In der allgemeinen Auffassung bedeutet „Koordination“ eine „wechselseitige Abstimmung verschiedener Objekte, Faktoren oder Prozesse“ (Duden, 2007). Diese Definition der Koordination als Ordnungsprozess entspricht auch dem in der Medizin verbreiteten Verständnis von Koordination als harmonischem Zusammenspiel der an Bewegungen beteiligten Muskeln (Duden, 2000). Das harmonische Zusammenspiel der Muskeln kann als intermuskuläre Koordination bezeichnet werden: Auf makroskopischer Ebene ist dies die Abstimmung der an der Bewegung beteiligten Muskeln, also der Agonisten, Synergisten und Antagonisten. Auf mikroskopischer Ebene ist es auch die Abstimmung der Bewegungskomponenten innerhalb eines einzelnen Muskels, also die intramuskuläre Koordination. In der Sportwissenschaft wird neben diesen beiden Aspekten der Koordination zusätzlich der Begriff der koordinativen Fähigkeiten (Hirtz, 1985) betrachtet, der die Gesamtheit der Fähigkeiten umfasst, die gleichzeitig als konstante Faktoren der Bewegungskoordination angesehen werden können (Hohmann et al., 2007).

Intermuskuläre Koordination

Unter intermuskulärer Koordination versteht man das Zusammenspiel der an einer Bewegung beteiligten Muskeln (Weineck, 2007). Sie beruht auf der Kontraktion der entsprechenden Muskeln (Agonisten und Synergisten) in optimaler Reihenfolge und mit optimaler Intensität. Die Bewegungssteuerung erfolgt durch das zentrale Nervensystem (ZNS), das beim Senden von Signalen an die Effektoren (Muskeln oder Muskelgruppen, die die Bewegung ausführen) gleichzeitig die Synergisten aktiviert und die Antagonisten hemmt.

Intramuskuläre Koordination

Während die intermuskuläre Koordination das mit bloßem Auge sichtbare Zusammenspiel von Agonisten, Synergisten und Antagonisten bezeichnet, geht es bei der intramuskulären Koordination um Prozesse, die auf mikroskopischer Ebene beobachtet werden können. Nach Weineck (2007) bedeutet der Begriff der intramuskulären Koordination eine erhöhte Ansprechbarkeit auf Nervenimpulse, genauer gesagt die Aktivierung einer größeren Anzahl von Motoreinheiten. Dabei spielt insbesondere die Synchronität ihrer Aktivierung eine wichtige Rolle. Gemäß dem Henneman-Prinzip (Henneman, Olson, 1965; Henneman et al. 1974) ist die Kraftentwicklung mit einer sukzessiven Innervation zusätzlicher Motoreinheiten verbunden, d.h. mit zunehmender Reizfrequenz werden nach und nach größere und stärkere Einheiten rekrutiert.

Koordinative Fähigkeiten

Neben der inter- und intramuskulären Koordination wird in der Sportwissenschaft auch der Begriff der koordinativen Fähigkeiten (Hirtz, 1985) verwendet, der die Gesamtheit der Fähigkeiten umfasst, die gleichzeitig als konstante Faktoren der Bewegungskoordination angesehen werden können (Hohmann et al., 2007). Dieser Aspekt der Koordination wird kritisch hinterfragt: Es werden Fragen aufgeworfen, wie ihre Grenzen zu bestimmen und ein Beweis für ihre Existenz zu erbringen sind. Auch die in den letzten Jahren erfolgte Neuausrichtung dieses Konzepts von der „Ausbildung allgemeiner motorischer Faktoren“ hin zur „Schaffung von Bedingungen für motorisches Lernen“ wird hier diskutiert. Darüber hinaus wird die Integration moderner Ansätze zum Training koordinativer Fähigkeiten mit der modernen Theorie des motorischen Lernens erörtert.

Häufig gestellte Fragen

Was versteht man unter Bewegungskoordination?

Bewegungskoordination bezeichnet die wechselseitige Abstimmung verschiedener Objekte, Faktoren oder Prozesse, die an der Ausführung einer Bewegung beteiligt sind. Dazu gehören sowohl das Zusammenspiel der an der Bewegung beteiligten Muskeln (intermuskuläre Koordination) als auch die Abstimmung der Bewegungskomponenten innerhalb eines einzelnen Muskels (intramuskuläre Koordination).

Was ist intermuskuläre Koordination?

Intermuskuläre Koordination bezeichnet das Zusammenspiel der an einer Bewegung beteiligten Muskeln, also der Agonisten, Synergisten und Antagonisten. Dieses Zusammenspiel beruht auf der optimalen Kontraktion der entsprechenden Muskeln in der richtigen Reihenfolge und Intensität, was durch das zentrale Nervensystem gesteuert wird.

Was ist intramuskuläre Koordination?

Intramuskuläre Koordination bezeichnet die Abstimmung der Bewegungskomponenten innerhalb eines einzelnen Muskels auf mikroskopischer Ebene. Dazu gehört insbesondere die Synchronisation der Aktivierung von Motoreinheiten, die gemäß dem Henneman-Prinzip sukzessive rekrutiert werden.

Was sind koordinative Fähigkeiten?

Koordinative Fähigkeiten bezeichnen die Gesamtheit der Fähigkeiten, die als konstante Faktoren der Bewegungskoordination angesehen werden. Der Begriff wird in der Sportwissenschaft kritisch hinterfragt, da Fragen zur Abgrenzung und zum Nachweis dieser Fähigkeiten bestehen. Zudem hat in den letzten Jahren ein Umdenken von der „Ausbildung allgemeiner motorischer Faktoren“ hin zur „Schaffung von Bedingungen für motorisches Lernen“ stattgefunden.

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