als die Möglichkeiten ihrer Kontrolle. So konnten die Erfolge in ausdauerbetonten Sportarten lange Zeit auf den Einsatz von Erythropoetin (EPO) zurückgeführt werden, bevor entsprechende Nachweismethoden entwickelt wurden.
Hinzu kam, dass viele Sportverbände kein Interesse an der Aufdeckung von Dopingfällen bei erfolgreichen Spitzenathleten zeigten, da dies erhebliche Imageschäden nach sich gezogen hätte. So blieb der Kampf gegen Doping letztlich weitgehend wirkungslos.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Doping?
Doping bezeichnet den Einsatz verbotener leistungssteigernder Substanzen und Methoden im Sport.
Wann begann der Kampf gegen Doping bei Olympischen Spielen?
Bis zur Übernahme des IOK-Vorsitzes durch J. A. Samaranch im Jahr 1980 wurde der Kampf gegen Doping im olympischen Sport zwar geführt, aber nicht prinzipiell und systematisch.
Welche Maßnahmen ergriff das IOK im Kampf gegen Doping?
Zu den wichtigsten Aktivitäten des IOK gehörten:
– Stärkung der materiellen Basis für ein hocheffizientes Anti-Doping-Kontrollsystem
– Umfangreiche wissenschaftliche Forschung zur Entwicklung informativer Dopingkontrollmethoden
– Koordinierung der Aktivitäten zwischen IOK, NOKs, IFs und NFs im Kampf gegen Doping
– Verbesserung des Dopingkontrollsystems
– Entwicklung eines Sanktionssystems
– Umfangreiche Aufklärungsarbeit zur Dopingprävention
Wie wurde der Kampf gegen Doping von der Sportgemeinschaft unterstützt?
In den 1980er Jahren wurde die aktive Haltung des IOK von der weltweiten Sportgemeinschaft breit unterstützt. Es gab Fälle, bei denen der Kampf für die Sauberkeit des Sports über sportliche Interessen gestellt wurde.
Wie verbreitete sich Doping trotz der Bemühungen?
Trotz der Aktivitäten breitete sich Doping im olympischen Sport weiter aus und entwickelte sich zu einem der Hauptprobleme. Die Kommerzialisierung und Politisierung des olympischen Sports trieb viele Länder zum Einsatz verbotener Substanzen und zur Verschleierung solcher Praktiken.
Welche Kritik gab es an der IOK-Strategie gegen Doping?
Mitte der 1990er Jahre wurde die Dopingbekämpfungsstrategie des IOK von Experten, Wirtschaftskreisen und Medien zunehmend kritisiert. Hauptkritikpunkte waren der mangelnde moralisch-ethische Begründung des Dopingverbots und das Fehlen eines effektiven Gesundheitsschutzes der Sportler.
Warum blieben die Ergebnisse der Dopingbekämpfung begrenzt?
Die tatsächlichen Ergebnisse blieben in den 1990er Jahren weit hinter den Erwartungen zurück, da die Entwicklung neuer leistungssteigernder Substanzen und Methoden deutlich schneller voranschritt als die Möglichkeiten ihrer Kontrolle. Außerdem zeigten viele Sportverbände kein Interesse an der Aufdeckung von Dopingfällen bei erfolgreichen Spitzenathleten.