Lokalanästhetika finden in verschiedenen Formen der Anästhesie Anwendung. Dabei können sie oberflächlich, infiltrativ, als Leitungsanästhesie oder auch regional, z.B. in Form von Spinal- oder Epiduralanästhesie, verabreicht werden. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es bei der Auswahl zu berücksichtigen gilt.
Oberflächenanästhesie
Bei der Oberflächenanästhesie werden die Lokalanästhetika direkt auf Schleimhäute wie Nase, Rachen, Trachea oder Blase aufgebracht. Häufig verwendete Präparate sind Tetracain, Lidocain und Cocain. Letzteres hat neben der Schmerzausschaltung auch eine gefäßverengende Wirkung, was den chirurgischen Eingriff erleichtert. Die Anästhesie setzt nach 2-8 Minuten ein und hält 30-60 Minuten an. Eine Tiefenwirkung auf tiefer liegende Strukturen ist nicht gegeben.
Infiltrationsanästhesie
Bei der Infiltrationsanästhesie wird das Lokalanästhetikum direkt in das Gewebe injiziert. So kann eine Anästhesie der Haut, aber auch tieferer Strukturen bis hin zu inneren Organen erzielt werden. Durch Zusatz von Adrenalin lässt sich die Wirkdauer auf bis zu 120 Minuten verlängern. Häufig verwendete Präparate sind Lidocain, Procain und Bupivacain.
Leitungsanästhesie
Bei der Leitungsanästhesie wird das Lokalanästhetikum gezielt in der Nähe von Nervenstämmen oder -geflechten appliziert, um so die von diesen versorgten Körperregionen zu betäuben. Hierfür kommen die gleichen Präparate wie bei der Infiltrationsanästhesie zum Einsatz. Der Wirkungseintritt ist langsamer, die Wirkdauer aber deutlich länger.
Regionanästhesie
Bei der Regionanästhesie wird das Lokalanästhetikum entweder epidural (Periduralanästhesie) oder subarachnodial (Spinalanästhesie) verabreicht, um größere Körperregionen zu betäuben. Hierfür eignen sich vor allem länger wirksame Präparate wie Bupivacain oder Ropivacain. Die Blockade der Schmerzleitung geht dabei mit einer Lähmung der motorischen Funktionen einher.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Anästhesiemethoden?
Die Oberflächenanästhesie ist einfach anzuwenden, hat aber nur eine oberflächliche Wirkung. Die Infiltrationsanästhesie ermöglicht eine tiefere Betäubung, erfordert jedoch den Einsatz größerer Mengen an Lokalanästhetika. Die Leitungsanästhesie und Regionanästhesie bieten eine ausgedehntere Schmerzausschaltung, gehen aber mit einer Lähmung der Motorik einher.
Welche Lokalanästhetika werden für die verschiedenen Methoden eingesetzt?
Für die Oberflächenanästhesie werden hauptsächlich Tetracain, Lidocain und Cocain verwendet. Bei der Infiltrations- und Leitungsanästhesie kommen Lidocain, Procain und Bupivacain zum Einsatz. Für die Regionanästhesie eignen sich vor allem die länger wirksamen Präparate Bupivacain und Ropivacain.
Wie unterscheiden sich die Wirkzeiten und Wirkdauern der Anästhesiemethoden?
Die Oberflächenanästhesie setzt nach 2-8 Minuten ein und hält 30-60 Minuten an. Bei der Infiltrationsanästhesie ist der Wirkungseintritt etwas langsamer, die Wirkdauer aber deutlich länger, bis zu 120 Minuten. Die Leitungsanästhesie hat einen langsameren Wirkungseintritt, aber eine sehr lange Wirkdauer.
Welche besonderen Wirkungen haben die Anästhesiemethoden?
Neben der Schmerzausschaltung bewirkt Cocain bei der Oberflächenanästhesie auch eine Verengung der Blutgefäße. Bei der Regional- und Leitungsanästhesie geht die Blockade der Schmerzleitung mit einer Lähmung der Motorik einher.