Wie bekannt ist, geht der Kampf gegen Doping nicht auf Initiative der WADA zurück. Schon lange vor der Gründung dieser Agentur begannen die internationalen Fußball- und Leichtathletikverbände, gegen Doping vorzugehen. Später schlossen sich auch die internationalen Verbände für Radsport, Gewichtheben und andere Sportarten an. Auch die Verbände des Profisports – Baseball, Eishockey, Basketball, American Football – blieben nicht untätig und entwickelten eigene Ansätze, um die Dopingproblematik in ihren Sportarten zu adressieren.

Diese Arbeit, die sich über viele Jahrzehnte erstreckte, führte nie zu Konflikten in Mannschaften, Ligen oder Spielerverbänden, zu Protesten von Gewerkschaften, Sportlern oder negativen Reaktionen in der Öffentlichkeit und den Medien.

Im Gegensatz dazu stößt das im modernen Olympismus etablierte Dopingbekämpfungssystem, das auf der Monopolisierung dieser Tätigkeit durch eine einzige Organisation basiert, auf Kritik. In den olympischen Sportarten wird diese Tätigkeit derzeit praktisch unkontrolliert ausgeübt, mit grober Verletzung der Menschenrechte, der nationalen Gesetzgebung, der allgemein anerkannten Prinzipien der internationalen Zusammenarbeit und der grundlegenden Regeln im Gesundheitsbereich, ganz zu schweigen von den Gesetzmäßigkeiten des rationalen Aufbaus des Sporttrainings, der Wettkampftätigkeit und der Prävention von Sportverletzungen.

Jeder Versuch, dieser Politik entgegenzutreten und Forderungen zu stellen, die darauf abzielen, die Dopingbekämpfung in geordnete Bahnen zu lenken und sie in den Dienst des Sports zu stellen, statt den Sport in den Dienst der Antidoping-Strukturen zu stellen, wird von der Führung der WADA, unterstützt von der IOC-Führung, negativ aufgenommen.

Profisportverbände ignorieren die WADA

Die Tätigkeit der WADA stößt jedoch auf relativ harten Widerstand seitens einiger Verbände, Ligen und Vereinigungen des Profisports. Insbesondere die einflussreichsten Zusammenschlüsse des amerikanischen Profisports akzeptieren die Politik der WADA nicht und kooperieren überhaupt nicht mit dieser Agentur. Strittige Fragen bezüglich der Disqualifikation von Berufssportlern werden nicht vom sogenannten unabhängigen (d.h. vom IOC und den Sportverbänden unabhängigen) Sportgerichtshof in Lausanne, der eigentlich ein Instrument zur Umsetzung der WADA-Politik ist und Sportlern das Recht auf rechtlichen Beistand entzieht, sondern von ordentlichen Gerichten entschieden, die befugt sind, alle Zivilsachen, einschließlich Arbeitsbeziehungen, zu beurteilen. Diese Gerichte richten sich nach den nationalen Arbeitsgesetzen ihrer Länder und nicht nach den willkürlichen und rechtswidrigen Regeln der WADA.

Leider wird oft die Meinung vertreten, dass der Grund für diese Ignoranz darin besteht, dass im Profisport gar keine Dopingbekämpfung stattfindet. Diese Ansicht vertreten vor allem WADA-Experten und mit der Organisation verbundene Funktionäre. Dabei ist es offensichtlich, dass kein Verband (Verein, Liga usw.) mehr an der Wahrung des Ansehens seiner Sportart, der Integrität und Moral seiner Spitzenathleten sowie der Qualifikation seiner Fachleute – Trainer, Schiedsrichter, Organisatoren, Ärzte usw. interessiert ist als die jeweiligen Fachverbände selbst.

Eigenständige Dopingbekämpfung im Profisport

Die Profisportverbände, die den WADA-Kodex nicht anerkennen und nicht mit der WADA zusammenarbeiten wollen, ignorierten auch die Weltdopingkonferenz 2003 in Kopenhagen. Laut dem damaligen WADA-Präsidenten Richard Pound entsandten sie nicht einmal aus reiner Neugier Vertreter. So lehnte beispielsweise die Nationale Eishockeyliga (NHL) jede Diskussion des Themas ab. Der Golfprofis-Verband teilte mit, dass es bei ihnen keine Dopingprobleme gebe. Die National Football League (NFL) und die National Basketball Association (NBA) erklärten, dass sie mit ihren eigenen effizienten Dopingbekämpfungsprogrammen vollkommen zufrieden seien und dies eine Angelegenheit der Ligen und Spielerverbände und nicht externer Organisationen sei.

Die amerikanischen Profisportverbände kooperieren also nicht mit der WADA, was jedoch keineswegs bedeutet, dass sie nicht gegen Doping vorgehen oder die Problematik ignorieren. Die von ihnen entwickelten Ansätze zur Dopingbekämpfung haben nichts mit den Herangehensweisen der WADA gemein – weder in Bezug auf die Liste der verbotenen Substanzen noch in Bezug auf die Sanktionen gegen überführte Sportler. All dies regeln die Verbände und Ligen selbstständig, ohne die WADA.

Häufig gestellte Fragen

Wie unterscheidet sich der Kampf gegen Doping im Profisport vom Olympischen Sport?

Im Profisport wird die Dopingbekämpfung von den jeweiligen Verbänden eigenständig geregelt, ohne die Einmischung der WADA. Im Olympischen Sport hingegen ist die WADA für die Dopingbekämpfung zuständig, was laut Kritikern oft zu Rechtsverletzungen und einer Bevormundung der Sportler führt.

Warum kooperieren die amerikanischen Profisportverbände nicht mit der WADA?

Die amerikanischen Profisportverbände wie die NFL, NBA oder NHL lehnen eine Zusammenarbeit mit der WADA ab, da sie mit ihren eigenen Dopingbekämpfungsprogrammen zufrieden sind. Sie sehen die Regulierung des Dopings als ihre interne Angelegenheit an und akzeptieren den WADA-Kodex nicht.

Wie gehen die Profisportverbände stattdessen gegen Doping vor?

Die Profisportverbände haben eigene Listen verbotener Substanzen und eigene Sanktionssysteme entwickelt, die sich stark von den Vorgaben der WADA unterscheiden. So werden Sportler in der Regel nicht für zwei Jahre oder lebenslang gesperrt, sondern nur für einzelne Spiele.

Warum wird dem Profisport oft vorgeworfen, keine Dopingbekämpfung zu betreiben?

Diese Vorwürfe kommen vor allem von WADA-Vertretern, die die eigenständigen Ansätze der Profisportverbände nicht anerkennen wollen. Tatsächlich sind die Verbände jedoch sehr wohl an der Integrität und Sauberkeit ihrer Sportarten interessiert und haben entsprechende Maßnahmen ergriffen.

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