Die Hauptaufgabe der Diättherapie bei Darmerkrankungen ist es, den physiologischen Nährstoffbedarf des Körpers unter den Bedingungen einer gestörten Verdauung zu decken. In allen Stadien der Erkrankung sollte man nach der bestmöglichen Vollständigkeit der Diät streben und nur im Falle einer starken Beeinträchtigung der funktionellen Fähigkeit des betroffenen Organs davon abweichen. Gewichtsverlust während der Erkrankung erfordert eine Erhöhung des Gesamtkalorienwertes der Ration und eine Steigerung der täglichen Proteinmenge auf 130-140 g sowie den Einsatz pharmakologischer Präparate mit anaboler Wirkung (Vitamine der B-Gruppe, anabole Hormonpräparate, Insulin – 4-6 Einheiten nach dem Mittagessen). Um die einmalige Belastung der Verdauungsorgane bei akuten Erkrankungen und in Phasen von Verschlimmerungen chronischer Erkrankungen zu verringern, wird eine aufgeteilte Ernährungsweise (5-6, in Einzelfällen bis zu 7-8 Mal pro Tag) verwendet.
Bei Patienten mit Malabsorptionssyndrom (chronische Enteritis und andere Erkrankungen des Dünndarms) entsteht relativ früh im Körper nicht nur ein Mangel an Protein und Fett, sondern auch an einer Reihe anderer Nährstoffe (Vitamine, Kalzium, Kalium, Eisen). Ein besonders deutlicher Eisenmangel tritt auf, wenn die gestörte Absorption im Dünndarm mit sogar geringen, aber häufig wiederkehrenden Blutverlusten kombiniert ist. Die beste Nahrungsquelle für Eisen ist Fleisch, da es neben dem Eisengehalt auch eine gute Bioverfügbarkeit aufweist. Bei Anämie ist auch die Einnahme von Eisenpräparaten oral (bei Verträglichkeit) oder parenteral erforderlich.
Einfluss auf die Peristaltik
Zu den physiologischen Stimulatoren der Peristaltik gehören: Gallensäuren, Zuckersubstanzen (insbesondere in hohen Konzentrationen), organische Säuren, hypertonische Kochsalzlösungen, kohlensäurehaltige Substanzen, Fette, kalte Speisen (Temperatur unter 16-17°C), Ballaststoffe und Zellwände, Bindegewebe. In Lebensmitteln sind oft mehrere Peristaltik-Stimulatoren enthalten.
Am stärksten abführend wirken Schwarzbrot, rohe Gemüse und Früchte, getrocknete Früchte, insbesondere Pflaumen, Aprikosen, Rosinen, Vollkornbrot mit erhöhtem Ballaststoffanteil (Heilbrot „Gesundheit“, „Barwicher“), Hülsenfrüchte, Hafer-, Buchweizen- und Gerstengrütze (im Vergleich zu Weizen- und Reisgrütze), Fleisch mit hohem Bindegewebsanteil, Salzlake, Marinaden, Hering und andere Salzfische, Snacks, Räucherwaren, alle kohlensäurehaltigen Getränke (Mineralwasser, Limonaden, Fruchtsaftgetränke), Bier, Kwas, größere Mengen verschiedener Fette, insbesondere rein genossen (Sauerrahm und Sahne in Mengen von 100 g und mehr), sehr süße Gerichte, vor allem in Kombination mit organischen Säuren (z. B. Kompotte und Fruchtsaftgetränke aus sauren Beeren und Früchten: Stachelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Preiselbeeren usw.). Die abführende Wirkung fermentierter Milchprodukte ändert sich je nach Herstellungsverfahren und Lagerbedingungen. Fermentierte Milchprodukte mit einer Säuregrade über 90-100°C nach Türner haben eine abführende Wirkung. Bei niedrigerer Säure wirken sie fast indifferent oder verstärken die Peristaltik leicht. Auch Kumys, besonders schwacher, hat eine abführende Wirkung, was durch den Gehalt an organischen Säuren und Kohlensäure erklärt wird. Dies erklärt, warum fermentierte Milchprodukte sowohl bei Durchfällen (z.B. Acidophilusmilch mit niedriger Säure) als auch bei Verstopfung (Acidophilusmilch mit hoher Säure, Kefir, Kumys) bei Darmerkrankungen verwendet werden.
Zu den peristaltikstraffenden Substanzen gehören gerbstoffhaltige Produkte (Heidelbeeren, Traubenkirsche, starker Tee, Kakaozubereitung mit Wasser), gerbstoffhaltige Weine (z.B. Kachor), zähflüssige Konsistenzen, die sich langsam durch den Darm bewegen (schleimige Suppen, pürierte Getreidebreie, Gelees, warme und heiße Speisen). Zu den indifferenten Substanzen gehören: Dampfgerichte aus fettarmen Fleischsorten ohne Sehnen in Form von Krapfen, Soufflés, Frikadellen, Kotelett, Pürees und dergleichen, gekochter, fettarmer Fisch, Weißbrot aus höheren Mehlsorten, altbacken oder in Form von Zwieback, frisch zubereiteter Quark.
Milch in reiner Form und in größeren Mengen in Gerichten (z.B. Milchsuppen) wird bei Darmerkrankungen meist schlecht vertragen, da sie zu Blähungen und Durchfall führt. Daher wird Milch bei akuten Darmerkrankungen und in Phasen profuser Durchfälle bei chronischen Erkrankungen vollständig aus der Ernährung ausgeschlossen. In Remissionsphasen vertragen Patienten mit Kolitis und Enteritis Milch gut, wenn sie in kleinen Mengen (50-100-150 ml pro Gericht) und nicht mehr als 200 ml pro Tag in Kombination mit anderen Lebensmitteln (Getreide, Gemüse) konsumiert wird. Die Verträglichkeit von Eiern bei Darmerkrankungen ist individuell. Die meisten Patienten vertragen eine begrenzte Menge (2-3 Stück pro Tag) Eier in Softeiern und in Form von Dampfomlett, Puddings, Aufläufen, Soufflés usw. gut.
Bei einigen Patienten können Eier jedoch Schmerzverstärkung und sogar Durchfall auslösen. Dies liegt an der erhöhten Empfindlichkeit des Darms gegenüber Schwefelwasserstoff, der sich aus schwefelhaltigen Aminosäuren des Eiweiß bilden kann, oder an einer Besiedlung der oberen Dünndarmabschnitte mit Mikroorganismen und dort auftretenden Fäulnisprozessen. Eiweiß aus Eiern löst häufiger als andere Proteinprodukte Nahrungsmittelallergien aus.
Die Wirkung von Lebensmitteln auf die Darmmotorik hängt auch von der Art der Zubereitung und dem Verzehr ab. So fördern süße Sorten pür
Häufig gestellte Fragen
Welche Ziele verfolgt die Diättherapie bei Darmerkrankungen?
Die Hauptaufgabe der Diättherapie ist es, den physiologischen Nährstoffbedarf des Körpers unter den Bedingungen einer gestörten Verdauung zu decken.
Wie wird der Gewichtsverlust bei Darmerkrankungen behandelt?
Gewichtsverlust während der Erkrankung erfordert eine Erhöhung des Gesamtkalorienwertes der Ration und eine Steigerung der täglichen Proteinmenge auf 130-140 g sowie den Einsatz pharmakologischer Präparate mit anaboler Wirkung.
Wie wird die Belastung der Verdauungsorgane bei Darmerkrankungen reduziert?
Um die einmalige Belastung der Verdauungsorgane bei akuten Erkrankungen und in Phasen von Verschlimmerungen chronischer Erkrankungen zu verringern, wird eine aufgeteilte Ernährungsweise (5-6, in Einzelfällen bis zu 7-8 Mal pro Tag) verwendet.
Welche Nährstoffdefizite treten bei Malabsorptionssyndrom auf?
Bei Patienten mit Malabsorptionssyndrom entsteht relativ früh im Körper nicht nur ein Mangel an Protein und Fett, sondern auch an einer Reihe anderer Nährstoffe wie Vitamine, Kalzium, Kalium und Eisen.
Wie wird der Eisenmangel bei Darmerkrankungen behandelt?
Bei Anämie ist die Einnahme von Eisenpräparaten oral (bei Verträglichkeit) oder parenteral erforderlich, da Fleisch als beste Eisenquelle oft schlecht vertragen wird.
Wie beeinflussen Lebensmittel die Darmperistaltik?
Lebensmittel können die Darmperistaltik entweder anregen, hemmen oder weitgehend neutral beeinflussen, was bei der Ernährungsplanung zu berücksichtigen ist.
Wie wird Milch bei Darmerkrankungen eingesetzt?
Milch in reiner Form und in größeren Mengen in Gerichten wird bei Darmerkrankungen meist schlecht vertragen und daher in akuten Phasen ganz ausgeschlossen. In Remissionsphasen kann Milch in begrenzter Menge konsumiert werden.
Wie ist die Verträglichkeit von Eiern bei Darmerkrankungen?
Die Verträglichkeit von Eiern ist individuell. Die meisten Patienten vertragen eine begrenzte Menge gut, bei einigen können Eier jedoch Schmerzverstärkung und sogar Durchfall auslösen.