Bei einer Gefäßverletzung wird das Gerinnungssystem aktiviert, wodurch aus Thrombozyten und Fibrinmolekülen ein Thrombus entsteht, der die Verletzung verschließt und die Blutung stoppt. Pathologische Thrombusbildung oder Gefäßthrombosen sind lebensgefährlich: Wenn sich ein Thrombus in einer atherosklerotisch veränderten Herzkranzarterie bildet, kann es zu einem Herzinfarkt kommen; bei tiefer Beinvenenthrombose kann sich der Thrombus lösen, in die Lungenarterie gelangen und eine Lungenembolie auslösen.

Prävention und Behandlung von Thrombosen

Zur Thromboseprophylaxe werden Medikamente eingesetzt, die die Blutgerinnung verringern, d.h. die Thrombozytenaggregation hemmen und hauptsächlich auf die arterielle Thrombusbildung wirken. Zur Behandlung von Thrombosen werden Fibrinolytika verwendet, die das Fibrin-Netzwerk auflösen.

Der Gerinnungskaskade gibt es zwei Aktivierungswege: den intrinsischen Weg, bei dem Faktor XII aktiviert wird, und den extrinsischen Weg, bei dem Faktor VII aktiviert wird. Beide Wege führen schließlich zur Aktivierung von Faktor X.

Vitamin K und seine Antagonisten

Vitamin K fördert die Carboxylierung von Glutaminsäureresten in der Leber bei der Bildung der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X. Diese Carboxylgruppen sind für die Calcium-abhängige Bindung an Phospholipide erforderlich. Kumarine mit ähnlicher Struktur wie Vitamin K treten als „Falschvitamin K“ auf und führen so zu einem Mangel an aktiver Vitamin-K-Form.

Orale Antikoagulanzien

Kumarine werden oral gut resorbiert. Die Wirkdauer der Kumarine variiert stark. Die Gerinnnungsfaktorsynthese hängt von der Konzentration von Vitamin K und Kumarinen in der Leber ab. Für jeden Patienten muss die individuelle Kumarindosis eingestellt werden (Kontrolle über das internationale Normalisierte Verhältnis INR).

Heparin

Heparin wird aus der Darmschleimhaut von Schweinen gewonnen. Seine antithrombotische Wirkung basiert darauf, dass es die Bindung von Antithrombin III an aktivierte Gerinnungsfaktoren verstärkt und so die Gerinnung hemmt. Fraktioniertes Heparin und synthetisches Fondaparinux können selektiv den aktivierten Faktor Xa hemmen.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Thrombosen und wie entstehen sie?

Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich in Blutgefäßen bilden. Sie entstehen, wenn das Gerinnungssystem aktiviert wird, etwa bei einer Gefäßverletzung. Aus Thrombozyten und Fibrin bildet sich dann ein Thrombus, der die Verletzung verschließt.

Welche Risiken bergen Thrombosen?

Thrombosen in Herzkranzarterien können zu einem Herzinfarkt führen. Löst sich ein Thrombus in den tiefen Beinvenen, kann er in die Lungenarterie gelangen und eine Lungenembolie auslösen. Beides sind lebensbedrohliche Komplikationen.

Wie werden Thrombosen behandelt?

Zur Prävention und Behandlung von Thrombosen werden blutverdünnende Medikamente eingesetzt. Diese hemmen entweder die Thrombozytenaggregation oder lösen bestehende Blutgerinnsel auf.

Welche Medikamente kommen zum Einsatz?

Zu den wichtigsten Medikamenten zählen Vitamin-K-Antagonisten wie Cumarine sowie Heparin und seine Derivate. Sie wirken an verschiedenen Stellen der Gerinnungskaskade.

Wie werden Blutungen als Nebenwirkung behandelt?

Blutungen als Folge der Antikoagulation können mit der Gabe von Vitamin K oder Gerinnungsfaktoren-Konzentrat behandelt werden. Der Gerinnungshemmer kann dann rasch antagonisiert werden.

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