Quelle: „Anschauliche Pharmakologie“.


Autor: X. Lüllmann. Übersetzung aus dem Deutschen. Verlag: M .: Mir, 2008.

Bei Nichtbeachtung normaler hygienischer Bedingungen können am Menschen mehrzelllige Organismen (Parasiten) parasitieren. Auf der Haut und den Haaren siedeln sich Ektoparasiten wie Insekten (Läuse und Flöhe) sowie Spinnentiere (Krätzemilbe) an. Gegen diese sind Insektizide oder Akarizide wirksam. Der Darm und andere innere Organe werden von Endoparasiten (Würmern) befallen, gegen die Anthelminthika wirksam sind.

A. Mittel gegen Endo- und Ektoparasiten

Anthelminthika. Wie in der Tabelle dargestellt, sind gegen die meisten Helminthosen zwei neue Präparate – Praziquantel und Mebendazol – wirksam. Beide Präparate werden gut vertragen.

Insektizide. Bei der Bekämpfung von Flöhen ist eine Behandlung von Kleidung und Räumen erforderlich, während bei der Behandlung von Pediculose und Krätze Insektizide auf der Körperoberfläche angewendet werden.

Chlorphenotan (DDT) wirkt in sehr niedriger Konzentration sofort nach dem Auftragen. Nach Kontakt der Insektenextremitäten mit der behandelten Oberfläche stirbt das Insekt aufgrund von Störungen der Nervenfunktion und Krämpfen (Kontaktinsektizid). Auf den Menschen wirkt DDT in hohen Dosen als Nervengift. DDT ist eine sehr stabile Verbindung, die im Organismus und in der Umwelt sehr langsam abgebaut wird, hohe Lipophilie aufweist und sich in Fettgewebe und Leber anreichert. Die weite Verbreitung von DDT zur Bekämpfung von Insekten führte zu einer Anreicherung dieses Stoffes in Lebensmitteln bis zu gefährlichen Grenzen. Daher ist die Verwendung dieser Verbindung in vielen Ländern jetzt verboten.

Lindan ist das aktive γ-Isomer von Hexachlorcyclohexan. Es wirkt auf Insekten neurotoxisch (auch auf den Menschen). Bei lokaler Anwendung ist mögliches Hautjucken. Lindan wirkt gegen Flöhe und Krätzemilben, die in der Haut parasitieren. Es zerfällt schneller als DDT.

Geschichte der antiparasitären Mittel

Quelle:


Klinische Pharmakologie von Goodman und Gilman, Band 3.


Herausgeber: Professor A.G. Gilman Verlag: Praktika, 2006.

Mehr als 3 Milliarden Menschen weltweit leiden an parasitären Erkrankungen (verursacht durch Einzeller und Würmer). Diese Krankheiten treten häufiger in Entwicklungsländern auf und verursachen ihnen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Die Verbreitung parasitärer Erkrankungen wird durch mangelnde Hygiene, Nichteinhaltung der persönlichen Hygiene und geringes medizinisches Wissen begünstigt; Schwächung des Immunsystems und Erschöpfung; Überbelegung; unzureichende Kontrolle von Überträgern und Infektionsreservoiren; erhöhte Bevölkerungsmigration, Kriege, Tourismus sowie Resistenz der Erreger gegen antiparasitäre Mittel und Insektizide. Nur parasitäre Infektionen mit hoher Morbidität und Mortalität, wie die tropische Malaria, erhalten angemessene Aufmerksamkeit. Die meisten anderen bleiben aufgrund mangelnder Finanzierung und des nicht so offensichtlichen Gesundheitsschadens unerfasst.

Trotz der Bemühungen, Impfstoffe zu entwickeln, bleibt die medikamentöse Behandlung die effektivste und kostengünstigste Methode zur Bekämpfung parasitärer Erkrankungen. Seit der Erstveröffentlichung dieses Buches sind 60 Jahre vergangen, in denen es bei der Behandlung von Trematodosen und anderen durch Darmparasiten verursachten Erkrankungen zu einem deutlichen Fortschritt kam. Toxische Anthelminthika früherer Generationen wie Wurmfarnextrakt und Kohlenstofftetrachlorid wurden durch wirksame und sichere Breitbandpräparate (Benzimidazolderivate, Ivermectin und Praziquantel) ersetzt. Andererseits werden viele Präparate zur Behandlung schwerer Protozoosen, einschließlich der Schlafkrankheit und Malaria, bereits seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten eingesetzt. Für die Bekämpfung solcher Erkrankungen wie tropische Malaria, Chagas-Krankheit, Filariosen, Echinokokkose, Zystizerkose, Trichinose und Toxokarose werden dringend neue, verbesserte Präparate benötigt. Solche Mittel sind auch erforderlich, um Arzneimittelresistenzen zu verhindern, die bei Plasmodium spp. und anderen Einzellern häufiger auftreten. Einzeller vermehren sich schneller als Würmer, daher entwickelt sich bei ihnen auch Resistenz wesentlich schneller.

Viele antiparasitäre Präparate wurden zunächst für den veterinärmedizinischen Gebrauch entwickelt und erst später auch für den Menschen eingesetzt. Die meisten dieser Präparate wurden bei Untersuchungen der Wirkung verschiedener natürlicher und synthetischer Verbindungen auf Parasiten infizierter Tiere gefunden. Heute wurden neue Methoden entwickelt, die es ermöglichen, Einzeller oder Würmer aus dem Körper von Tieren und Menschen zu isolieren, ihr Wachstum und ihre Lebensfunktionen in vitro zu beobachten (Einzeller lassen sich in künstlichen Bedingungen leichter vermehren als Würmer), direkt ihre Genetik, Entwicklung, Biochemie und Zellbiologie zu untersuchen. Diese Forschungen tragen dazu bei, molekulare Zielstrukturen für antiparasitäre Präparate zu identifizieren, ihren Wirkmechanismus und die Ursachen von Resistenzen aufzuklären. Molekulare Zielstrukturen werden isoliert und dann für eine schnelle, automatisierte und kostengünstige in-vitro-Selektion aktiver Moleküle aus komplexen Mischungen von synthetischen und natürlichen Verbindungen verwendet. Dieser kombinierte Ansatz zur Suche nach neuen Medikamenten reduziert die Zahl der Verbindungen, die zunächst an Versuchstieren und dann in klinischen Studien getestet werden müssen, erheblich.

Antiparasitäre Präparate müssen zweifelsohne sicher und wirksam sein. Ihre Anwendung hängt von den individuellen Besonderheiten des Patienten, der Art des Parasiten sowie Umweltfaktoren ab. Daher werden Präparate und optimale Dosierungen oft durch Versuch und Irrtum anstelle von Untersuchungen ihrer Pharmakodynamik und Pharmakokinetik ausgewählt. Eine Massenverordnung eines Medikaments ist erst nach

Häufig gestellte Fragen

Was sind antiparasitäre Mittel?

Antiparasitäre Mittel sind Präparate, die zur Behandlung von Parasiten-Infektionen beim Menschen eingesetzt werden. Dazu gehören sowohl Endo- als auch Ektoparasiten.

Welche Arten von Antiparasitika gibt es?

Es gibt zwei Hauptgruppen:
– Anthelminthika gegen Endoparasiten wie Würmer
– Insektizide und Akarizide gegen Ektoparasiten wie Läuse, Flöhe und Milben

Wie wirken antiparasitäre Mittel?

Anthelminthika wie Praziquantel und Mebendazol töten die Parasiten ab oder beeinflussen deren Lebensfunktionen. Insektizide und Akarizide führen zu Störungen im Nervensystem und Krämpfen bei den Ektoparasiten.

Welche Probleme gibt es bei antiparasitären Mitteln?

Probleme sind die Entwicklung von Resistenzen, Verträglichkeit, Umweltbelastung (z.B. DDT) und die Compliance der Patienten bei der Einnahme.

Wie sieht die Entwicklung neuer antiparasitärer Medikamente aus?

Neue Methoden wie In-vitro-Testung ermöglichen die gezielte Suche nach neuen, wirksameren und sichereren Wirkstoffen. Dennoch werden weiterhin dringend neue Präparate für schwerwiegende Parasiten-Erkrankungen benötigt.

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